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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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erklärte leicht, warum wir immer zusammen waren und uns um die Angelegenheiten der jeweils anderen kümmerten.
    Ich setzte mich zu Mrs Weathers und dachte voller Sehnsucht an mein Bett. »Was ist denn passiert?«, fragte ich.
    Mrs Weathers seufzte. »Ihre Cousine hat Probleme mit unserer Kleiderordnung.«
    Was für eine Überraschung. »Aber wir haben doch Uniformen, Ma’am.«
    »Natürlich«, erwiderte sie. »Aber nicht außerhalb des Unterrichts.«
    Das war allerdings richtig. Ich trug einen khakifarbenen Hosenrock und eine grüne, kurzärmelige Bluse, dazu das kleine goldene Kreuz, von dem ich mich nie trennte. Im Geist ging ich Angelines Garderobe durch und versuchte, mich zu erinnern, ob ich jemals etwas Besorgniserregendes an ihr gesehen hatte. Wahrscheinlich war der schlimmste Teil die Qualität. Angeline war von den Hütern gekommen, einer gemischten Gemeinschaft von Menschen, Moroi und Dhampiren, die in den Appalachen lebten. Nicht nur, dass es den Hütern an Elektrizität und sanitären Anlagen mangelte. Sie zogen auch vor, einen guten Teil ihrer Kleidung selbst herzustellen oder sie zumindest bis zur Fadenscheinigkeit aufzutragen.
    »Freitagabend habe ich sie in einer entsetzlich kurzen Jeansshorts gesehen«, fuhr Mrs Weathers mit einem Schaudern fort. »Ich habe sie sofort ermahnt, und sie hat mir erklärt, anders könne sie sich in der Hitze da draußen einfach nicht wohlfühlen. Also habe ich ihr eine Verwarnung erteilt und ihr geraten, eine passendere Aufmachung zu finden. Samstag erschien sie in derselben Shorts und einem Tanktop, das absolut unanständig war. Das war der Punkt, an dem ich ihr für den Rest des Wochenendes Stubenarrest in ihrem Wohnheim verordnet habe.«
    »Das tut mir leid, Ma’am«, sagte ich. Wirklich, ich hatte keine Ahnung, was ich sonst sagen sollte. Ich selbst hatte am Wochenende in einer geradezu epischen Schlacht für die Rettung der Menschheit gekämpft, und jetzt … Jeansshorts?
    Mrs Weathers zögerte. »Ich weiß … nun, ich weiß, mit so etwas sollten Sie sich wirklich nicht beschäftigen müssen. Das wäre eher die Aufgabe der Eltern. Aber da Sie sich so verantwortungsbewusst um den Rest Ihrer Familie kümmern … «
    Ich seufzte. »Ja, Ma’am. Ich werde das regeln. Danke, dass Sie sie nicht strenger bestraft haben.«
    Ich ging nach oben, und mein kleiner Koffer wurde mit jedem Schritt schwerer. Als ich den ersten Stock erreichte, blieb ich stehen, unschlüssig, was ich tun sollte. Ein weiteres Stockwerk würde mich in mein Zimmer führen, dieses Stockwerk hingegen zu »Cousine Angeline«. Widerstrebend bog ich in den Flur im ersten Stock ein; je eher ich mich darum kümmerte, desto besser.
    »Sidney!« Jill Mastrano öffnete die Tür ihres Wohnheimzimmers, und ihre hellgrünen Augen leuchteten vor Freude. »Du bist zurück.«
    »Offensichtlich«, erwiderte ich und folgte ihr hinein. Angeline war ebenfalls dort; sie lümmelte sich mit einem Lehrbuch auf ihrem Bett. Ich war mir ziemlich sicher, sie zum ersten Mal lernen zu sehen, aber der Hausarrest schränkte wahrscheinlich ihre Freizeitmöglichkeiten etwas ein.
    »Was wollten denn die Alchemisten?«, fragte Jill. Sie saß im Schneidersitz auf ihrem eigenen Bett und spielte geistesabwesend mit den Strähnen ihres gelockten, hellbraunen Haares.
    Ich zuckte die Achseln. »Papierkram. Langweiliges Zeug. Klingt so, als wär es hier ein wenig aufregender zugegangen.« Dies sagte ich mit einem vielsagenden Blick auf Angeline.
    Das Dhampirmädchen sprang vom Bett, das Gesicht zornig und die blauen Augen blitzend. »Es war nicht meine Schuld! Diese Weathers war voll daneben!«, rief sie, und in ihren Worten klang ein Anflug des gedehnten südlichen Akzents mit.
    Eine schnelle Musterung Angelines zeigte nichts allzu Besorgniserregendes. Ihre Jeans war fadenscheinig, aber anständig, ebenso ihr T-Shirt. Selbst ihre wilde rotblonde Mähne war zur Abwechslung einmal zu einem Pferdeschwanz gebändigt.
    »Was um alles in der Welt hattest du an, das sie so aufgeregt hat?«, fragte ich.
    Stirnrunzelnd ging Angeline zu ihrem Schrank und förderte eine Jeansshorts mit einem Saum zutage, der so ausgefranst war, wie ich es noch nie gesehen hatte. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Shorts jeden Augenblick vor meinen Augen auflösen würden. Zudem waren sie so kurz, dass es mich nicht überrascht hätte, wenn sich die Unterwäsche darunter gezeigt hätte.
    »Wann hast du diese Sachen gekauft?«
    Angeline wirkte beinahe stolz. »Ich
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