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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun
Autoren: David Gilman
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du hin. Sei brav.«
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, lief Riga die andere Seite des Abhangs hinunter und verschwand zwischen den Bäumen, die aussahen wie nach einem Bombenangriff. Vor dem Killer war Max jetzt sicher. Er musste nur noch nach Haus e – irgendwie. Warum zögerte er also? Warum machte er kehrt und begann den von Rauchschwaden überzogenen Berg nach dem Mörder abzusuchen?
    Weil seine Mutter bei dem Versuch, den Regenwald zu retten, auf etwas noch viel Schlimmeres gestoßen war. Es bestand die Gefahr, dass auch andere so furchtbar sterben mussten wie Danny Maguire. Das Beweismaterial für Korruption und unmenschliche Experimente befand sich in dem Koffer. Max ging Riga nach. Sein Dad hätte das auch getan.
    Charlies äußere Verletzungen waren von ihren Leuten verarztet worden, und als sie durch den Engpass brachen, leisteten die Gegner praktisch keinen Widerstand mehr. Sie sah das Beben des Feuerbergs und den Rauch, der in regelmäßigen Schüben herumgewirbelt wurde, wie es nur vom Sog eines Helikopters herrühren konnte.
    Mit ihrem Feldstecher beobachtete sie Kampfhandlungen auf dem gut einen Kilometer entfernten Hang. Bei dem Rauch und den Flammen war nicht allzu viel zu erkennen. Währenddessen nahmen ihre Leute wieder Aufstellung und brachen zu einem großen, umzäunten Gelände auf, aus dem die Hilferufe der gefangenen Maya zu ihnen drangen.
    Charlie interessierte sich nicht dafür, wer diese Menschen waren oder warum sie sich dort befande n – sie konzentrierte sich ganz auf die zwei Überlebenden am Berghang. Der Größere der beiden hatte dem Kleineren, der noch ein Junge zu sein schien, etwas abgenommen. Endlich hatte sie Max Gordon gefunden.
    Der Mann entfernte sich mit einem Gegenstand, der wie ein Aktenkoffer aussah. Dieser Koffer war wichtig.
    Sie rannte los.
    Max öffnete die Fäuste und seine erdverschmierten Finger bogen sich zu Krallen. Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken und tauchten den davonlaufenden Mann in helles Licht. Doch gleich darauf wurde er von den dunklen Schatten des Waldes verschluckt.
    Max’ Instinkt war stärker als seine Vernunft. Max musste es riskieren, den rutschigen Hang hinunterzulaufen und über die Risse im aufbrechenden Erdboden zu springen, wenn er ihn noch einholen wollte. Um sich schnell und sicher auf diesem Gelände zu bewegen, brauchte er die Fähigkeiten einer Raubkatze, eines Jaguars.
    Max’ Verstand hatte auf eine andere Ebene geschaltet. Er nahm die Witterung des Mannes auf und jagte los.
    Regenwolken, die lange Zeit an den Berggipfeln gehangen hatten, senkten sich jetzt auf das Inferno herab und überschütteten es mit einem Wolkenbruch, der die Flammen nach und nach erstickte. Gespenstischer Dunst wälzte sich über das zerrissene Land und tief in den Wald hinein. Schwarzer Regen trommelte auf die großen Blätter.
    Sein Gedächtnis sagte Max, dass er ans äußerste Ende des Tals laufen musste, wo der rote Nebel über dem Lavastrom aufstieg und den Wald in eine unheimliche Unterwelt wallender Schleier verwandelte.
    Aus dem Augenwinkel registrierte er eine Bewegung. Eine Frau mit feuerfarbenem Haar rannte in der Ferne einen Pfad entlang. Schon war sie verschwunden.
    Max kauerte sich nieder. Die Fußspuren seiner Beute waren deutlich zu sehen, ihr Körpergeruch lag in der Luft. Ein Stück Erdboden löste sich, der herabstürzende Regen und das Beben hatten es aus dem Wurzelwerk des Waldes gestemmt. Bäume knickten knackend und krachend um, fortgerissen von der Gewalt des Erdrutsches. Tiere huschten an ihm vorbei, Vögel kreischten, Affen schrien.
    Max sprang auf einen Baumstumpf und riss ein Stück Rinde mit sich, als er mit Schwung über einen Abgrund schnellte und behände auf dem unebenen Felsen neben einem Wasserfall landete. Das Brausen der Wassermassen übertönte die inzwischen schwächer gewordene Feuersbrunst.
    Ein Wasserschwall schwappte auf den Felsen und durchnässte ihn. Max schreckte auf wie aus einem Traum. Seine Hände brannten von Schürfwunden und Kratzer n – als sei er auf allen vieren gekrochen. Er kam zur Besinnung.
    Keine zweihundert Meter entfernt formte der Wind den roten Nebel zu einem riesigen wabernden Rauchring. Als Max genauer hinsah, entdeckte er etwas Entsetzliches: Ein umgestürzter Baumstamm hatte jemanden unter sich begraben. Der Mann lag mit der Hälfte des Gesichtes im Schlamm, einen Arm ausgestreckt, den anderen hinter sich gebogen. Nicht weit von ihm befand sich der Koffer. Anscheinend war der Killer
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