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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich
Autoren: Carter Brown
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ich ein. »Diese gelegen gekommene Migräne, die Sie zwang,
sich eine halbe Stunde nach Thorpes Eintreffen ins Schlafzimmer Ihres
Apartments zurückzuziehen! Und wer hat Sie mit dem großen Liebhaber zusammengebracht?«
    »Was meinen Sie damit?« fragte
sie benommen.
    »Sie haben doch die Sache mit
den drei anderen gedeichselt. Wer hat denn Sie hineinmanövriert?«
    »Niemand. Ich lernte Glenn rein
zufällig eines Abends in einer Bar kennen. Wir kamen ins Gespräch, und von da
an entwickelte sich alles weiter.«
    »Hat er Sie nur spaßeshalber
nackt gemalt?«
    Sie errötete. »Er sagte, ich
hätte den schönsten Körper, den er bei einer Frau je gesehen habe«, sagte sie
leise. »Ich nehme an, ich wollte ihm glauben.«
    »Dann, als Sie eines Tages Ihr
eigenes Porträt betrachteten, hatten Sie einen plötzlichen Einfall«, sagte ich.
»Wenn das zum Beispiel nun das Porträt einer verheirateten Frau, gemalt von
ihrem Liebhaber, wäre? Wieviel würde sie bezahlen, um
ihren Liebhaber davon abzuhalten, es ihrem Ehemann zu zeigen?«
    »Seien Sie nicht albern!« Sie
spie mir die Worte förmlich ins Gesicht.
    »Ich bin gar nicht sicher, daß
Al so albern ist«, warf Gil Lane leichthin ein. »Hat er nicht gleich am Anfang
gesagt, man solle seine Theorien abwägen und sehen, ob sie brauchbar sind?« Er
schnippte mit den Fingern, und die abgehackten Laute trugen dazu bei, die
plötzliche Spannung im Zimmer noch zu erhöhen.
    »Gil?« Liz’ Augen blickten ihn
flehend und verzweifelt an. »Bitte — nicht!«
    Die rasiermesserscharfe
Wachsamkeit war wieder in seinen Augen und außerdem noch etwas anderes.
Vielleicht ein Anflug von Triumph, überlegte ich. Seine Finger schnippten
unentwegt weiter, in immer schnellerem Tempo.
    »O Gott!« Liz’
Selbstbeherrschung zerbrach plötzlich, und die Tränen begannen ihr übers
Gesicht zu strömen. »Was hast du jetzt vor?« fragte sie wild. »Ich kann es
nicht mehr ertragen! Ich habe es dir schon früher am Abend gesagt. Ich kann es
nicht mehr ertragen! Gil, hörst du?«
    »Unsere Liz«, sagte er
schadenfroh, »die große Drahtzieherin!«
    Sie vergrub das Gesicht in den
Händen und weinte noch lauter. Natalie beobachtete es mit einer Art gespannten
Frohlockens, und im Augenblick tat mir Herman Lloyd fast leid, weil er meiner
Ansicht nach mit einem der größten Luder aller Zeiten verheiratet war.
    »Liz!« Meine Stimme klang
energisch genug, um ihr Geschluchze zu übertönen. »Anna hat Ihnen sicher die
Geschichte von Mercers Attacke damals im Wagen erzählt, denn sie hielt Sie für
ihre einzige wirkliche Freundin? — Stimmt’s?«
    »Ja!« Sie hob das Gesicht mit
dem verwüsteten Make-up und sah mich mit einer seltsamen Mischung aus Furcht
und Verachtung an. »Natürlich hat sie mir das erzählt!«
    »Dann wußte die Drahtzieherin,
daß sie von dem Maler hereingelegt worden war? Jetzt wird’s wirklich aufregend«,
sagte Gil mit heller Stimme. »Wir streben jetzt doch wohl allmählich dem
Höhepunkt zu. Al, glauben Sie es nicht? Hat sie deshalb Glenn Thorpe umgebracht
— aus Rache?«
    »Alles an Thorpes Ermordung
drehte sich um zwei grundlegende Dinge«, sagte ich. »Um Hillbrand, der ein Mann
ist, wenn man es recht bedenkt. Und um Ihre Werbeagentur, die in dem Augenblick
erledigt ist, in dem sie der Zusammenarbeit mit Hillbrand verlustig geht. Die
vier in die Erpressung verwickelten Frauen waren Hillbrands Nichte, die Frau
seines persönlichen Assistenten, die Frau eines Agenturpartners und eine
leitende Angestellte aus derselben Agentur.«
    Ich blickte auf Lloyd. »Ich
kann mir vorstellen, was für eine unerträgliche Situation es sein muß, sich für
den Aufbau einer Werbeagentur zu Tode zu schuften und gleichzeitig zu wissen,
daß man auf Hillbrands Gnade angewiesen ist.«
    »Da gibt es Nächte, in denen
man nicht allzugut schläft.« Er zuckte die Schultern.
»Man kann nicht viel mehr tun, als zu arbeiten und zu versuchen, die Situation
zu verbessern.«
    »Oder — wenn man Erpressung in
Betracht zieht — der Trick mit den Aktbildern?« sagte ich vorsichtig. »Sie
könnten einen langfristigen Plan gemacht haben, um die Situation umzukehren, so
daß Hillbrand Ihrer Gnade ausgeliefert ist.«
    »Tut mir leid, Lieutenant«,
sagte er trübselig. »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Das liegt wahrscheinlich
daran, daß Sie ein Verwaltungsmann sind, Herman.« Ich grinste ihn an. »Ein
Mann, der die ganze Zeit über mit kalten, harten Fakten rechnet. Um sich solch
alptraumhaftes
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