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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller
Autoren: Stuart MacBride
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Betonfußboden, leer bis auf ein paar vereinzelte Haufen von Baumaterialien. Durch die offenen Rolltore fiel gleißendes Sonnenlicht herein.
    »Ah, Detective Sergeant, warum Sie haben so lange gebraucht?« Krawtschenko kam hinter einem Stapel rostroter Doppel-T-Träger hervor, die mit Kreide-Hieroglyphen bekritzelt waren. Er trug einen ausgebeulten Leinenanzug und ein weißes Hemd. Sogar eine Krawatte hatte er umgebunden. »Sie sich haben verlaufen, ja?«
    Logan zielte mit der Pistole genau zwischen die Augen des alten Mannes. »Wadim Michailowitsch Krawtschenko, ich verhafte Sie wegen versuchten Mordes an Rory Simpson.«
    »Ich verstehe …« Er lächelte. »Sie haben Pistole. OTs-33 Pernach : russisch, robust, wie Maschinenpistole. Ist gute Wahl, aber nicht sehr präzise, ich denke.«
    Logan trat drei Schritte vor. »Auf den Boden, mit dem Gesicht nach unten, die Hände hinter den Kopf. Sofort! «
    »Sie etwas vergessen, ja?« Er zog Polizeihauptmeisterin Wiktorja Jaroszewicz hinter den Stahlträgern hervor. Ihre Hände waren hinter dem Rücken gefesselt, und auf ihrer Wange breitete sich ein Bluterguss aus, der in Lila-, Grün- und Gelbtönen schillerte. Sie stöhnte und fluchte in das Klebeband hinein, mit dem ihr Mund umwickelt war.
    »Auf den Boden, habe ich gesagt!«
    Krawtschenko runzelte die Stirn. »Sie nicht wollen, dass sie zu leben?« Er zog eine versilberte automatische Pistole aus der Tasche, eine von der Sorte, wie sie in Gangsta-Rap-Videos verwendet wurde, und setzte sie Wiktorja auf den Bauch. »Jetzt wir haben Pattsituation. Legen Sie Ihre Waffe weg, oder ich erschieße sie.«
    Logan zuckte mit den Achseln. »Na und?«
    Pirie tippte ihm auf die Schulter und flüsterte: »Ich glaube, das ist keine gute Idee.«
    »Halt’s Maul, Pirie.«
    »Aber ich es meine ernst, ja? Ich werde erschießen Ihre Freundin.«
    »Logan, ich finde wirklich, wir sollten uns aus dem Staub machen und auf die Verstärkung warten!«
    Logan ging noch weiter in die Halle hinein, den Pistolenlauf unentwegt auf die Mitte von Krawtschenkos Gesicht gerichtet. »Sie ist nicht meine Freundin, sondern Ihre.«
    »Ich weiß nicht –«
    »Na los, erschießen Sie sie doch.«
    »Logan, Mensch, was soll der Scheiß?«
    Krawtschenko runzelte die Stirn und neigte den Kopf zur Seite. »Ist das die umgekehrte Psychologie, ja? Sie so tun, als ob Sie wollen, dass ich erschieße Polizeihauptmeisterin Jaroszewicz?«
    »Sie ist keine Haupt- und auch keine Obermeisterin, sie wurde vor zwei Jahren gefeuert, weil sie Schmiergelder von deutschen Gangstern eingesteckt hat.«
    »Ich nicht zu verstehen …«
    »Ihr beide habt mich wirklich nach Strich und Faden verarscht. Ja, sicher, Wiktorja war hinter Gorzkiewicz her, aber nicht für die polnische Polizei. Und wer hat sie für euch gefunden? Natürlich ich – Volltrottel, der ich bin. Es war nicht dein Führungsoffizier, der Ehrlichmann den Tipp gegeben hat, hab ich recht, Wiktorja? Das warst du selbst.« Er funkelte sie an. »Wie hast du es angestellt – hast du ihm dort im Beichtstuhl eine SMS geschickt? War es so? ›Herr, vergib mir, denn ich habe gesündigt – und übrigens verkaufe ich gerade diesen trotteligen Polizisten aus Aberdeen an meinen Boss, der ein brutales Mörderschwein ist‹?«
    Sie schüttelte den Kopf, dass ihre strähnigen blonden Haare hin und her flogen, und murmelte etwas in ihren Knebel hinein.
    »Ich wette, du hast nicht damit gerechnet, dass sie auf dich schießen würden. Wie – sind sie etwa dahintergekommen, dass du Ehrlichmann auch gelinkt hast? Du hast nicht under cover ermittelt, du hast für dieses … Dreckschwein gearbei tet!«
    »Logan, ich glaube, wir sollten wirklich –«
    »Schnauze, Pirie.« Er wandte sich wieder an Krawtschenko. »Sie war es, die Ihnen gesteckt hat, wo Sie Rory Simpson finden würden, nicht wahr? Wo ich ihn versteckt hatte. Die ganze verdammte Zeit hat sie mich benutzt ! Aber wissen Sie was? Ich habe euer Spiel durchschaut.«
    Pirie zog ihn am Ärmel. »Was soll denn das, verdammt? Mach keinen –«
    »Na los, erschießen Sie sie.«
    Der alte Mann zuckte mit den Achseln. »Okay.«
    Und dann tat er genau das.

69
    Der Schuss hallte von den Wänden der Lagerhalle wider. Wiktorja starrte auf den schwarzen Punkt in der Mitte ihres T-Shirts, der rapide zu einem dunkelroten Fleck anwuchs. Und dann knickten ihre Beine weg.
    Krawtschenko ließ sie los, und sie fiel auf den Betonboden. Der Knebel dämpfte ihre Schreie. Dann richtete er
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