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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller
Autoren: Stuart MacBride
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eine rein persönliche Angelegenheit. Verstanden? Johnny und ich nehmen jetzt Pirie und dieses polnische Arschloch mit und behelligen Sie nicht länger, okay?«
    »Wie kommt ihr darauf, dass ich euch die beiden einfach so mitnehmen lasse?«
    Reuben schwenkte die abgesägte Schrotflinte herum, bis sie auf Logans Brust zielte.
    Logan sah auf den Doppellauf hinunter. »Sie haben schon zweimal geschossen. Da ist keine Patrone mehr drin.«
    »Meinen Sie?« Der kräftige Mann lächelte. »Johnny, hilf doch mal eben Mr. Pirie auf und bring ihn zum Wagen, ja? Wir … äh … wir liefern ihn auf dem Nachhauseweg im Krankenhaus ab.«
    »Okay, alles klar … Krankenhaus.« Der grünhaarige Jüngling fasste Pirie unter den Achseln und schleifte ihn heraus. Auf dem Betonboden blieb ein leuchtend roter Schmierfleck zurück.
    »Guter Junge.« Der Hüne ließ die Schrotflinte sinken und deutete auf Krawtschenkos leblosen Körper. »Jetzt nehm ich nur noch dieses Stück Scheiße da und –«
    »Nein. Sie lassen ihn gefälligst hier.«
    Er lachte kurz auf. »Ich lasse keine –«
    Logan trat einen Schritt vor und setzte dem dicken Mann den Pistolenlauf mitten auf die Stirn. »O doch, das tun Sie.«
    Pause.
    » Aye , schon in Ordnung.«
    Er wartete, bis die Tür ins Schloss fiel, und rannte dann über den Betonboden zu Wiktorja. Sie war blass, lag schwitzend und zitternd in einer immer größer werdenden Lache ihres eigenen Bluts. Logan kramte sein Handy hervor, schaltete es wieder ein und rief einen Krankenwagen, während er auszurechnen versuchte, wie lange es her war, seit er mit DI Steel gesprochen hatte, und wie lange es noch dauern würde, bis die AFOs hier eintrafen. Jetzt, wo es viel zu spät war und sie ohnehin nichts mehr ausrichten konnten. Vielleicht würden sie gerade noch rechtzeitig kommen, um Reuben und seinen kleinen grünhaarigen Freund daran zu hindern, sich mit Pirie aus dem Staub zu machen.
    Wir liefern ihn im Krankenhaus ab. Ja, klar.
    Aber irgendwie war es Logan auch gleich – dieser linke Hund hatte all das reichlich verdient, was ihm widerfuhr. Und außerdem hatte Logan schon genug andere Gründe, sich schuldig zu fühlen. Was immer mit Pirie passierte, hatte er sich selbst zuzuschreiben.
    Wiktorja lag auf der Seite und machte kleine Tretbewegungen mit den Beinen, zog die Füße kreisend ein ums andere Mal über den blutverschmierten Beton. Logan hob Krawtschenkos Schweizer Armeemesser auf, klappte eine gezahnte Klinge aus und sägte die Kabelbinder durch, mit denen ihre Handgelenke hinter dem Rücken zusammengebunden waren.
    Als die Plastikbänder rissen, knirschte sie mit den Zähnen und stieß einen Schwall polnischer Obszönitäten aus. Ihr rechter Arm – der, den sie zuvor in der Schlinge getragen hatte – war zwischen Ellbogen und Handgelenk, wo Grigor ihn gebrochen hatte, auf beunruhigende Weise seitwärts gebogen. Sie hielt ihn vor die Brust und umklammerte ihn mit der anderen Hand.
    »Halt durch, ja?«
    »Du hast … du hast … ihn auf mich … schießen lassen …« Sie presste jedes Wort unter Schmerzen hervor.
    »Warum hast du mir nichts gesagt?« Er kniete sich neben sie, kaltes Blut tränkte seine Hosenbeine. »Wie konntest du für Ehrlichmann arbeiten?«
    Sie blickte zu ihm auf. »Um … Krawtschenko … zu finden … er sollte … dafür bezahlen …«
    Logan hatte noch nie ein so blasses Gesicht gesehen.
    »Du schaffst es schon.«
    Oder vielleicht auch nicht.
    Sie blinzelte ein paarmal, als ob sie in der leeren Lagerhalle etwas zu erkennen versuchte. Und dann sah sie den Mann, der neben ihr lag und dessen heller Leinenanzug sich mehr und mehr dunkelrot färbte. Wiktorja verzog das Gesicht und spuckte, doch der blutige Speichel kam gar nicht so weit, lief ihr nur am Kinn herab. »Ich bin … ich bin froh … dass du … tot bist … du altes … Miststück.«
    Ihr Bein zuckte in Krawtschenkos Richtung. Sie versuchte ihn zu treten, kam aber nicht einmal in seine Nähe. Und dann kippte ihr Kopf nach vorn.
    Logan tastete nach einem Puls.

71
    Es war noch ein Funke Leben in ihr, aber wenn der Krankenwagen nicht bald einträfe, würde sie nicht mehr lange durchhalten. Eines konnte er immerhin noch für sie tun. Logan stand auf, ging auf Krawtschenkos leblosen Körper zu und trat ihm in die Rippen. Und zwar richtig fest.
    Der alte Mann stöhnte. Logan starrte ihn an. »Oh, das ist doch nicht dein Ernst …«
    Krawtschenko versuchte sich auf die Seite zu hieven. Die ganze Brust seines
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