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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)
Autoren: Hanna Alber
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falschen
Bewegung, die Sie machen, sofort zu schießen!“ Henry Duval legte das Megafon
beiseite und wartete. Sie standen im strömenden Regen, froren und warteten. Es
dauerte einige Minuten, bis Cedric sich dazu entschloss, den Anweisungen des
Hauptkommissars Folge zu leisten. Plötzlich stürmten von überall Polizisten auf
ihn zu. Ehe er es sich versah, lag er auf der matschigen Erde, die Hände auf
dem Rücken. Das Blut rauschte in seinen Ohren und er nahm alles nur noch durch
einen Schleier wahr. Irgendjemand las ihm seine Rechte vor.
    Als
sie ihn hochzogen, war er klatschnass, schmutzig und zitterte vor Kälte. Der Polizist,
der ihm seine Rechte verlesen hatte, wies seine Kollegen an, ihn zu
durchsuchen. Dabei fanden sie die Spritze mit dem Pro-Amin-Beta. Unsicher
blickten die Beamten sich an. War das das blaue Zeug, von dem alle gesprochen
hatten? Ganz vorsichtig fand das Serum seinen Weg in eine Beweismitteltüte. Es
würde von den Ärzten in der Rechtsmedizin analysiert werden und dann würde man
weitersehen. „Vorsicht damit. Stechen Sie sich nicht.“ Cedric grinste.
    Eine ziemlich wütende Beate Scheck trat mit geballten Fäusten vor ihn.
„Was fällt Ihnen ein, Sie haben auf meinen Kollegen geschossen, Sie…“
    „Vorsicht, Frau Scheck. Sagen und tun Sie jetzt nichts, was Sie später
bereuen könnten.“ Wenigstens grinste er jetzt nicht mehr. Die beiden lieferten
sich ein Blickduell, das seinesgleichen suchte, bis Pfeifer einschritt und
seine Kollegin sanft beiseite nahm. „Lass es gut sein. Wir haben ihn. Er kommt
nicht davon. Wir haben genug gegen ihn in der Hand, um ihn für den Rest seines
Lebens hinter Gitter zu bringen.“ Cedric lächelte: „Das werden wir ja noch
sehen. Man sieht sich immer zweimal im Leben, Herr Kommissar.“
    „Ja, das werden wir, Monsieur Leclerc. Das zweite Mal, wenn wir uns
sehen, stehen Sie vor Gericht und ich werde gegen Sie aussagen!“ Er sah auf die
Tüte mit der Spritze hinab, die man ihm gereicht hatte: „Und deswegen mussten
so viele Menschen sterben?“
    Beate
drehte sich um und wollte gerade gehen, als Cedric sie zurückrief: „Ach, Frau
Scheck? Woher wussten Sie eigentlich, wohin ich fahren wollte?“
    „Ihr
Sohn, Herr Leclerc. Er hat ein Gewissen, im Gegensatz zu Ihnen.“

48
Dienstag, 25. Oktober 2011
     
    Müde und ausgelaugt schlürfte Pfeifer seinen Kaffee. Es war acht Uhr.
Um neun wollte er sich mit Beate auf dem Präsidium treffen. Cedric Leclerc
würde um zehn eintreffen und sie wollten vorher noch ihre Strategie besprechen.
Die Fahrt von Nantes nach Freiburg war lang gewesen und sie hatten sie immerhin
zweimal an einem Tag zurückgelegt. Erschwerend kam noch hinzu, dass Frauke ihn
offensichtlich verlassen hatte. Als er gestern Nacht um drei Uhr hier ankam,
hatte nur ein kleiner Zettel auf dem Küchentisch gelegen. Die Nachricht war
kurz und schmerzlos: Lieber Karl, ich kann so nicht weitermachen. Bin
einstweilen bei Charlotte. Lass uns am Wochenende reden. Frauke P.S. Ich sehe
natürlich weiterhin nach Svea.
    Er hatte den Brief bereits
mehrmals gelesen und verstand immer noch nicht, was in sie gefahren war. Ja,
gut, er hatte ein paar Mal vergessen, ihr Bescheid zu geben, wenn er lange
arbeiten musste oder gar nicht nach Hause kam, aber war das ein Grund, einfach
so sang- und klanglos abzuhauen? Man konnte doch über alles reden.
Kopfschüttelnd machte er sich auf den Weg ins Bad. Den Kaffee ließ er stehen.
Er schmeckte ihm plötzlich nicht mehr. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihm
mehr, als tausend Worte sagen könnten. Wenn das hier vorbei war, würde er alles
dafür tun, dass Frauke zu ihm zurückkam, das schwor er sich hiermit feierlich.
    Pünktlich um neun Uhr saß Beate in ihrem Büro und wartete auf ihren
Chef, etwas müde, aber glücklich. Sie hatte vorher noch schnell bei Leander im
Krankenhaus angerufen. Es ging ihm schon wieder besser. Die Kugel hatte keine
lebenswichtige Arterie verletzt und war knapp neben dem rechten Lungenflügel
eingedrungen. Die französischen Ärzte hatten gute Arbeit geleistet und Leander
freute sich, dass er sein Französisch endlich einmal dort einsetzen konnte, wo
es auch gebührend gewürdigt wurde. Allerdings wurde seine Freude dadurch etwas
getrübt, dass er die Verhaftung Cedric Leclercs verpasst hatte. Beate musste
versprechen, ihm alles haargenau zu erzählen, sobald er in drei Tagen nach
Freiburg verlegt würde. Froh darüber, dass er nicht tot war, hatte sie ihm das
gerne zugesichert. Sie hätte
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