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Blumenstrauss

Blumenstrauss

Titel: Blumenstrauss
Autoren: Ashan Delon
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sich um und auch Britta sah den Mann an, der mit rotem Kopf und offenbar außer sich vor Wut näher kam.
    „Das bin ich“, sagte Simon, drängte sich an Max vorbei und stellte sich dem Mann. „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich habe Ihren Internetservice genutzt und meiner Freundin Blumensträuße liefern lassen. Leider kam kein Einziger davon an.“
    „Das tut mir leid zu hören, aber ich versichere Ihnen, dass wir sehr gewissenhaft arbeiten“, versuchte Simon den aufgebrachten Mann zu besänftigen. „Wie lautet die Adresse Ihrer Frau?“
    „Es sollten seit Montag fünf Rosensträuße geliefert werden.“ Der Mann schnaubte empört. „Da ich geschäftlich außerhalb festgehalten war, nutzte ich Ihren Internetservice. Bilfingerstraße 40. Warum wurde kein einziger geliefert?“
    Simon hatte die Lieferzettel der letzten Tage bereits in der Hand. Seine Finger krallten sich krampfhaft um die Zettel, als er die Adresse hörte.
    „Bilfingerstraße 40? Weber?“ Er starrte den Mann entgeistert an.
    „Ja, genau, Bilfingerstraße 40, Clarissa Weber. Was ist das für ein Scheißladen hier?“
    Mit zitternden Fingern suchte Simon die entsprechenden Zettel hervor und las die Lieferanschrift abermals. Bilfingerstraße 4 mit dem kleinen Kringelpunkt.
    Britta spähte auf die Papierstücke, die in Simons zitternden Fingern knapp vor ihrem Gesicht waren. „Steht da doch. Aber warum?“ Sie sah hoch und suchte die Antwort in Simons Gesicht.
    „Ich dachte, das heißt nur 4.“ Sein Blick glitt zu Max, der kreidebleich und stumm etwas abseits stand.
    „Ich muss mich entschuldigen“, wandte sich Simon schließlich an den Mann. „Das war ein großes Missverständnis. Sie bekommen den Wert natürlich ersetzt …“
    „Dafür ist es jetzt zu spät“, brüllte der Mann aufgebracht. „Die Sträuße waren zu einem bestimmten Zweck gedacht, und den haben sie zunichtegemacht.“
    Simon kannte den Text der letzten Grußkarte und schluckte hart. „Es tut mir leid.“
    „Die waren nicht von dir?“ Max' Stimme wirkte erschrocken, sein Gesicht war totenblass.
    „Ich … äh … nein. Wieso sollte ich?“ Simon schluckte.
    Ein Ruck ging durch Max. Er griff in seine Tasche, holte einen kleinen Stapel goldener Umschläge hervor und hielt sie dem Mann hin.
    „Die gehören Ihnen“, sagte er tonlos, drehte sich um und verließ den Laden ohne ein weiteres Wort.
     
    *   *   *
     
    Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, den aufgebrachten Mann zu beruhigen. Selbst das Versprechen, ihm den belasteten Betrag für die Rosen zu erstatten, konnte ihn nicht gänzlich besänftigen. Simon kannte den Text der letzten Karte. Daher war die Aufregung des Mannes wohl verständlich. Er versprach, sich mit einem üppigen Bukett bei Herrn Lothringen und dessen zukünftiger Frau zu entschuldigen, auch wenn ihm bewusst war, dass er ihn damit nicht weiter als Kunde halten konnte. Immerhin hatte er den sorgsam geplanten Heiratsantrag gründlich vermasselt.
    Doch viel mehr Sorgen machte ihm Max.
    Erst nach und nach wurde ihm klar, dass Max ihn als Auftraggeber für die Blumen gehalten haben musste. Simon war verwirrt und überfordert mit der Situation.
    Wie kam Max nur auf so eine Idee?
    Sie waren sich bei der Rosenlieferung das erste Mal überhaupt begegnet. Warum also sollte er ihm, einem Wildfremden, Blumen schicken?
    Gut, als Fotograf bei einem Erotik-Magazin kam er sicherlich mit zahlreichen Leuten zusammen. So unbefangen und bereitwillig, wie er sich vor ihm ausgezogen hatte, schienen ihm Hemmungen vollkommen fremd zu sein.
    Natürlich hatte Simon gefallen, was er gesehen hatte. Er müsste lügen, wenn er behauptet hätte, trotz Nervosität die Gelegenheit nicht beim Schopf gepackt und den Fotografen mit seinen Blicken förmlich noch weiter ausgezogen zu haben. Es war auch gut möglich, dass Max es sogar darauf angelegt hatte, doch Simon war nicht der Typ Mann, der auf jede passende, adrett auf einem Silbertablett servierte Gelegenheit ansprang. Zudem hielt er sich immer noch vor Augen, dass Max liiert war. Ein Umstand, den der Ring bewies und der sich auch durch das offensichtliche Missverständnis nicht widerlegte.
    Eigentlich hätte er heilfroh darüber sein müssen, dass dieses Missgeschick relativ glimpflich ausgegangen war. Es war sein Fehler gewesen. Er hätte bei Britta nachfragen müssen, was dieser Kringel zu bedeuten hatte. Eigentlich sollte er erleichtert darüber sein, dass jetzt alle Beteiligten Bescheid wussten.
    Warum
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