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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
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das eine betreibt er noch. Dort gibt es die besten Martinis der Welt.«
    »Du siehst aus, als könntest du einen Drink vertragen, Jack«, warf Kelly ein.
    »Klar.« Er war zu verblüfft, um viel mehr zu sagen. Das Trio – Gott sei Dank nicht länger in inniger Umarmung verbunden – marschierte durch die Drehtür zum Taxistand. Kelly ließ ihre Hand auf seinem Arm, als hätte sie Angst, er könnte sich verdrücken. Aber er würde den Teufel tun. Er blieb, bis er sein Gegengift hatte.

    Falls es ein Gegengift gab.
    Falls es ein Gift gab.
    Ed ging voraus.
    »Hey, das geht auf mich. Übrigens, es gibt eine Pauschale, wusstet ihr das? Für sechsundzwanzig fünfundzwanzig bringen sie dich vom Flughafen nach Center City. So heißt übrigens unsere Innenstadt.«
    Verdammte Pauschale. Hatten sie das auch auf die Seite der Freiheitsglocke graviert? Fahren Sie zufällig mit dem Taxi zum Flughafen? Prima, mein Freund, dann hat Philadelphia ein Wahnsinnsangebot für Sie.
    Kelly öffnete die Hintertür, bevor der Fahrer auch nur die Möglichkeit hatte, sich aus seinem Sitz zu erheben. »Du zuerst, Jack. Rutsch rüber.«
    Jack tat, was man ihm sagte. Zur gegenüberliegenden Tür zu rutschen war kein Problem. Der Knoten zog sich bereits zusammen, und wenn er sich wieder übergeben musste, konnte er das ungestört in der gegenüberliegenden Ecke des Taxis tun. Kelly mochte ihn vergiftet haben, aber Jacks Stolz ließ es nicht zu, sie mit Blut vollzuspucken. Und Ed war ja auch noch da.
    Durch die offene Tür sah Jack, wie Kelly sich umdrehte und Ed das Gesicht zuwandte. Was war da los? Er duckte sich, um aus dem Fenster zu spähen.
    Oh.
    Oh nein, sie gaben sich einen Zungenkuss.
    Es dauerte eine Weile. Hin und wieder hörte er ein deutliches Schmatzen. Der Fahrer blickte Jack an, der
nur mit den Achseln zuckte. Hey, frag mich nicht, Kumpel, wollte er sagen. Schätze, meine Schwester ist eine Nutte.
    Der Knoten in seinem Magen ballte sich zur Faust.

23:13 Uhr
    Internationaler Flughafen Philadelphia
    D as Praktische am Flughafen von Philadelphia war, dass er wie ein Taxistand mit nur einem Wagen war; Kowalski musste also nicht zwischen mehreren Möglichkeiten hin- und herspringen. Es gab nur zwei Alternativen: entweder war Kelly White noch hier oder sie war gegangen. Der Barkeeper in der Bar von Terminal C erinnerte sich an eine Frau, auf die die Beschreibung passte und die Kowalski offenbar knapp verfehlt hatte. Sie war mit einem Mann mittleren Alters abgezogen, der eine schwarze Jacke trug. Der Barkeeper vermutete, dass er sie abgeholt hatte. »Sie hingen ziemlich zusammen«, sagte er. Wahrscheinlich waren sie noch in der Nähe.
    Okay, es gab also zwei Optionen. Sie befanden sich irgendwo im Terminal, oder sie bestiegen gerade ein Taxi, um sich woanders näherzukommen.
    Nachdem Kowalski das Terminal einige Male zu seiner
Zufriedenheit überprüft hatte, beschloss er, den beiden ein bisschen einzuheizen.
    Er suchte einen Geschäftsführer der Continental auf und zückte eine Karte, die ihn als Mitarbeiter vom Heimatschutz auswies – was irgendwie auch stimmte, nur nicht offiziell. Kowalskis Organisation, der CI-6, finanzierte sich aus verschiedenen Geldquellen und verbarg sich hinter einer bewusst unübersichtlichen Organisationsstruktur. Nicht mal Kowalski wusste, wem sein Chef Bericht erstattete, wenn überhaupt jemandem. Nach allem, was er wusste, konnte sein Chef die ganze Welt regieren.
    Aber die Karte wirkte echt genug. Sie war sogar mit der neuen geprägten Oberfläche und dem Hologramm der fliegenden Adler versehen.
    Eine Minute später hörte Kowalski die Ansage, um die er gebeten hatte:
    Passagierin Kelly White, melden Sie sich bitte am Continental-Kundenschalter. Passagierin Kelly White, melden Sie sich bitte am Continental-Kundenschalter.
    Kelly White würde den Schalter bestimmt nicht aufsuchen. Falls sie es doch tat, würde der Geschäftsführer sie dort festhalten und Kowalski ausrufen lassen. Wahrscheinlich war sie nach der Ansage aber zum Ausgang unterwegs. Eine automatische Schiebetür führte zum Taxistand. Eine zweite ging hinaus auf den Langzeitparkplatz. Da Kelly White nicht aus Philadelphia stammte und seiner Verbindungsoffizierin zufolge erst vor kurzem gelandet war, schien ein Auto unwahrscheinlich. Sie musste ein Taxi genommen haben.
    Tatsächlich, da war sie. Kowalski entdeckte Kelly zusammen mit dem Typen mittleren Alters in der schwarzen Jacke. Sie standen vor einer offenen Taxitür und umarmten sich.
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