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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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habe sie selbst gemacht.«
    »Womit, mit einer Bügelsäge?«
    »Ich hatte zwei Paar Jeans«, antwortete sie sachlich. »Es war so heiß draußen, dass ich mir gedacht habe, ich könnte aus einer geradeso gut Shorts machen.«
    »Sie hat ein Messer aus der Cafeteria benutzt«, warf Jill hilfreich ein.
    »Konnte die Schere nicht finden«, erklärte Angeline.
    Mein Bett. Wo war mein Bett?
    »Mrs Weathers hat auch noch etwas über eine unanständige Bluse gesagt«, stellte ich fest.
    »Oh«, sagte Jill. »Das war meine.«
    Meine Augenbrauen gingen in die Höhe. »Hm? Aber ich weiß, dass du nichts ›Unanständiges‹ besitzt.« Bevor Angeline vor einem Monat aufgetaucht war, hatten Jill und ich uns ein Zimmer geteilt.
    »Sie ist auch nicht unanständig«, stimmte Jill zu. »Nur dass sie nicht gerade Angelines Größe hat.«
    Ich blickte zwischen den beiden Mädchen hin und her, und nun verstand ich. Jill war so hochgewachsen und schlank wie die meisten Moroi und hatte eine Figur, die unter menschlichen Modedesignern sehr begehrt war, eine Figur, für die ich gemordet hätte. Jill hatte eine Weile als Model gearbeitet. Zu dieser Figur gehörte eine bescheidene Oberweite. Angelines Oberweite war … nicht so bescheiden. Wenn sie ein Tanktop in Jills Größe trug, konnte ich mir gut vorstellen, dass der an sich eher unauffällige Stoff in der Tat bis an die Grenze zur Unanständigkeit ausgedehnt würde.
    »Jill trägt das Tanktop ständig und bekommt deswegen keinen Ärger«, verteidigte sich Angeline. »Da habe ich gedacht, ich könnte es mir problemlos ausborgen.«
    Langsam bekam ich Kopfschmerzen. Trotzdem, es war wohl lange nicht so schlimm wie vor einiger Zeit, als Angeline dabei ertappt worden war, wie sie in der Jungendusche mit einem Typen rumgemacht hatte. »Na ja. Dagegen lässt sich wohl leicht was machen. Wir können heute Abend los – das heißt, ich kann los, da du hier festsitzt – und dir ein paar Sachen in deiner Größe besorgen.«
    »Oh«, sagte Angeline, die plötzlich munterer wurde, »das brauchst du nicht. Eddie kümmert sich darum.«
    Hätte Jill nicht genickt, so hätte ich die Bemerkung für einen Scherz gehalten. »Eddie? Eddie besorgt Kleider für dich?«
    Angeline seufzte glücklich. »Ist das nicht nett von ihm?«
    Nett? Nein, aber ich verstand, warum Eddie es tat. Anständige Kleidung für Angeline zu besorgen, war wahrscheinlich das Letzte, was er tun wollte, aber sicher würde er es tun. Ebenso wie ich wusste er, was Pflicht bedeutete. Und jetzt ging mir auf, warum Eddie die Experimente abgesagt – und seine Gründe dafür vage im Unbestimmten gehalten hatte.
    Sofort zog ich mein Handy hervor und rief ihn an. Er antwortete unverzüglich, wie immer. Ich war mir sicher, dass er sich niemals weiter als einen Meter von seinem Telefon entfernte. »Hallo, Sidney. Bin ich froh, dass du zurück bist.« Er hielt inne. »Du bist doch zurück, oder?«
    »Ja, ich bin bei Jill und Angeline. Wie ich höre, kaufst du gerade ein.«
    Er stöhnte. »Lass mich erst gar nicht davon anfangen. Ich hab gerade mein Zimmer betreten.«
    »Willst du vorbeikommen und uns deine Einkäufe zeigen? Ich brauche sowieso das Auto zurück.«
    Einen Moment lang herrschte Zögern. »Würde es euch etwas ausmachen, hierherzukommen? Solange es Jill gut geht. Es geht ihr doch gut, nicht? Sie braucht mich nicht? Falls doch … «
    »Mit Jill steht alles bestens.« Sein Wohnheim war nicht weit entfernt, aber ich hatte auf ein schnelles Nickerchen gehofft. Trotzdem war ich einverstanden, wie immer. »In Ordnung. In einer Viertelstunde in der Halle unten?«
    »Klingt gut. Danke, Sidney.«
    Sobald ich aufgelegt hatte, fragte Angeline aufgeregt: »Kommt Eddie her?«
    »Ich gehe zu ihm«, antwortete ich.
    Sie machte ein langes Gesicht. »Oh. Na ja, ist wohl auch egal, da ich sowieso hierbleiben muss. Ich kann gar nicht erwarten, bis ich wieder frei trainieren kann. Ich würde gern mehr Zeit mit ihm allein haben.« Mir war bisher nicht klar gewesen, wie sehr Angeline auf ihr Training konzentriert war. Tatsächlich wirkte sie bei der Aussicht darauf richtig aufgeregt.
    Ich verließ ihr Zimmer und war überrascht, Jill direkt hinter mir zu finden, sobald sich die Tür geschlossen hatte. Ihre Augen waren groß und ängstlich. »Sidney … es tut mir leid.«
    Ich musterte sie neugierig und fragte mich, ob sie wohl etwas angestellt hatte. »Was tut dir leid?«
    Sie deutete auf die Tür. »Das mit Angeline. Ich hätte dafür sorgen sollen,
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