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Blood Sun

Blood Sun

Titel: Blood Sun
Autoren: David Gilman
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immer Blut. Eine Kugel hatte sie in die Seite getroffen, eine andere oberhalb der Brust und die dritte ins Bein, jedoch ohne den Knochen zu verletzen. Und sie lebte noch. Er schlüpfte aus seinem zerfetzten Hemd, riss es in Streifen und wühlte aus den Taschen seiner Cargohose die Kräuter hervor, die Flint ihm gegeben hatte.
    Der Wolkenbruch wusch das Blut aus den Wunden. Max tupfte sie, so gut es ging, trocken und streute die Heilpflanzen vorsichtig in die Einschusslöcher. Schließlich verband er die Wunden mit den Stoffstreifen.
    Er kniete noch neben ihr und wischte die Schlammspritzer aus ihrem Gesicht, als er bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Der Regen hatte nachgelassen, der rote Nebel waberte leicht im Wind, und in dem hundert Meter entfernten Unterholz des Dschungels wurde es für einen Augenblick totenstill. Eine Schattengestalt, deren geflecktes Fell kaum auszumachen war, hatte sich ihnen genähert.
    Max starrte durch die Blätter hindurch auf das Tier, das sich nicht bewegte. Zwei bernsteingelbe Augen starrten zurück. Die seidigen Ohren zuckten.
    Der Blick ging durch Mark und Bein.
    Dann entblößte der Jaguar seine Zähne.
    Das Rauschen des Regens übertönte die Geräusche hinter Max, aber sein sechster Sinn war bereits erwach t – er war nun eins mit dem Jaguar. Max fuhr gerade noch rechtzeitig herum, um Rigas Angriff abzuwehren.
    Wie Tiere wälzten sie sich im Schlamm. Kein Wort, kein Schrei, nur gelegentliches Ächzen drang aus ihren Kehlen, während sie um ihr Leben kämpften. Riga war immer noch der Stärkere. Max war nur halb bewusst, dass er sich im Rücken des Mannes festkrallte und mit Beißen und Kratzen aus der Umklammerung zu befreien versuchte.
    Blindlings tastete er nach irgendetwas, womit er Riga abwehren konnte. Seine Hand wühlte im Schlamm nach einer Waffe, stieß aber nur auf ineinander verschlungene Wurzeln. Und das rettete ihm das Leben.
    Der Boden rutschte endgültig weg, die Gewalt des Wassers hatte eine Schlammlawine ausgelöst, die Riga mit sich fortriss. Max klammerte sich an die Wurzeln und sah für einen kurzen Moment in Rigas Gesicht. Mit ungläubigem Entsetzen starrte dieser Max an. Der Killer wusste, dass er das nicht überleben konnte. Dann lächelte er. Max Gordon hatte gewonnen.
    Max wälzte sich auf trockeneren, festen Boden und schaute der Schlammwelle nach, die dreißig Meter weiter unten in den Fluss platschte. Von Riga war nichts zu sehen; er war wohl in dem Chaos fortgeschwemmt worden.
    Am Ende hatten die Kräfte der Natur den Killer besiegt.
    Max zog den Koffer zu sich heran und drehte aufgeregt an dem Zahlenschloss. Immer die Sechs: 666. Er fand darin ein Notizbuch, handschriftlich eingetragene Daten, Zahlen und Namen, eine Computer-CD und ein kleines Foto, das an einen Umweltschaden-Bericht geheftet war. Max’ Mutter. Alles hatte mit ihr angefangen und führte schließlich wieder zu ihr. Max legte den Ordner mitsamt ihrem Foto zurück und klappte den Koffer zu.
    Als das Schloss einrastete, spürte Max, dass eine schreckliche Last von seinen Schultern fiel. In der Hölle des Dschungels war er seinem Vater wieder nähergekommen.
    Max würde dafür sorgen, dass man den Alukoffer bei Charlie fand. Wenn sie überlebte, sollte sie den Ruhm davontragen. Er stand auf und legte sie sich über die Schulter. Max war überrascht, wie leicht sie war, und kam gar nicht auf die Idee, dass ihm neue Kräfte verliehen worden waren.
    Er blickte in den Dschungel. Der Jaguar war verschwunden.
    Max machte sich auf den Weg.
    Die Behörden erklärten das verbotene Tal zum Katastrophengebiet, aber da sich in dem abgeschlossenen und geschützten Bereich nur so wenige Menschen aufhielten, schickte man lediglich ein paar Ärzteteams und eine geringe Anzahl Soldaten dorthin, die sich um die verbliebenen Schlangenkrieger kümmern sollten. Die Maya verließen die Tempelruinen, wo sie von den grausamen Männern tyrannisiert worden waren, und kehrten in ihre Dörfer zurück. Die gefangen gehaltenen Erwachsenen, die Charlies Dschungelkämpfer befreit hatten, waren die Eltern der Waldkinder.
    Unter den Ärzteteams befanden sich auch britische und amerikanische Undercover-Agenten, die Ermittlungen über die Vorgänge im Reservat anstellten. Was sie herausfanden, bestätigte die Informationen brisanter Dokumente, die eine mutige junge MI5-Agentin aus dem Katastrophengebiet mitgebracht hatte, nachdem sie den Mordanschlag eines berüchtigten Killers überlebt hatte.
    Niemand begriff, wie Max
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