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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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hole mir eine Plastiktüte und stecke das Päckchen hinein.
     
    Sie nimmt nach dem ersten Läuten ab: »Pronto.«
    »Ich bin’s, Antonio.« Ich sehe sie vor mir, leicht nach vorn gebeugt, ihre freie Hand spielt mit dem Kabel. »Wir haben es geöffnet.« Stille. Sie ist keine Frau, die unnötige Fragen stellt. »Ein Gummifinger und eine Praline. Jetzt machen wir die üblichen Analysen.«
    »Ja, Manu, es ist Papa. Nein, ich kann ihn dir nicht geben, aber ich richte ihm einen Gruß aus. Manu lässt dich grüßen.«
    »Gib ihr einen Kuss von mir.«
    »Jetzt geh rüber, Manu, fang schon mal mit den Legos an.« Pause. »Ein Gummifinger, was für eine Art Gummifinger?«
    »So einer, wie man ihn in der Apotheke bekommt, wenn man sich verletzt hat und der Verband nicht nass werden soll.«
    »Und die Praline?«
    »Ein Gianduiotto. Wir untersuchen gerade, ob sich jemand daran zu schaffen gemacht hat.«
    »Gibst du mir Bescheid? Ich bleibe zu Hause.«
    »Das geht nicht so schnell. Jetzt muss ich aber aufhören, ich habe noch einiges zu tun.«
    In Wahrheit habe ich kaum etwas zu tun. Anselmi hat meine Nachbarn, die Pallinis, angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass wir mit ihrem Sohn Paolo sprechen müssen und dass er so bald wie möglich in die Questura kommen soll.
    Und dann der Fall Gina Gualtieri. Die Nachbarn. Mit einer Familie habe ich gesprochen. Es fehlt also nur noch Nando. Die anderen Wohnungen sind leer, eine steht zum Verkauf, die andere soll vermietet werden, mit einem Vertrag ohne Mietpreisbindung.
    Ich müsste mit den übrigen Hausbewohnern, mit den Geschäftsinhabern in der Gegend sprechen und bei der Sitte anrufen. Das will ich zuerst machen und wähle eine interne Nummer. »Mariani hier, ich wollte wissen, ob ihr etwas über die Gualtieri habt.«
    »Sie war oft im Tropico.« Das kenne ich, kein besonders zwielichtiges Lokal, Männer und Frauen auf der Suche nach Sex oder nach Geld gehen dorthin, aber auch viele ganz normale Paare und Cliquen. Die Liköre sind kaum verwässert, und die Pianobar ist gar nicht mal schlecht. »Sie hat ihre Kunden mit zu sich nach Hause genommen. Höchstens einen oder zwei in der Nacht.«
    »Hatte sie einen Zuhälter oder einen speziellen Freund?«
    »Der Barkeeper sagt Nein, beschwören kann er es nicht, aber er meint Nein.«
    »Und Freundinnen? Freundinnen in jeglicher Hinsicht?«
    »Ist uns nicht bekannt, in keinerlei Hinsicht. Sie hat sich nur um ihren eigenen Kram gekümmert, eine Einzelgängerin. Die ist keine Bindungen eingegangen.«
    »Und die rote Perücke? Hast du gefragt, ob sie die getragen hat?«
    »Hab ich.« Als wolle er mir sagen, dass er kein Idiot ist, dass er weiß, wie er seine Arbeit machen muss, und dass ich ihm nicht jedes Wort in den Mund zu legen brauche. »Fehlanzeige. Keiner weiß etwas, weder der Barmann noch die Kellner und auch sonst niemand.«
    »Mach weiter. Irgendetwas wird doch noch zu finden sein.«
    Ich lege auf und gehe zum Kaffeeautomaten. Als ich gerade das Gebräu trinke, das dort als Espresso bezeichnet wird, kommt Anselmi atemlos angelaufen und ruft schon von weitem: »Ihre Frau, Commissario, Ihre Frau ist am Telefon.«
    Manu, er hat Manu etwas angetan.
    »Was ist passiert?«
    »Nichts. Was sollte passiert sein?«
    »Geht es Manu gut?«
    »Aber sicher, warum sollte es ihr nicht gut gehen? Beruhige dich, ich höre dich ja bis hierher keuchen.«
    »Du rufst sonst nie an. Ich hatte Angst, dass Manu etwas passiert ist.« »Und dir« sage ich nicht, aber ich schwöre, dass ich genau das in diesem Moment denke.
    »Ich rufe nicht an, wenn ich nichts zu sagen habe.« Pause und dann: »Kann ich in Ruhe mit dir reden?«
    »Ich höre.«
    »Das Päckchen an dich wurde Paolo zugestellt, bevor sie mir das für dich gegeben haben - der Satz ist ein bisschen wirr, aber du verstehst, was ich meine?« »Ja.« »Es war allerdings nicht vorgesehen, dass Paolo es dir so spät geben würde, nach so vielen Tagen. Das Päckchen an Paolo sollte ein Hinweis auf das sein, was danach geschehen würde. Der Gummifinger sollte die Fingerkuppe ankündigen.«
    »Bis hierhin kann ich dir folgen. Und die Praline?«
    »Mein Vater hat in Turin gearbeitet. Die »Gianduiotti« kommen, wie die »Grissini« auch, aus Turin. Und wo hat er getötet? Am Corso Torino.«
    Ja, das passt.
    »Kommt dir das blöd vor? Ich verstehe ja nichts von Verbrechen und Mördern.«
    »Nein, das ist gar nicht blöd. Es ist eine Möglichkeit. Doch die Fingerkuppe, warum ein Finger? Und die
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