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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
Autoren: Richelle Mead
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worden.«
    »Mehr braucht es also nicht, um Magie einzusetzen? Die Fähigkeit zu organisieren und abzumessen?« Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, meine Geringschätzung zu verbergen.
    »Natürlich nicht.« Sie lachte. »Es ist auch ein gewisses natürliches Talent vonnöten. Ein Instinkt, der mit Disziplin gepaart ist. Ich habe das bei Ihnen gespürt. Verstehen Sie, ich besitze selbst eine gewisse Fertigkeit. Dadurch habe ich einen bestimmten Status im Hexenzirkel, aber sie ist trotzdem relativ gering. Sie hingegen? Ich spüre einen Urquell der Macht in Ihnen, und mein kleines Experiment hat das bewiesen.«
    Mich fror am ganzen Leib. »Das ist eine Lüge«, sagte ich. »Vampire benutzen Magie. Nicht Menschen. Nicht ich.«
    »Dieses Amulett hat sich aber nicht selbst in Brand gesteckt«, gab sie zurück. »Leugnen Sie nicht, was Sie sind! Und mit dieser Feststellung können wir von dort aus weitermachen. Ihre angeborene Macht mag größer sein als meine, aber ich bin in der Lage, Ihnen eine elementare Ausbildung in Magie zuteilwerden zu lassen.«
    Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Es durfte nicht wahr sein. Es schien mir wie etwas aus einem Film, denn das war auf keinen Fall mein Leben. »Nein«, stieß ich hervor. »Sie sind … Sie sind verrückt! Magie ist irreal, und ich verfüge nicht über Magie! Sie ist unnatürlich und falsch. Ich werde meine Seele nicht in Gefahr bringen.«
    »So viel Verleugnung seitens einer so guten Wissenschaftlerin«, murmelte sie.
    »Ich meine es ernst«, sagte ich und erkannte meine eigene Stimme kaum wieder. »Ich will nichts mit Ihren okkulten Studien zu tun haben. Ich mache gerne Notizen für Sie und besorge Ihnen Kaffee, aber wenn Sie weiterhin solche Bemerkungen machen und Forderungen stellen … dann gehe ich ins Sekretariat und verlange, dass man mich einem anderen Lehrer zuteilt. Glauben Sie mir, im Hinblick auf Bürokratie und Verwaltungskram verfüge ich nämlich wirklich über angeborene Fähigkeiten.«
    Sie lächelte beinah, aber dann erlosch das Lächeln. »Sie meinen es also ernst. Sie weisen dieses erstaunliche Potenzial – diese Entdeckung – tatsächlich zurück?«
    Ich gab keine Antwort.
    »Dann soll es eben so sein.« Sie seufzte. »Es ist ein Verlust. Und eine Verschwendung. Aber Sie haben mein Wort, dass ich das Thema nicht wieder zur Sprache bringe, es sei denn, Sie selbst tun es.«
    »Das«, erwiderte ich vehement, »wird nicht passieren.«
    Statt einer Antwort zuckte Ms Terwilliger nur die Achseln. »Also schön, da Sie schon einmal hier sind, könnten Sie mir geradeso gut auch einen Kaffee holen.«
    Ich ging zur Tür, doch dann fiel mir noch etwas ein. »Haben Sie bei Nevermore angerufen und sich nach Vampiren erkundigt?«
    »Warum in aller Welt sollte ich das tun?«, fragte sie zurück. »Ich weiß doch längst, wo ich sie finden kann.«
    Großartig, dachte ich. Ein weiteres Rätsel.
    Später an diesem Tag schaffte ich es in die Cafeteria, als Eddie, Jill und Micah gerade ihr Abendessen beendeten. Jill fand sich, was verständlich war, noch immer nur schwer mit Lees Tod und all den Dingen, die wir aufgedeckt hatten, ab – einschließlich seines Wunsches, sie zu seiner untoten Königin zu machen. Sowohl Eddie als auch ich hatten so viel wie möglich mit ihr gesprochen, aber Micah schien die beruhigendste Wirkung auf sie auszuüben. Was wohl daran lag, dass er das Thema nie offen zur Sprache brachte. Er wusste, dass Lee gestorben war, hielt es jedoch für einen Unfall und hatte natürlich keine Ahnung von den vampirischen Verbindungen. Während Eddie und ich uns ständig als Amateurpsychologen versuchten, war Micah einfach darauf aus, sie abzulenken und sie glücklich zu machen.
    »Wir müssen gehen«, sagte er entschuldigend, als ich mich setzte. »Rachel Walker gibt uns eine Unterrichtsstunde an einer der Nähmaschinen.«
    Eddie sah ihn kopfschüttelnd an. »Ich weiß immer noch nicht, warum du dich für den Nähclub eingeschrieben hast.« Das stimmte natürlich nicht. Wir wussten beide ganz genau, warum Micah dem Club beigetreten war.
    Jills Gesicht zeigte noch immer den gleichen ernsten Ausdruck, den es schon seit Lees Tod gehabt hatte – ein Ausdruck, den man bei ihr noch eine ganze Weile sehen würde, vermutete ich. Aber auch der schwache Anflug eines Lächelns umspielte ihre Lippen. »Ich glaube, Micah hat das Zeug zu einem richtigen Modeschöpfer. Vielleicht werde ich eines Tages in seiner Show auftreten.«
    Ich schüttelte den Kopf
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