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Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Titel: Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit
Autoren: Alice Moon
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schmerzerfülltes Stöhnen. Dustin machte einen weiteren Schritt, dann noch einen und noch einen ... Die Grube zog ihn wie ein Magnet an, ausgerechnet jener Ort, den er am meisten fürchtete. Als er keinen halben Meter mehr entfernt war, beugte sich Dustin vorsichtig über den Rand - und erstarrte. Der hagere Mann, der zusammengekrümmt vor ihm kauerte, schien ebenfalls überrascht. Aus tief liegenden dunklen Höhlen starrten seine Augen zu Dustin empor.
    »Ich ... kenne Sie«, flüsterte Dustin. »Wir sind uns schon einmal begegnet, jetzt erinnere ich mich. Es war vor ein paar Jahren - in Chicago. Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?«
    Zu seiner eigenen Verwunderung entspannte sich Dustin mit jeder Sekunde, die verstrich, und das mulmige Gefühl, welches er beim Anblick des Mannes sonst verspürt hatte, blieb dieses Mal aus. Im Gegenteil: Die Stimme in ihm raunte Dustin zu, dass von dieser Person keine Gefahr ausging. Sie sagte ihm, dieser Mann sei ein Freund.
    May hatte das ganze Loft nach einem Fluchtweg abgesucht, doch es gab keinen. Zu dem offenen Fenster unterhalb der Decke hätte man allenfalls mit einer überdimensionalen Leiter gelangen können. Die Wände waren bestimmt an die vier, fünf Meter hoch. May fröstelte. Sie warf sich auf die Couch und wickelte eine Wolldecke um sich. Sie konnte nichts weiter tun, als abzuwarten. Irgendwann würde jemand kommen und sie finden, so viel stand fest. Und sie befürchtete, dass es nicht George sein würde.
    Plötzlich horchte sie auf. Da waren doch Stimmen zu hören. Leise und undeutlich ... May richtete sich auf und lauschte. Ja, es mussten Personen in der Nähe des Hauses sein. Sie vernahm durch das entfernte Fenster nur eine Art Gemurmel, aber sie glaubte, Georges tiefe Bassstimme zu erkennen und der andere ... Dustin? Konnte es Dustin sein? Wenn ja, wie hatten sich die beiden gefunden? Und was war mit Emilia? Hatte George es doch geschafft, sie zu überwältigen?
    Mays Herz machte einen hoffnungsvollen Satz und sie wollte schon losschreien, da nahm sie eine schnelle Bewegung am Fenster über sich wahr.
    »Hallo, Sarah, Schätzchen, ich bin zurück!« May zuckte zusammen, schlang automatisch die Decke noch enger um sich und verhielt sich ruhig. Nein, Emilia war nicht besiegt, sie war unversehrt davongekommen. Und wenn sie sie gleich fand, dann ... May beobachtete mit klopfendem Herzen, wie Emilia in ihrer Manteltasche wühlte. »Ach verdammt, ich muss den Türöffner verloren haben. Aber zum Glück geht es auch noch auf die altmodische Art und Weise.«
    May zog die Decke so weit hoch, dass sie ihr Gesicht beinahe ganz bedeckte, sie selbst jedoch noch erkennen konnte, wie Emilia eine Schranktür öffnete, nach einer Dose griff, die ganz oben in einem Fach stand, und einen Schlüsselbund herausholte. »Da staunst du, was? Der Weg in die Freiheit wäre zum Greifen nahe gewesen ... Tja, wenn man es weiß, nicht wahr?« Emilia lachte hysterisch auf. »Aber jetzt, Sarah, ist es leider zu spät.« Sie blickte noch nicht einmal in Mays Richtung, während sie weitersprach. »Ich muss dir bedauerlicherweise mitteilen, dass Jonathan, dein angeblicher Retter, doch nicht ganz so treu war wie angenommen. Er hatte einen Verbündeten, der mich fertigmachen sollte, aber ... der Plan ist gründlich danebengegangen und dein Held hat sich aus dem Staub gemacht. Aber das ist jetzt egal. Weit wird er nicht kommen und zu meiner großen Freude habe ich gerade aus den Augenwinkeln gesehen, dass unser lieber Freund Dustin ganz von allein den Weg hierher gefunden hat und uns wahrscheinlich einen Besuch abstatten will. Wie nett, nicht wahr? Scheint, als hätte er wirklich etwas für dich übrig. Schade nur, dass wir umdisponieren müssen. Jetzt, wo ich dich nicht vor seinen Augen an Henry übergeben kann, muss ich auf Plan B zurückgreifen, um ihm eine Lektion zu erteilen. Aber keine Angst, Sarah, es wird ganz schnell gehen. Wie ich dir versprochen habe ...«
    May gab keinen Ton von sich. Sie griff nur vorsichtig in ihre Hosentasche und ihre zitternden Finger tasteten nach dem glatten roten Stein in der Form eines Bluttropfens. Bitte, Simon, flehte sie stumm. Bitte, bitte, steh mir in dieser Stunde bei. Ich weiß, es ist die entscheidende. Hilf mir, das Richtige zu tun, damit das alles bald ein Ende hat.
    Dustin hatte gerade noch gesehen, wie Emilia über die Feuerleiter aufs Dach geklettert und von dort aus durch ein schmales Fenster eingestiegen war. Er hielt sich an dem massiven
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