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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition)
Autoren: Mila Herbst
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Zimmer zu gehen, um ihr etwas zu überreichen. Zuerst wollte sie nicht, sie meinte, sie müsse in den Festsaal, alle würden auf sie warten, aber nachdem ich ein paar Mal insistiert hatte, gab sie nach. Während Natalie noch in ihrem Zimmer war, hatte ich genug Zeit gehabt, in ein Hotelkuvert fünfhundert Euro zu legen und es in meinem Bad zu deponieren. Darauf stellte ich noch eine Rose, damit alles wie ein Hochzeitsgeschenk aussah. Ich hatte zwar mein Geschenk schon auf den Hochzeitstisch deponiert, als die Hochzeit anfing, aber ich war mir sicher, Natalie hatte noch keine Zeit gehabt, die Geschenke zu bewundern, und so würde es nicht auffallen, dass ich ihr plötzlich auch noch Geld schenkte.«
    »Das waren also Sie mit den fünfhundert Euro. Niemand wusste, von wem das Geld stammte. Alle Gäste wurden befragt. Die polizeiliche Untersuchung des Kuverts und des Geldes ergab auch keine Hinweise über den Schenker.«
    » Ich weiß, ich habe nichts auf das Kuvert geschrieben und auch keine Fingerabdrücke hinterlassen.«
    »Und warum das Ganze?«
    »Ich musste sie ins Bad locken. Ich sagte zu ihr, sie solle mir ihren Blumenstrauß geben und ins Bad gehen, dort würde auf sie eine Überraschung warten. Während sie das Kuvert aufmachte, vertauschte ich ihren Strauß mit einem, den ich gekauft hatte. Der Echte verschwand erst einmal unterm Bett, bevor ich ihn, nachdem Natalie aus dem Zimmer gegangen war, Blume für Blume in die Toilette schmiss.«
    »Und um eine exakte Kopie des Straußes machen zu können, haben Sie dafür aus Natalies Hochzeitsordner das Bild mit dem Hochzeitsstrauß mitgehen lassen.«
    »Genau. Ich wusste ja, welches Bild es war. Natalie hatte es mir einmal gezeigt und gesagt, dass sie zwei solche Sträuße bestellen würde: einen großen und einen kleineren als Wegwerfstrauß. An dem Abend, als ich bei ihr war, und mir bewusst wurde, dass Natalie eine Gefahr für mich darstellte, bat ich sie, mir kurz den Ordner zu geben, ich wolle wegen einer Überraschung etwas nachschauen. Mir das Bild zu verschaffen war dann einfach. Natalie war ständig abgelenkt.«
    »Aber das bedeutet, dass das Heft an dem Abend doch noch irgendwo in der Wohnung war. Sie hätten es finden können und Natalie hätte nicht sterben müssen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Natalie hatte ihren Hochzeitsordner in Sophias Laube versteckt, im Fach unter dem Sofa. Und in dem Ordner befand sich auch das schwarze Heft. Es muss also noch in der Wohnung gewesen sein, als Sie bei ihr waren.«
    Als sie begriff, was das zu bedeuten hatte, schaute Rossmann etwas betrübt daher. Sie zerdrückte nachdenklich und nervös ihre halb gerauchte Zigarette auf Bodos Tisch.
    » Erzählen Sie doch weiter. Was für eine Rolle hat in dieser Sache der Strauß gespielt?«
    »Ich habe zwischen den Stiel en eine Spritze platziert, die so aufgestellt war, dass Natalie damit gestochen wurde, sobald ich ihn ihr reichte. Bei der Übergabe musste ich nur mit dem Daumen auf den Ansatz fest und schnell drücken, und schon schoss das Gift los. Dank meiner Mutter, die sehr lange schwer krank war, kenne ich mich mit Medikamentencocktails und ihren Wirkungen gut aus, und so war es für mich nicht schwer, die geeignete tödliche Dosis zusammenzustellen. Natalie dachte, sie hätte sich mit einer der Nadeln gestochen, die das Band zusammenhielten. Ich nahm ihr den Strauß aus den Händen, begleitete sie wieder ins Bad und drückte ihr den Einstich mit einem Kosmetiktuch ab. Während ich ihr befahl, sich nicht von der Stelle zu rühren, tat ich so, als ob ich die Nadel am Strauß wieder zurechtbog, in Wirklichkeit entfernte ich aber die Spritze aus dem Strauß. Dann kümmerte ich mich wieder um Natalie, und kurze Zeit später ging sie mit dem besagten Strauß und ihrem Geschenk wieder nach unten.«
    »Und warum haben Sie dann Sophia umgebracht?«
    »D as war wirklich nicht geplant. Obwohl Natalie nicht mehr im Weg stand und sie vor ihrem Tod beteuerte, dass sich das Heft an einem sicheren Ort befand, konnte ich nichts dem Zufall überlassen. Was, wenn David oder jemand anderes es gefunden hätte?
    »Woher wussten Sie, dass sich das Heft im Schrebergarten befand?«
    »Das wusste ich nicht. Ich wollte zuerst, dass sich alles beruhigt. Erst kürzlich besuchte ich David, um ihn auszuhorchen. Ich bot ihm meine Hilfe an. Gefühlvoll erwähnte ich, ich hätte mit so etwas Erfahrung, wegen meiner Mutter, die neulich verstorben war. Wenn er soweit wäre, könne ich ihm beim
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