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Blindes Grauen

Blindes Grauen

Titel: Blindes Grauen
Autoren: Lynn Abercrombie
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Kopf.
    »Okay, neuer Plan«, sagte Gooch. »Ruf bei den Netzbetreibern an. Finde heraus, wer ihr Anbieter ist.«
    »Es ist Cingular, Sir. Wissen Sie, ich persönlich zahle alle meine Rechnungen online. Und ich habe versucht, ihr zu zeigen, wie leicht das geht. Also hat sie mir ihre Rechnung gegeben und …«
    »Okay, mir egal. Ruf Cingular an und sag ihnen, sie sollen eine Sendemasten-Ortung bei ihr durchführen. Das wird uns nicht unbedingt genau sagen, wo sie ist … aber …«
    »Äh … das machen die nicht ohne gerichtliche Anordnung.«
    Gooch kniff die Augen zusammen. Der Junge hatte recht. »Wer ist mittlerweile beim Staatsanwalt für die Durchsuchungsbefehle zuständig?«
    »Also, ich bin ja gerade aus dem Drogendezernat weg, und wenn wir dort waren, dann war es normalerweise …«
    »Vergiss es. Wähl einfach die Nummer der Staatsanwaltschaft und gib mir dann das Handy.«
    Der Junge griff nach dem Telefon, fummelte eine Weile daran herum, dann reichte er es Gooch. Er bekam Nellie Bowers dran, die Frau, die beim Staatsanwalt für Durchsuchungsbefehle zuständig war.
    »Nellie, hey, hier ist Gooch von Cold Case. Ich brauche einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Äh …« Es folgte eine Pause. »Ich dachte, du bist in Rente.«
    »Ich bin zurück.« – »Ah, ja …« – »Ich würde gerne mit dir über alte Zeiten plaudern, aber wir haben einen Officer in einer Notsituation. Du musst einen Durchsuchungsbefehl an Cingular faxen.«
    »Äh, Hank, ich brauche ein bisschen mehr als das.«
    »Schreib es einfach runter. Sag, dass du einen Informanten hast, der sagt, es hätte eine Entführung gegeben.«
    »Was für eine Entführung? Wer wurde entführt?«
    »Jetzt hör mal zu, Nellie«, sagte Gooch. »Du schuldest mir noch was wegen dieser Sache. Erinnerst du dich? Oder muss ich es laut sagen?«
    Nellie erwiderte nichts. Gooch hatte ihr vor langer Zeit geholfen. Sehr geholfen.
    »Nellie, wenn der Durchsuchungsbefehl nicht in spätestens zehn Minuten da ist, dann werden wir beide ein mächtiges Problem haben. Ich will, dass sie eine Handynummer orten. Sie lautet sieben-sieben-null-drei-neun-eins …«
    Er beendete den Anruf und legte auf.
    Dann rief er beim Mobilfunkanbieter an. Er konnte die Nummer auswendig – ein Typ namens Robb Newton in der Sicherheitstechnik, der früher im Drogendezernat der APD gearbeitet hatte. »Ja, Robb, hier ist Hank Gooch. Wir haben einen Officer in einer Notsituation, und ich brauche eine Sendemastenortung für eine Nummer. Die Staatsanwaltschaft faxt dir gerade den Durchsuchungsbefehl rüber. Jede Sekunde, die du verdaddelst, ist eine Sekunde, die den Officer das Leben kosten könnte. Alles klar?«
    »Äh, Hank, du weißt, dass ich das absegnen lassen muss«, sagte sein Kontaktmann beim Mobilfunkanbieter.
    »Ja, das weiß ich. Und ich verspreche dir, du hast den Durchsuchungsbefehl in zehn Minuten.«
    »Du verarschst mich nicht?«
    »Habe ich das je getan, Robbie?«
    Wieder eine Pause. »Stimmt. Gib mir die Nummer.«
    »Na, prima. « Gooch gab ihm die Nummer.

6
    Blöd, blöd, blöd! Wieso hatte sie das Telefon gegen die Wand geschmissen? Vielleicht hatte sie jetzt ihre einzige Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt zerstört …
    MeChelle kroch in Richtung des Telefons, sie tastete mit den Händen über den Boden.
    Da war es! Sie nahm es hoch. Es gab keinen richtigen Wählton von sich. Aber eine Art elektrisches Summen. Funktionierte es noch?
    Sie fuhr mit den Fingern über die Tastatur. Drei nebeneinander. Vier übereinander. Ein einfaches, altmodisches Telefon. Keine Rückfragetaste, keine Wahlwiederholung, keine Kurzwahltasten. Bloß die Ziffern. Sie konnte sie ihm Geiste vor sich
    Eins. Zwei. Drei.
    Vier. Fünf. Sechs.
    Sieben. Acht. Neun.
    Sternchen. Null. Raute.
    Sie legte ihre Finger in die Mitte und begann zu wählen. Erst die Nummer ihres Vaters im Büro. Nichts. Dasselbe elektronische Summen.
    Sie drückte ein paar Sekunden auf die Gabel, lauschte. Kein Wählton. Nur das Summen. Also versuchte sie sein Handy. Wieder nichts. Gabel drücken. Dann die Privatnummer ihres Vaters.
    Anschließend 911. Ein paar Mal. Nichts.
    Danach saß sie eine Minute lang da, den Hörer ans Ohr gedrückt, das Hirn leer. Ihre Finger begannen zu wählen. Sie war halb fertig, bevor ihr klar wurde, wessen Nummer sie da wählte.
    Hank Gooch. Wieso zum Teufel hatte sie seine Nummer getippt? Er war in Rente. Außerdem hatte er sie sowieso nie gemocht, oder?
    Aber er war der beste Cop, den sie je kennengelernt
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