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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich
Autoren: Carter Brown
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Zeit,
Gil«, sagte ich geduldig.
    »Selbst wenn Sie aus dem Haus
kommen, was wollen Sie dann tun? Wohin wollen Sie gehen?«
    »Ich werde Liz mit mir nehmen«,
sagte er mit gepreßter Stimme. »Wir schaffen es.«
    »Nein, Gil«, sagte sie. »Ich
bleibe hier.«
    »Sehen Sie, alter Freund«, ich
zwang mich, ruhig zu sprechen, »das ist nichts weiter als unnötiges Theater.
Geben Sie mir die Waffe, setzen Sie sich und trinken Sie was.«
    »Letzte Chance, Liz«, sagte er
scharf. »Wir haben von Anfang an in dieser Sache gesteckt, und wir werden sie
zusammen beenden. Du kannst jetzt nicht ausscheren.«
    »Ich bin schon früher
ausgeschert«, sagte sie gleichmütig. »Gleich nachdem du für mich alles in die
richtige Perspektive gerückt hast — einschließlich unserer Beziehung —, indem
du mich als einen Brocken rohen Fleisches bezeichnet hast, nicht mehr wert, als
mir auf dem Markt dafür geboten wird!« Ihre Schlehenaugen waren von Haß
überflutet, während sie ihn anstarrte. »Leb wohl, Gil«, sagte sie schroff, »du
wahnwitziger kleiner Homo.«
    Seine Wimpern senkten sich
anmutig, und seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. »Leb wohl, du
großer Brocken rohen Fleisches!«
    Dann, nach wie vor lächelnd,
drückte er dreimal hintereinander in rascher Reihenfolge ab. Natalie kreischte
wild auf, als Liz auf ihrem Stuhl nach vorn sackte und Blut aus den Einschußöffnungen in ihrer Brust sprudelte. Meine Hand
erstarrte ein paar Zentimeter von meinem Gürtelhalfter entfernt, als der Lauf
der Pistole wieder geradewegs auf meinen Magen zeigte.
    »Nutzloses Theater, Al?« Lane
lachte leise. »Glauben Sie, sie wird noch immer unter einem unablässigen
Polizeiverhör zusammenbrechen?«
    In seinen dunkelblauen Augen
lag ein unheimlicher Schimmer. Und mir wurde plötzlich bewußt, daß er
irgendwann während der letzten paar Minuten vollkommen in Wahnsinn verfallen
sein mußte.
    »Ich nehme natürlich kein
Risiko auf mich«, sagte er schnell. »Bei keinem von euch! Ihr wißt alle
zuviel.« Die Finger seiner freien Hand begannen erneut zu schnippen. »Bei Ihnen
und Herman wird es mir ein Vergnügen sein, alter Freund. Bei Natalie tut es mir
ein bißchen leid, denn ich habe immer eine gewisse Vorliebe für vollbusige Frauen
ohne Hüften gehabt. Das ist das klassische bisexuelle Ideal. Meinen Sie nicht
auch?
    »Natalie?« sagte Lloyd langsam.
»Du willst Natalie umbringen?«
    »Wie immer, lieber Partner,
begreifst du ungemein schnell!« Gil lächelte verächtlich. »Das einzige, was unsere
Beziehung in den drei letzten Monaten erträglich gestaltet hat, war das
Bewußtsein, daß jedesmal, wenn du im Büro Überstunden machtest, deine Frau
voller Begeisterung mit Thorpe geschlafen hat! Und das alles war mein Werk
gewesen, lieber Partner; ich nehme das Verdienst in Anspruch, alles eingefädelt
zu haben.«
    Lloyd gab einen tiefen
knurrenden Laut von sich, während er sich aus seinem Sessel emporstemmte. »Ich
wußte es«, zischte er. »Tief in meinem Inneren wußte ich, daß du etwas damit zu
tun hattest, Gil. Deshalb wollte ich es ja nie wahrhaben; ich drehte dem Ganzen
den Rücken zu und tat so, als existierte es nicht. Natalie mit einem anderen
Mann war schon schlimm genug, aber das zumindest konnte ich verstehen. Aber
dieses Bild, Gil...« Die mächtigen Muskeln unter seinem Anzug schwollen
plötzlich an. »Du hast keine Ahnung, wie grauenhaft mir das war! Meine Frau,
ihre Nacktheit zur Schau stellend, wie irgendeine billige Hure in einem
Bordell, zur gefälligen Ansicht für jedermann! Die ganze verdammte Welt konnte
sie besichtigen, wenn sie das wollte!«
    Er trat einen Schritt auf Lane
zu. »Deshalb werde ich dich umbringen, Gil«, sagte er ruhig. »Man kann im Leben
eines Mannes nur bis zu einem gewissen Grad alles zerstören, dann bleibt kein
Funken von Zivilisation mehr übrig.«
    »Glaubst du, du bist schneller
als eine Kugel?« Lane lachte erregt. »Der Supermann Lloyd! Komm ein bißchen
näher, Herman, damit ich sehen kann, wie deine Eingeweide auf den Boden
quellen!«
    Lloyd ging weiterhin langsam
auf ihn zu, bis er sich ihm auf ungefähr zwei Meter genähert hatte. Die Finger
meiner rechten Hand schmerzten vor Spannung, während ich wie gebannt auf den
auf meinen Magen gerichteten Pistolenlauf starrte.
    »Leb wohl, Herman!« Lane
kicherte aufgeregt, und im nächsten Augenblick schwang der Lauf in weitem Bogen
von mir weg.
    Meine Hand fuhr zur
Gürtelhalfter, die Finger berührten den Kolben des
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