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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
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aus dem Gepäck von irgendeinem Typen gestohlen. Hab ich recht?«
    Kelly lächelte zaghaft. Ihre Augen waren noch immer geschlossen.
    »Was ist mit der anderen Sache?«, fragte Jack. »Den Mary Kates. Auch nur erfunden?«
    »Ich fürchte, nein.«
    »Großartig.«
    »Pass auf. Bleib bei mir, wir kriegen das schon auf die Reihe. Ich arbeite tatsächlich für die Regierung. Für eine Abteilung, von der ihr nichts wissen dürft, aber egal. Ich werde für dich und Kelly Blutkonserven kommen lassen. Wenn das nicht funktioniert, lassen wir noch mehr kommen. Das hier ist das Pennsylvania Hospital. Das älteste Krankenhaus des Landes.
Wir finden schon eine Möglichkeit, euch wieder hinzukriegen, und wenn sie die guten alten Blutegel rausholen müssen.«
    Das war ziemlich unwahrscheinlich, um ehrlich zu sein.
    Aber man musste den Leuten was geben, an das sie sich klammern konnten.
    Leider musste er Kelly White – oder Vanessa, wenn das ihr richtiger Name war – von hier wegbringen. Im schlimmsten Fall würde er eine Spritze mit dem alten Blut aus Ed Hunters Schädel füllen. Das Zeug, das voll mit Mary Kates war. Und mit seiner DNS. Solange Kelly es bei sich hatte, konnte ihr nichts passieren. Es gab Schlimmeres. Manche Leute mussten mit einem künstlichen Darmausgang leben.
    Ja, als Nächstes musste er sie hier irgendwie fortschaffen. Und rausfinden, auf welche Weise der CI-6 in die Sache verwickelt war.
    Was, jetzt, wo er daran dachte …
    Kowalski hob das Zimmertelefon ab, nahm die Telefonkarte und wählte die letzte Nummer, die er von Nancy bekommen hatte.
    Sie hob ab.
    »Ich habe, was du willst.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich hab dir gesagt, dass du kriegst, was du willst.«
    »Michael … oh nein. Michael.«
    Sie benutzte seinen Vornamen. Das tat sie sonst nie.
    »Stimmt was nicht?«

    »Was machst du? Der Auftrag war für dich beendet.«
    »Ich hab noch nie was vermasselt. Das weißt du.«
    »Das hast du gerade getan. Wo bist du? Und ist noch jemand bei dir?«
    »Wer zum Beispiel?«
    Kowalski hörte hinter sich ein Grunzen, was er jedoch ignorierte. Er musste es von ihr hören. Wie tief sie in der Sache mit drinsteckte. Ob sie ein doppeltes Spiel trieb.
    »Bist du auf Gegenwehr gestoßen?«, fragte seine Verbindungsoffizierin.
    »Und ich fragte grade, wer zum Beispiel? Vielleicht ein gewisses Individuum mit schütterem Haar, Nancy-Mäuschen?«
    Da traf ihn etwas an der Schulter. Eine dunkle, rosafarbene Tasse aus Hartplastik, Krankenhaus-Eigentum.
    Was zum …
    Als er sich umdrehte, bemerkte er es sofort.
    Jack und die Sporttasche waren weg.
    Anstatt zu viert waren sie jetzt nur noch zu zweit.
    Er starrte Kelly an. Ihre Augen standen offen, ihr Mund war weit aufgerissen, und ihre Finger deuteten Richtung Tür. Auf ihrem Gesicht war zu lesen: Ich hab dauernd versucht, es dir zu sagen .
    »Ich ruf zurück«, sagte Kowalski.

DIE VERABREDUNG

7:58 Uhr
    Sofitel Hotel, Seventeenth Street und Sansom Street
    B is zum Hotel war es nur eine kurze Taxifahrt durch die Stadt. Donovan Platt hatte einen eleganten Treffpunkt ausgewählt, wahrscheinlich um ihn einzuschüchtern. Die Portiers hier trugen faltenfreie Uniformen. Und der Haupteingang lag abseits des hektischen Betriebs von Philadelphias Innenstadt. Und? Es funktionierte. Jack kam sich billig vor, als er den Haupteingang passierte. Er hatte zu Hause einiges über das Hotel gelesen. Sportler und Musiker stiegen gerne hier ab. Einer Klatschkolumne zufolge hatte Billy Joel erst vor kurzem hier übernachtet. Billy Joel. Der Typ, zu dessen Song Jack und Theresa auf ihrer Hochzeit getanzt hatten: »To Make You Feel My Love.« Und jetzt war er hier, um ihren Scheidungsanwalt zu treffen. Tja, so schloss sich der Kreis.
    Als Jack das Restaurant im hinteren Bereich der Empfangshalle betrat, hatte er sogar noch zwei Minuten Zeit.
    Platt saß an einem Tisch mit einer elfenbeinfarbenen Tischdecke.
    Zusammen mit Jacks Frau, Theresa.
    Und sie hielten Händchen.
    Jack verspürte ein eisiges Druckgefühl in seinem Brustkorb, das sich die Lungen hinunter, Richtung Magen ausbreitete.
    Seine schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich.

    Er war nach der Trennung treu gewesen.
    Sie nicht.
    Jack setzte sich. Stellte die Adidas-Tasche neben sich ab, so dass sie die Seite seines Fußes berührte. Versuchte jemand, sie zu bewegen, würde er es spüren.
    »Wer passt auf Callie auf?«
    »Meine Schwester«, sagte Theresa. Sie sah ihn nicht an.
    »Für wie lange?«
    »Ein paar Tage.«
    »Wir
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