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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
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noch mal ein paar Antworten.

7:36 Uhr
    A m Ende des Korridors schnappte sich der Boss einen Krankenhauskittel von einem Stapel auf
einem Metalltisch. Bei den Aufzügen drückte er den Knopf, um nach unten zu fahren. Er hielt den Kittel vor seinen Unterleib. Sie hatte ihn regelrecht perforiert. Er spürte, wie ihm das Blut in den Schritt lief und sich am Boden seiner Shorts sammelte.
    Aber egal. Ein paar Stiche würden genügen.
    Und mittlerweile hatte sicher auch Proximity seinen Job erledigt; Vanessa war tot. Er wünschte, er hätte dabei zusehen können. Noch besser, alles gefilmt.
    »Halt!«, rief jemand hinter ihm.
    Der Boss drehte sich um. Es war der Mann aus dem Zimmer, der zusammen mit dem zusammengeflickten Schläger gekommen war.
    »Wer sind Sie?«, wollte er wissen. »Und woher kennen Sie Kelly White?«
    Vorhin im Zimmer hatte der Boss dem Mann keinerlei Beachtung geschenkt. Er war keine Bedrohung; er hatte sich überhaupt nicht bewegt. Der Boss hatte sich um seinen Freund kümmern müssen – aber auch nicht wirklich, wie sich herausstellte. Irgendjemand hatte den Mistkerl bereits durch den Wolf gedreht. Es war erstaunlich leicht gewesen, ihn auszuschalten.
    Aber der hier? Wer war das überhaupt?
    Andererseits, wen interessierte das? Er musste genäht werden und machen, dass er hier fortkam, um seine Superwaffe zu verkaufen …
    »Verpiss dich«, sagte der Boss.
    »Nein«, sagte der Mann, »Ich werde mich nicht verpissen . Sie wissen alles über das Zeug in Kellys Blut, richtig? Die Mary Kates?«

    Oh, dieser Name.
    Der Boss seufzte, dann rammte er dem Mann sein Knie in die Hoden.
    Er sollte sich mit so was überhaupt nicht abgeben müssen.
    Er sollte unterwegs sein, um andere Nationen in die Knie zu zwingen. Nicht diesen Niemand.

7:37 Uhr
    Auf ihrem Zimmer wunderte sich Vanessa über zwei Dinge.
    Erstens: Warum bin ich noch am Leben? Und zweitens: Was zum Teufel ist in der Sporttasche?
    Dann krachte die Tür auf.

7:38 Uhr
    D iesmal hatte er für seine üblichen Drohungen keine Zeit. Keine Zeit, um die zwei Wachmänner der
Klinik mit seinem schicken Adler-Hologramm einzuschüchtern. Nicht mit dem ganzen Blut im Gesicht, dem Pochen in seinem rechten Handgelenk und mit einem Bein, das höllisch wehtat.
    Darum hatte Kowalski dem Wachmann, der ihm am Nächsten stand, mit der flachen Hand gegen die Brust geschlagen. Der Schlag genügte, um ihn auszuschalten, allerdings nicht, um einen Knochen aus seinem Brustkorb zu brechen und Knochensplitter in sein Herz zu treiben. Der Mann schwankte und verlor die Kontrolle über seine Gliedmaßen. Wahrscheinlich dachte er, er hätte einen Herzinfarkt. Wozu der Schlag auch gedacht war.
    Der andere Wachmann bekam Kowalskis ausgestreckte Handfläche gegen die Kehle. Auch dieser Schlag war nicht tödlich, er diente lediglich der Abschreckung. Der Mann ging auf die Knie und presste die Finger um seinen Hals, als könnte er so wieder in Ordnung bringen, was dort nicht stimmte.
    Kowalski humpelte an ihnen vorbei, stieß die Tür auf und hinkte zum Bett. Er war wirklich fertig. Fast wäre er dagegen gerannt. Und dann fiel er. Die beiden Aktionen hatten ihn doch mehr Kraft gekostet, als er gemerkt hatte. Sein Körper schrie: Aufhören. Aufhören. Ausruhen.
    Ja, wenn ich tot bin.
    Kowalski streckte den Arm aus und klammerte sich ans Laken. Dann ans Bettgestänge. Und zog sich nach oben.
    »Hallo«, sagte er und taumelte auf die Füße. Er
blickte auf Kelly hinunter, die mit einem seltsam benebelten Gesichtsausdruck dalag. Weiter unten auf dem Bett stand die Tasche mit Eds Kopf.
    Wahrscheinlich hatte Ed letzte Nacht gehofft, an genau dieser Stelle zu landen.
    Bitte schön, Kumpel. Auftrag ausgeführt.
    »Ich will nicht unhöflich sein, aber ich muss deinen Freund wieder mitnehmen.«
    »Kein Problem«, sagte Kelly und zog die Worte dabei auf groteske Weise in die Länge. Kaaain Pchoobleeem.
    Aber Kowalski verstand sie. Er wandte sich dem Tisch neben dem Waschbecken zu und fand, was er brauchte. »Ich hoffe, ihr beiden habt euch nicht nahegestanden.«
    Er entfernte die Kappe von einer sterilen Spritze, dann öffnete er die Tasche. Er suchte nach einer geeigneten Stelle – einer Stelle am Halsstumpf -, stieß zu und zog die Spritze auf.
    »Ich mach das hier wieder zu, und du musst mir versprechen, dass du nicht reinschaust. Und dass du die Tasche bei dir behältst. Vertrau mir.«
    Kelly streckte die Hand aus. Und ihre Fingerspitzen berührten sein Kinn. Sie kniff die Augen zusammen,
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