Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Empire - Widergänger

Blood Empire - Widergänger

Titel: Blood Empire - Widergänger
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
abzuhacken.
    Etwas Schlimmeres konnte Chase sich nicht vorstellen. Die Tentakelenden begannen, sich in Chase' Kopf hineinzubohren. Das erste Blut spritzte.
    Verdammt!, dachte Chase.
    Denn das war er nun wirklich im wahrsten Sinn des Wortes.
    *
    "Halt!", rief Gabriels dünne Stimme. Der Mann in Weiß war wie aus dem Nichts in der Szenerie erschienen. Eine schimmernde Aura umgab ihn. Er hob die Hände, die leuchteten, als ob sie fluoreszierten. Seine Augen waren vollkommen weiß, wie angestrahltes Platin.
    Ein grollender Laut kam von den beiden Komori, die die Körper von Joe Carlito und Fred Lazarre kopiert hatten. Es gefiel ihnen nicht, was ihr Herr ihnen befahl.
    "Halt!", dröhnte Gabriel ein zweites Mal, jetzt verbunden mit einem unmissverständlichen mentalen Befehl.
    Du hast von Anfang an gewusst, wie schwer es ist, Komori unter geistiger Kontrolle zu halten!, ging es Gabriel durch den Kopf. Es war ein Risiko gewesen. Trotz der Rituale, die er zu diesem Zweck durchgeführt hatte und die ihn eigentlich zum unumschränkten Herrn über diese Kreaturen hätte machen sollen.
    Ihre Gier wird irgendwann alles überlagern!, ging es ihm durch den Kopf.
    Vielleicht wird es in ein paar Stunden besser, wenn das Ritual auf dem Trinity Cemetery beendet ist!, ging es im durch den Kopf. Joe Carlito öffnete den Mund.
    "Warum?", stieß er hervor.
    "Zieh dein Tentakel zurück!", befahl Gabriel.
    "Warum?", wiederholte er dumpf.
    "Es steht dir nicht zu, zu fragen. Ich bin der Herr. Und ich befehle euch, ihn nur gefangen zu halten, aber nicht mental zu entleeren..." Die beiden Komori zögerten.
    Quälend lange Sekunden dauerte es, bis sie endlich gehorchten und sich die Tentakelenden von Chase Schläfen zurückzogen. Der Vampir sah ziemlich zerschrammt aus. Mit seiner Willenskraft schloss er die nur oberflächlichen Wunden rasch. Nicht viel hatte gefehlt und die Tentakelenden hätten sich in sein Hirn hineingebohrt. Gabriel trat auf Chase zu.
    Ein kaltes, überlegenes Lächeln stand im Gesicht des Mannes in Weiß.
    "Wer bist du?", fragte er.
    "Chase Blood."
    "Ah, die Nummer zwei in der Vampir-Organisation!"
    "Du weißt gut bescheid!"
    "Natürlich..."
    "Darf ich erfahren, weshalb ich noch keinen löchrigen Schädel habe - so wie meine Freunde vermutlich? Wenn du Informationen willst..." Gabriel lachte auf.
    "Du Narr! Wenn einer dieser netten Freunde dich mental entleert, hat er auch dein gesamtes Wissen! Aber daran bin ich nicht interessiert! Glaubst du, ich hätte den Angriff auf eure Organisation gestartet, wenn ich mich nicht vorher eingehend über euch informiert hätte!" Gabriel schüttelte den Kopf. Er beugte sich nieder. Der Blick seiner platinhellen Augen schmerzte Chase. "Nein, die Tatsache, dass du jetzt keinen Schädel hast, der aussieht wie ein Schweizer Käse, verdankst du einzig und allein einem spontanen Entschluss meinerseits. Ich brauche dich für ein Ritual, das bereits im Gange ist. Aber die Mentalenergie eines Vampirs könnte die Wirkung um ein Vielfaches verstärken. Einen Sterblichen zu opfern wäre kaum der Mühe wert, aber dich..." Gabriel kicherte hässlich. "Die Strahlen der Morgensonne werden dich verbrennen, Chase Blood. Und du musst zugeben, dass das Schicksal, das ich dir zugedacht habe, sehr viel gnädiger ist als jenes, das deine Freunde ereilte!"
    Chase machte einen letzten Versuch, sich aus der Fesselung durch die Tentakel der beiden Komori zu befreien.
    Aber es war sinnlos.
    Verzweiflung stieg in ihm auf.
    Gabriel berührte mit der Hand Chase' Stirn.
    Der Vampir war an das erinnert, was er in der Moses Jordan-Show gesehen hatte.
    Gabriel murmelte einige Worte in einer unbekannten Sprache vor sich hin.
    Und Chase hatte ein Gefühl, als ob ein starker elektrischer Schlag seinen Körper durchfuhr und erzittern ließ. Der Schmerz erfasste ihn wie eine rote Welle.
    Im nächsten Moment senkte sich bewusstlose Dunkelheit über ihn.
    *
    Als Chase erwachte, hatte er jegliches Gefühl für Raum und Zeit verloren. Er lag mit ausgebreiteten Armen auf der feuchten Erde. Der Vampir versuchte, sich zu bewegen, musste aber feststellen, dass das unmöglich war. Er wandte den Kopf. Ringe aus weißem Licht umschlossen seine Hand-und Fußgelenke und hielten sie am Boden. Er riss daran, aber es hatte keinen Sinn. Zuckende Schmerzen durchfuhren jedes Mal seinen Körper, wenn er versuchte, sich von diesen Fesseln zu befreien, die irgendeinen schwarzmagischen Hintergrund haben mussten. Immerhin konnte Chase den Kopf wenden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher