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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los
Autoren: Walter Farley
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nicht so große Sorgen machen, ob er mit seinem Gewicht fertig werden kann...“
    Blitz machte den Versuch, näher an Casey heranzukommen, aber Alec nahm ihn mit so gekürztem Zügel zurück, daß sich sein Hals wölbte.
    Die Kapelle intonierte einen lauten, zackigen Marsch. Blitz machte einen Satz, Alec im Sattel mitreißend. Hinter dem Maschendrahtzaun sah man Zuschauer hochspringen, um über die Köpfe der vor ihnen Stehenden hinwegsehen zu können. Sie brüllten aus voller Lungenkraft, und Blitz spitzte seine Ohren in ihre Richtung.
    Henry sagte: „Ich habe das Blei so gut wie möglich vorn in den Satteltaschen verstaut, weil ich es auf dem Widerrist haben wollte; dort trägt er es am bequemsten.“
    Das Startgatter erwartete sie am 400-Meter-Pfosten auf der Zielgeraden. Die Abteiltüren waren geöffnet, und die Gehilfen des Starters standen bereit, die Pferde hineinzuführen. Oben auf seinem Turm wartete der Starter geduldig. Alec beobachtete ihn zwischen den gespitzten Ohren seines Pferdes hindurch.
    Henry sagte: „Bei jedem anderen Pferd außer Blitz hätte ich dich nicht reiten lassen, sondern einen schwereren Jockey geholt. Ich liebe es ganz und gar nicht, wenn ein Pferd so viel,totes’ Gewicht trägt. Beinahe 40 Pfund Blei haben wir ihm aufpacken müssen.“
    „Keine Eile, Jungs! Wir haben stundenlang Zeit!“ rief der Starter durch seinen Schalltrichter. Jeder wußte, daß er nur scherzte, und daß er in Wirklichkeit äußerst besorgt war, bei diesem großen Rennen einen einwandfreien Start zuwege zu bringen.
    Blitz strebte von Napoleon fort und Henry sagte: „Laß ihn laufen, wie er will, das ist alles, was ich dir raten kann. Dir zuliebe wird er laufen bis zum letzten Atemzug..., trotz des Höllengewichts, das er trägt. Wann das sein wird, weiß ich nicht. Ich kann nur hoffen, daß er das Ziel vorher passiert.“

    Blitz stand vollkommen still in seinem Abteil, als wüßte er sehr genau, was vor ihm lag. Nur seine Ohren waren nach vorn gespitzt, aufmerksam darauf wartend, daß die Tür vor ihm aufsprang.
    Alec fühlte die schweren Bleistreifen in den Satteltaschen unter seinen Knien. Das Hauptgewicht befand sich vorn am Widerrist. Das Blei war mit aller Sorgfalt festgeschnallt worden, so daß es nicht verrutschen konnte, auch nicht im vollen Galopp. Alec war der Überzeugung, daß richtig verteiltes totes Gewicht ein Pferd weniger behinderte als ein schwerer Reiter, der das Gleichgewicht nicht hielt. Er lehnte sich vor, damit sein Körpergewicht gleichfalls vorn auf dem Widerrist lag. So blieb er sitzen, bewegungslos, niedergeduckt in den Sattel, und wartete mit seinem Pferd zusammen ab.
    Links von Blitz stand Casey in seinem Abteil, heiß, nervös und begierig, losgelassen zu werden. Casey war der erklärte Liebling der New Yorker Rennbahnbesuher, weil er fast nur auf New Yorker Bahnen lief. Sie hatten dadurch wohl das Gefühl, er gehöre ihnen allein. Jedenfalls waren sie richtig in ihn verliebt und blickten heute mit Sorge auf die beiden großen Stars an seiner Seite..., ohne im Ernst auch nur eine Minute zu befürchten, ihr Casey könnte den beiden unterlegen sein.
    Sein gefährlichster Gegner war wohl Eclipse — in Abteil Nummer eins — der gerade ein wenig unruhig wurde, dann aber wieder stillstand. In der Geschichte des Turfs hatte es noch nie einen Dreijährigen gegeben, der nicht nur seinen Altersgenossen, sondern auch weit älteren, bewährten Pferden so weit überlegen war wie dieser riesige Braune. Die Siege, die er in den letzten Wochen errungen hatte, sprachen Bände. Überdies trug er weit weniger Gewicht. Das alles erregte in vielen Zuschauern doch leise Besorgnisse.
    Und wie stand’s mit Blitz? Sein Comeback war sehr vorsichtig eingeleitet worden; er hatte bisher nur in einem Rennen für Sprinter gesiegt, denn das Rennen, in dem Billy Watts den Unfall gehabt hatte, zählte natürlich nicht. Viele früher berühmte Pferde waren schon, wenn sie nach längerer Pause auf die Rennbahn zurückkehrten, von abgehärteten, erprobten Turfpferden geschlagen worden. Das beste Training konnte dauernde Erprobung in Rennen nicht ersetzen.
    Immerhin, im Schnelligkeits-Handicap hatte man den Hut vor ihm ziehen müssen, als er sich mit Gewalt Platz geschaffen hatte und durch eine viel zu kleine Lücke vorgestoßen war, um mit 13 Längen zu siegen! Wenn er seinen Mut und Siegeswillen heute erneut so nachdrücklich einsetzte, würde Casey es nicht leicht haben...
    Die Fachleute in der
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