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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift
Autoren: D Louis
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Und im Innern … noch ein Typ auf dem Rücksitz.
    Kowalski heftete den Blick auf den orangefarbenen Verkaufskasten einer alternativen Wochenzeitung, der auf der anderen Straßenseite stand, und marschierte darauf zu, als wollte er sich ein Exemplar holen. Währenddessen griff er in seine Jackentasche und schickte eine SMS – »Ich bin so froh, dass Sie sich erinnert haben« – und merkte sich das Nummernschild des Taxis. Über das weitere Vorgehen entschied seine Verbindungsoffizierin.
    Kelly und der unbekannte Mann waren immer noch zugange. Kowalski fragte sich allmählich, was es mit dem Typen im Taxi auf sich hatte. Das Gesicht des Mannes konnte er nicht sehen. Hatte Kelly etwa einen flotten Dreier vorgeschlagen?
    Nicht, dass das wichtig wäre. Er wusste ja nicht, warum die weibliche Zielperson gesucht wurde. So lief das beim CI-6. Irgendwelche Motive zu ermitteln war nicht nötig. Es gab einfache, klare Zielvorgaben. Was seinen Job berechenbar machte – wenn auch nicht gerade befriedigend.
    Darum konnte er es auch kaum erwarten, sich wieder seinem aktuellen Projekt in Philadelphia zu widmen. Diesmal war es was Persönliches. Die Motive waren klar – die meisten wenigstens. Genauso der Nutzen jeder Aktion. Er hatte ein ganz bestimmtes
Ziel, und es war äußerst befriedigend, die einzelnen Schritte abzuhaken, um dieses Ziel zu erreichen .
    Rache für Katie.
    Katie war eine Frau, die er vor einem Jahr kennengelernt hatte; sie hatte ein Kind von ihm erwartet. Leider war Katies Bruder ein professioneller Gangster, der sich mit dem Ableger der Cosa Nostra in Philadelphia eingelassen hatte. Nachdem er die Mafia einmal zu oft hintergangen hatte, ließ sie Katie dafür bezahlen … und damit auch ihr ungeborenes Kind.
    Sie brachten sie um.
    Sie schmierten sie mit Erdnussbutter ein, so dass die Ratten sich über ihren Körper hermachten, nachdem sie sie erledigt hatten.
    Kowalski war nicht in der Stadt gewesen. Als er nach Philadelphia zurückkehrte, fuhr er direkt zum Leichenschauhaus. Dort identifizierte er ihren nackten, angenagten, zerfetzten und zerstückelten Körper; er behauptete, er sei im Auftrag des Heimatschutzes unterwegs. Dann las er die Berichte. Und sobald er sich ein Bild gemacht hatte, beschloss er, die ganze Bande auszumerzen, bis zum letzten Mann. Er hatte es nicht eilig damit. Es gab keinen Grund, nachlässig zu werden. Er würde einfach einen Spaghetti nach dem anderen aus dem Verkehr ziehen, bis keiner mehr übrig war. Einfache, klare Zielvorgaben. Aber mit einem Motiv. Und das war unglaublich befriedigend.
    Außer wenn er an Katie dachte oder daran, wie ihr Kind – vielleicht ein Junge – ausgesehen hätte. Wie er geklungen, wie er gerochen hätte.

    Das beunruhigte Kowalski, denn er war nicht der Typ Mann, der über Kinder nachdachte.
    Das Handy in seiner Tasche vibrierte. Es gab jetzt kein Entkommen. Die Dinge nahmen ihren Lauf. Die Organisation reagierte bereits, plante, wie es weiterging.
    Er presste das Handy an sein Ohr und griff mit der freien Hand nach unten, um sich ein Exemplar der Zeitung zu nehmen. In der Titelgeschichte ging es um Bier – offensichtlich gab es diese Woche ein Fest in der Stadt.
    »Du hast sie.«
    »Sie steht auf der anderen Straßenseite.«
    »Wer ist bei ihr?«
    »Zwei Männer, einer mittleren Alters, ein anderer wartet in einem Taxi. Den zweiten Typen seh ich nicht genau.«
    »Okay.«
    »Sie hat gerade aufgehört, dem Typen vor dem Taxi ihre Zunge in den Hals zu stecken.«
    »Sie haben sich geküsst?«
    »Allerdings.«
    »Bleib dran.«
    Kowalski beobachtete, wie die beiden endlich voneinander abließen. Wurde verdammt noch mal auch Zeit. Es war nicht gerade nett, so was einem Witwer aufs Auge zu drücken, oder?
    Hey, warte mal. Was war das?
    Ihre blasse Hand auf seiner Brust. Der bestürzte Ausdruck auf seinem dümmlichen Gesicht. Die Frau
hatte ihn von sich gestoßen, trat zurück, krabbelte ins Taxi und knallte die Tür zu. Der Typ hämmerte aufs Dach. Er wirkte ziemlich angepisst. Dann heulte der Motor auf.
    »Wir haben eine neue Situation«, sagte Kowalski.
    »Und zwar?«
    »Kelly White und Mann Nummer zwei fahren mit dem Wagen weg. Typ eins bleibt zurück. Erwarte neue Anweisung, Süße.«
    »Bleib dran.«
    Klar doch. Das Taxi machte einen Satz zurück und fuhr dann abrupt an. Währenddessen griff der Typ draußen nach der Tür; als ob das irgendwas nutzte. Gib auf, Kumpel. Sie hat was Besseres vor. Und zwar mit dem Typen, der neben ihr sitzt.
    »Hast du
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