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Blütenrausch (German Edition)

Blütenrausch (German Edition)

Titel: Blütenrausch (German Edition)
Autoren: Mila Herbst
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Daher versuchte ich herauszufinden, wo sie das Heft deponieren würde, sie rückte jedoch nicht mit der Sprache aus. Sie sagte nur, sie hätte da ein gutes Versteck. Am nächsten Tag kam ich abends vorbei. Ich hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, das Heft doch noch in die Hände zu bekommen. Vielleich hatte Natalie es bis dahin noch nicht versteckt, vielleicht lag es noch in ihrer Handtasche und ich musste es nur diskret herausnehmen.«
    »Aber Natalie hatte es schon längst weggebracht. Musste sie deswegen sterben?«
    »Um keinen Verdacht zu erregen , kam ich an dem Abend mit einer Flasche Champagner vorbei, dem Einsatz einer blöden Wette, die ich kurze Zeit vorher verloren hatte. Natalie war wegen der Hochzeit sehr aufgeregt. Zwischen ihr und David herrschte eine Art Frieden auf Zeit. Sie hatten wohl lange miteinander geredet und sie war, trotz Zweifel ihrerseits, bereit ihm Glauben zu schenken. Über das Heft, kein Wort. Bei jeder Gelegenheit, die sich mir bot, versuchte ich das Heft zu finden, ohne Erfolg. Irgendwann sprach ich das Thema wieder an und bot Natalie erneut, meine Hilfe an. Doch sie lehnte ab. Niemand außer ihr würde das Heft finden, sagte sie. Dann war mir schnell klar: Sie hatte es außerhalb der Wohnung versteckt. Somit hatte ich keine Möglichkeit mehr es aufzutreiben, und damit wurde Natalie eine Gefahr für mich. Solange sie von meinem Heft nicht Gebrauch machte, konnte mir nichts passieren, aber wenn doch, und jemand herausfinden würde, was diese Listen bedeuteten … Ich möchte nicht die besten Jahre meines Lebens hinter Gittern verbringen.«
    Plötzlich klingelte mein Handy wieder. Rossmann schreckte auf.
    »Das ist bestimmt Frau Leinwar, eine Kundin von mir. Ich habe ihr gesagt, ich würde sie heute Abend anrufen «, erklärte ich schnell.
    Ich hegte immer noch die Hoffnung, Oliver würde langsam nervös werden und sich fragen, wo ich denn stecke. Er wusste, in Sachen Verabredungen war ich die zuverlässigste Person, die es gab. Wenn ich aus irgendwelchen Gründen meine Termine nicht einhalten konnte, sagte ich immer ab. Da ich schon zum zweiten Mal nicht ans Telefon ging, würde er sich vielleicht Sorgen machen und nach mir suchen.
    Klar, wie in den Krimis: Er würde sofort wissen, dass ich als Geisel einer Irren im Büro festgehalten wurde. Und er würde dann mit dem SEK reinstürmen. Träum schön weiter.
    Rossmann wartete erneut, dass meine Lieblingsmelodie aufhörte. »Ich schmeiße das verdammte Handy gleich in die Toilette!«, drohte sie.
    »Und dann haben Sie Natalie ausgerechnet während ihrer Hochzeit vergiftet«, lenkte ich sie schnell ab. Sie sollte das Handy sofort vergessen. Ein Wurf in das Klo wäre eine Katastrophe: all die Adressen und Telefonnummern meiner Kunden, meiner Lieferanten ... Die Hoffnung, doch noch zu überleben, hatte mich noch nicht verlassen.
    »Das war der perfekte Moment. Bei so vielen Gästen würde es schwierig sein, den Täter zu finden. Jeder hätte sie vergiften können. Die Polizei tappt ja immer noch im Dunkeln.«
    Jetzt klingelte es bei mir: Der Mörder läuft immer noch frei herum und die Polizei tappt im Dunkeln . Das war es. Der Satz, der mich bei unserer letzten Unterhaltung so irritiert hatte, an den ich mich aber nicht erinnern konnte. Woher sollte sie wissen, dass die Polizei im Dunkeln tappte? Wer konnte es besser wissen, wenn nicht sie, die Täterin?
    »Aber gerade bei so vielen Leuten hätten Sie doch bef ürchten müssen, dass Sie beobachtet werden, wie Sie Natalie das Gift verabreichen.«
    »Nicht , wenn man es geschickt macht.«
    »Und Natalie, hat sie es nicht gemerkt?«
    »Doch, aber sie wusste nicht, dass sie vergiftet wurde. Ich hatte alles sorgfältig geplant, doc h dann kam diese Louise und machte mir einen Strich durch die Rechnung. Eigentlich wollte ich Natalies Kleid irgendwann im Laufe des späten Abends, kurz bevor sie ihren Ersatzstrauß holen sollte, beschmutzen. So hätte ich sie in ihr Zimmer begleitet, um ihren Strauß zu holen und sie anschließend in mein Zimmer gelockt, mit dem Vorwand, ich hätte Fleckentferner bei mir. Zum Glück sah ich, wie Louise die Bowle auf Natalies Kleid kippte, somit konnte ich beide verfolgen und mir rasch eine neue Ausrede einfallen lassen. Als Louise die Hochzeitsuite verließ, passte ich Natalie im Flur ab und nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sie selbst auf die Idee gekommen war und ihren Wegwerfstrauß bereits in den Händen hielt, überredete ich sie, mit mir in mein
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