Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinder Rausch - Thriller

Blinder Rausch - Thriller

Titel: Blinder Rausch - Thriller
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
steht in seinem Gesicht. »Hast du es endlich kapiert? Ich lass mir doch von einer wie dir nicht das Leben kaputt machen! Dein Abgang steht fest!«
    Leonie wendet sich langsam um. Sie hat das Geländer im Rücken. Es ist sehr hoch. Es wird ihm nicht so leicht gelingen, sie hochzuheben und hinüberzuschubsen. Hatte er deshalb vorgehabt, sie vorher zu betäuben? Er weiß ja nicht, dass sie Verdacht geschöpft hat und wird sie irgendwie zum Trinken verleiten wollen. Also hat sie noch genug Chancen gegen ihn. Auf keinen Fall wird er sie dazu bringen können, etwas zu trinken. Auch nicht mit Gewalt. Sie wird sich wehren, wild um sich schlagen, kratzen, beißen und sich durchkämpfen bis zum Treppenaufgang. Vier Meter. Vier große Schritte. Das muss sie schaffen! Einfach losrennen! Sie spannt die Muskeln. In dem Moment packt er sie hart an den Oberarmen. »Vergiss es!«, zischt er. Sie entwindet sich, läuft zwei taumelnde Schritte. Ein Arm ist frei. Sie schreit: »Lass mich los!« Er hat ihren Arm fest im Griff, dreht ihn auf den Rücken. Ein stechender Schmerz, der sie aufschreien lässt, jagt ihr durch die Schultern. Sie fällt auf die Knie. Er stößt sie auf den Boden. Sie spürt seine Knie im Rücken und will sich zur Seite winden. Dabei packt er auch ihren anderen Arm. Ein Schmerz durchschneidet die Handgelenke. Sie kann die Arme nicht mehr bewegen, er hat sie mit Kabelbindern auf ihrem Rücken gefesselt. Damit hat sie nicht gerechnet. Jetzt ist es ein Leichtes für ihn, ihre strampelnden Beine in den Griff zu bekommen und auch um ihre Knöchel Kabelbinder zu ziehen. Sie liegt auf der Seite im Staub des rissigen Holzbodens und sieht mit tränenden Augen seine verschwommene Silhouette vor ihr aufragen. Sein Mantel ist während des Kampfes auf den Boden gefallen. Als er ihn aufhebt, rollt eine Trinkflasche zur Seite. Er hebt sie auf und stellt sie neben Leonie auf eine hölzerne Sitzbank, die an der Trennwand zum Treppenaufgang angebracht ist. Sie sieht, wie er in eine Manteltasche greift, die Hand zurückzieht, dann in der anderen Manteltasche kontrolliert. Dort wird er fündig, zieht die zweite Trinkflasche hervor und hält sie in der Hand.
    »Mach mich wieder los, Frederik, bitte!«, wimmert sie. »Egal, was du gemacht hast, es wird alles nur noch schlimmer damit.«
    Frederik geht vor ihr in die Hocke. Seine Gesichtszüge sind versteinert, nur in den Mundwinkeln zuckt etwas Verächtliches: »Was ich gemacht habe? Du denkst, ich war das mit Denise? – Benny war’s, er ist plötzlich ausgetickt, ist auf sie losgegangen wie eine Furie, nur weil sie dich beleidigt und ausgelacht hat, als sie dich da liegen sah. Ich hab Benny angeschrien, lass sie, die ist doch auch gleich weg, aber nein, er ist völlig ausgerastet und Denise an die Gurgel. Dieser Verrückte war nicht mehr zu bändigen in seinem Hass auf sie. Er war vollgepumpt mit Keta, wollte sich für die Party in Stimmung bringen und kriegt dann plötzlich Hallus. Denise wäre eine Satansbraut, brüllt er. Marcel will ihn noch wegziehen. In dem Gerangel ist sie mit dem Kopf gegen die Heizung geknallt. Er war’s! Dabei hat Benny erst schön mitgemacht, war auch ganz scharf auf die Fotos, die wir von euch machen wollten. Wie gesagt, er war gedopt und gut drauf wie nie. Ein Riesenspaß sollte das werden, weiter nichts. Nur ein paar Fotos für den MY PICTURES Ordner von jedem.
    Zu viert haben wir euch in einen Transporter von der Klinik meines Alten gepackt und weggeschafft. Wir wollten euch eigentlich zu dir nach Hause bringen, abladen an der Haustür und klingeln. Unterwegs ticken dann plötzlich Jens und Marcel aus, als sie sehen, dass sie Denise nicht mehr wach kriegen. Ich habe sie an der nächsten Ampel rausgeschmissen und bin mit Benny in den Stadtpark gefahren. Zu Benny habe ich gesagt, sieh zu, wie du das regelst. Dann habe ich euch auf dem Weg ausgeladen. Benny stand daneben wie ein Irrer und hat mir zugeguckt. Ich hab ihm noch eure Kleider hinterhergeworfen und bin dann weggefahren, was er dann noch mit euch angestellt hat, weiß ich nicht. So war’s. Aber glauben wird mir das keiner.« Leonie schließt die Augen. Sie sieht Benny am Ufer des Sees. Sie liegt auf der Seite zu seinen Füßen. Rundherum sind Kleider verstreut. Er betrachtet Leonie und beugt sich zu ihr hinunter, streicht ihr die Haare aus der Stirn. Dann nimmt er ein Kleidungsstück vom Boden auf und streift es ihr über, um ihre Blöße zu bedecken. Um sie herum baut er ein Nest aus Schilf.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher