Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
Vom Netzwerk:
eigentlich nicht viel drin. Werfen Sie ruhig einen Blick rein.« Er ließ die Tasche aufs Bett fallen, mitten zwischen Kellys Beine.
    Der Mann mit dem schütteren Haar blickte an Kowalski vorbei. »Wer ist denn Ihr Freund hier?«
    »Wir wollen im April heiraten. Ich hab immer davon geträumt, eine Frühlingsbraut zu sein. Schauen Sie in die Tasche.«
    »Ihr Freund, kratzt er etwa im Bett? Ihr Gesicht sieht wirklich schrecklich aus.«
    »Er ist etwas rau, aber wir lieben uns.«
    Der Teddybär würde nicht in die Tasche sehen. Dazu war das Scheusal zu klug. Unmöglich, ihn abzulenken.
    Doch.
    Kellys Augen öffneten sich. Ihre linke Hand schnellte vor, ergriff die Hand des Teddybären – die mit der Spritze – und stieß sie nach unten und von sich weg. Die Nadel drang in seinen Unterleib, weit, weit unterhalb des Bauchnabels. Der Mund des Typen formte eine perfekte O-Form.

    » Wichser! «, zischte Kelly.
    Kowalski reagierte blitzschnell. Er schlug dem Mann mit der offenen Handfläche auf die Nase. Das war besser als mit der Faust – so war das Risiko nicht so groß, sich die Hand zu brechen. Doch der Teddybär schien kaum beeindruckt. Also versetzte Kowalski ihm einen Schlag mit dem Handrücken. Diesmal stärker.
    Der Typ riss seine Hand unter der von Kelly hervor, schnappte sich den Herz-Monitor vom Wagen und schmetterte ihn gegen Kowalskis Gesicht. Die Kabel baumelten wie Rastalocken in der Luft. Kowalski torkelte zurück und krachte in einen Tisch mit Metallinstrumenten, die quer durch die Luft flogen. Er konnte fühlen, wie das Blut an seinem Gesicht hinunterlief, noch bevor er auf das Linoleum knallte. Seine Hände zitterten unkontrolliert. Oh Scheiße.

7:34 Uhr
    J ack verfolgte die Auseinandersetzung mit derselben Distanziertheit, mit der man einen schlimmen Verkehrsunfall beobachtet. Ich hab nichts damit zu tun. Das passiert da drüben. Ich bin hier. Und ich bin noch am Leben.

    Ich bin noch am Leben.
Jack blickte auf die Uhr.
Es ist halb acht vorbei, und ich bin noch am Leben.
Fluoreszierendes Toxin, verdammt.
Sie hat gelogen.
War alles gelogen?

7:34 Uhr und 10 Sekunden
    V anessa suchte nach der Spritze, um sie dem Boss diesmal noch tiefer hineinzurammen. Um ihm den Bauch aufzuschlitzen. Und sie direkt in seine verdammte Wirbelsäule zu jagen.
    Aber er war zu schnell. Er sagte: »Du hast wirklich ein loses Mundwerk, nicht wahr, Vanessa?«
    Er legte seine Handfläche an ihre rechte Wange. Dann presste er ihren Kopf zurück ins Kissen und hielt sie dort fest. Dazu war nicht besonders viel Kraft erforderlich. Wahrscheinlich hätte er sie mit einem Finger runterdrücken können.
    »Schluss mit lustig.«
    Er betätigte den Klingelknopf hinter ihrem Bett .

7:34 Uhr und 30 Sekunden
    K owalski wurde über den Linoleumboden geschleift. Er konnte hören, wie seine rostige Beinschiene über den Boden schrammte. Die bunten Nahtstellen an seinem Kopf platzten auf. Er, das Scheusal, zerfiel in seine Einzelteile. Der Sturz heute Morgen war zu viel gewesen. Er hatte ihn geschwächt, verwundbar gemacht. Jetzt war das größere Scheusal am Drücker. Wieso hatte er angenommen, dass ihn ein einfacher Schlag ausschalten könnte?
    Irgendwo heulte eine Alarmanlage. Im Gang blitzten Lichter auf.
    Das größere Scheusal hievte ihn jetzt hoch.
    Das größere Scheusal schleuderte ihm eine Faust ins Gesicht.
    Das größere Scheusal verschwand, als alles schwarz wurde.

7:34 Uhr und 55 Sekunden
    D u.« Der Mann mit dem schütteren Haar zeigte Richtung Flur. »Raus.«
    Er folgte Jack, während der hinaus in den Flur stolperte und beinahe auf Kowalskis blutenden, halb bewusstlosen
Körper getreten wäre. Im Flur herrschte Chaos. Rennende Schwestern. Ängstliche Blicke von Leuten in Rollstühlen. Zwei Sicherheitsleute, die auf sie zugestürmt kamen.
    Der Typ, der Kowalski niedergeschlagen hatte, zog einen Ausweis aus der Jacke, blaffte was von »Verteidigungsministerium« und wies einen der Sicherheitsmänner an, sich vor der Tür zu postieren. »Lassen Sie in der nächsten Stunde niemanden in dieses Zimmer. Niemanden. Es geht um die nationale Sicherheit.« Er würde Verstärkung ordern. »Und inzwischen betritt mir niemand das Zimmer, verstanden?«
    Die Wachmänner nickten. Oh ja, sie hatten verstanden. Niemand.
    Dann marschierte der Typ den Gang hinunter und verschwand um die Ecke.
    Oh nein, dachte Jack. Dieser Scheißkerl geht nicht von hier fort. Nicht nach allem, was ich diese Nacht durchgemacht habe.
    Jack brauchte verdammt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher