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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los
Autoren: Walter Farley
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Zuschauermenge betrachteten die drei Champions in ganz anderem Licht. Sie bevorzugten keinen. Alle drei Pferde besaßen die Vielseitigkeit, die man von überragenden Vollblütern erwartet. Jeder hatte sich als Sprinter und als Steher bewiesen. Jeder war imstande, mit enormer Schnelligkeit vom Start wegzuziehen und das Tempo durchzuhalten. Jeder konnte aber auch mit seinem Überraschungsangriff warten, bis das Ziel schon vor den Augen lag, um dann von einer hinteren Position aus mit überwältigendem Speed vorzustoßen.
    Welche Strategie würden die drei berühmten Reiter anwenden, die auf diesen Ausnahmepferden saßen? Wer würde sich an die Spitze setzen und das Tempo angeben?
    Würde Ted Robinson auf Eclipse versuchen, durch einen pfeilschnellen Anlauf Casey und Blitz mit ihrem schweren Gewicht gleich von Anfang an weit hinter sich zu lassen? Und wenn er es tat — würden dann Mike Costello und Alec Ramsay den großen Dreijährigen voranstürmen lassen, ohne unverzüglich die Verfolgung aufzunehmen? Viele Pferde waren schon gescheitert bei dem Versuch, den überaus schnellen jungen Hengst gleich am Anfang des Rennens einzuholen. Wahrscheinlich würden Mike und Alec also ihre schwerbepackten Tiere zunächst zurückhalten, bis Eclipse den Großteil seiner Kräfte verausgabt hatte. Ein Distanzrennen über 2000 Meter konnte nur durch einen Vorstoß in Höchstgeschwindigkeit zum richtigen Zeitpunkt gewonnen werden. Denn niemals kann ein Pferd seine Höchstgeschwindigkeit länger als vierhundert Meter durchhalten.
    Plötzlich stieg jetzt Casey kerzengerade in die Höhe. Michael Costello rief dem Starter zu, er möge warten, bis er ihn wieder zur Räson gebracht und geradegerichtet hatte.
    Blitz schnaubte unwillig über die Unruhe zu seiner Linken, beruhigte sich aber gleich wieder und stand dann still in der Erwartung der vor ihm hochschießenden Tür. Alec klopfte ihm zärtlich den Hals. „Nun schlaf nur nicht gerade ein; der Starter kann jede Sekunde auf den Knopf drücken!“
    Alec sah geradeaus die leer vor ihm liegende Bahn entlang. Beim ersten Entlanggaloppieren würde Blitz seine schwere Bürde von 146 Pfund noch nicht nennenswert spüren, doch beim zweiten Mal, wenn sie um den Einlaufbogen gekommen waren und auf das Ziel lospreschten, würde es anders sein...
    Aus dem Augenwinkel sah Alec, daß Casey eben wieder im Begriff stand zu steigen. Mike drückte den kastanienfarbenen Hengst hinunter. Dabei berührte sein linker Vorderhuf die Tür. Sie sprang auf — automatisch, denn so war das Startgatter zur Sicherheit der startenden Pferde bei heftiger Berührung eingerichtet — , aber in derselben Sekunde sprangen die beiden anderen Türen ebenfalls auf. Der Starter hatte den Knopf gedrückt! Das Rennen des Jahrhunderts begann!
    Casey war ihnen einen Sprung voraus, Alec sah es, als er Blitz losließ. Noch ein weiterer Galoppsprung und Casey hatte klar die Spitze. Alec machte keinen Versuch, ihn einzuholen; ohne Eile ließ er Blitz seinen Rhythmus finden. Eclipse nahm sofort die Verfolgung Caseys auf. Ted Robinsons Gesicht zeigte deutlich die Überraschung, daß Mike Costello offensichtlich entschlossen war, die Führung zu behalten. Alec war ebenso erstaunt, als er Mike sogar nach der Gerte greifen sah, um sein Pferd so weit vorzutreiben, daß er genügend weit von Eclipse entfernt war, um es an den Zaun zu lenken.
    Die Menge brüllte lauten Beifall für Caseys unerwartet frühen Vorstoß, während die Pferde die 400 Meter lange Gerade entlanggaloppierten, am späteren Ziel vorbei und dann auf die 1600-Meter-Bahn.
    Alec ließ Blitz an dritter Stelle, sehr zufrieden damit, dort zu verbleiben und seine Kräfte zu sparen, bis der richtige Zeitpunkt zum Vorstoß gekommen war. Im Gegensatz zu den beiden anderen Reitern hatte er nicht geplant, von Anfang an an die Spitze zu gehen. Um den Sieg zu erkämpfen, mußte Blitz abwarten, bis die anderen sich verausgabt hatten. Wahrscheinlich würde das erst auf den letzten 200 Metern der Fall sein. Bis dahin war der Weg noch weit.
    Blitz holte allmählich auf und verringerte den Raum zwischen sich und den beiden anderen. Alec zog die Zügel ein ganz klein wenig an, um sein Pferd zurückzuhalten. Bis jetzt war er mit dem Verlauf des Rennens voll einverstanden. Er hatte nicht geglaubt, daß Casey das Tempo angeben würde. Jetzt konnte er Casey und Eclipse getrost ihr Sprinterduell austragen lassen; das würde sich unweigerlich bemerkbar machen, wenn ein geschonter und
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