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Blinde Zeugen: Thriller

Titel: Blinde Zeugen: Thriller
Autoren: Stuart MacBride
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ausgebeulten Leinenjacketts war von der Schrotladung zerfetzt und mit Blut getränkt.
    Wie zum Teufel hatte er das überlebt?
    Logan setzte den Fuß auf die Schulter des alten Mannes und stieß ihn an, sodass er wieder auf den Rücken rollte. Krawtschenkos Kopf knallte mit einem dumpfen KLONK auf den Beton, und er ächzte.
    Logan sah auf den ruinierten Anzug hinunter, auf das zerrissene Hemd, die vielen Löcher von den Schrotkugeln. Und er bewegte sich doch. »Du bist ja fast noch schlimmer als dieser Grigor!«
    Krawtschenko fasste sich mit zitternden Händen an die zerschossene Brust und fingerte an den Knöpfen seines blutgetränkten Hemds herum. Und da sah Logan die schusssichere Weste. Der alte Mann hustete und fluchte auf Polnisch.
    Logan griff in die Tasche und holte Grigors Pistole hervor. Seine Latexhandschuhe klebten am Griff und hinterließen blutige Flecken an dem schwarzen Lauf.
    »Alle glauben, dass du schon tot bist.« Er zog den Schlitten zurück, und ein 9-mm-Geschoss mit Messingmantel segelte durch die warme Nachmittagsluft, um mit einem Plopp in der Blutlache zu landen. Kreisförmige Wellen breiteten sich langsam aus. »Hast du eine Ahnung, wie viel Scheiße ich durchgemacht habe wegen dir?«
    Der alte Mann rollte sich wieder auf die Seite und stemmte sich dann mühsam auf die Knie hoch.
    Logan trat ihm zwischen die Schulterblätter, sodass er krachend wieder auf dem Boden landete.
    »Dir habe ich es zu verdanken, dass ich in die Luft gesprengt und beschossen wurde, dass ich wahrscheinlich gefeuert werde und am Ende vielleicht noch im Knast lande …« Er trat dem alten Mann in die kugelsicheren Rippen. »Und ich habe wieder angefangen zu rauchen! Ist doch bescheuert, oder? Dabei schmecken mir die verdammten Dinger gar nicht mehr!«
    Noch einmal, weil’s so schön war, und diesmal so fest, dass ihm selbst der Fuß wehtat. Logan humpelte ein paar Schritte weg, machte dann wieder kehrt und zielte mit der Pistole auf Krawtschenkos Gesicht. »Okay, erstens: die Buckie Ballad  – wo ist sie?«
    »Geh … fick dich in Knie.«
    Er bohrte Krawtschenko den Lauf ins Kinn.
    »Du sagst mir jetzt, wo dieser Fischtrawler die Waffen abladen wird, oder ich blas dir den Schädel weg.«
    Der alte Mann machte ein Geräusch. Logan brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass er lachte. »Was ist denn daran so verdammt komisch?«
    »Du bist. Ist alles nur Show. Du bist policja , ihr müsst haben Regeln. Das euch macht schwach.«
    Logan trat einen Schritt zurück. Krawtschenko hatte recht: Es gab Regeln.
    »Weißt du was? Scheiß drauf.« Logan schoss ihm in die Brust.
    Krawtschenko knallte hart auf den Beton. Den Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen, befingerte er die neue feucht glänzende Beule in seiner schusssicheren Weste.
    Logan sah zu, wie er sich wand. »Tut weh, was? Ich wette, das ist wie ein Schlag in die Rippen mit einem Brecheisen. Wo ist die Buckie Ballad ?«
    »Lllleck … mich … kurwa … «
    »Noch ’ne Runde gefällig?«
    Logan schoss noch einmal auf ihn, diesmal tiefer – genau in die Mitte der Bauchplatte der Weste. Krawtschenko krümmte sich vor Schmerzen und sog zischend die Luft durch die Zähne.
    »Glaubst du ernsthaft, ich würde zulassen, dass du eine Schiffsladung automatische Waffen in meine Stadt bringst?« Er wälzte den alten Mann mit einem Fußtritt auf den Rücken und schoss ihm erneut in die Rippen. »Wo ist es?«
    »Aaaaaaaaah! Cholernik … Odpierdol si e˛ ! « Fluchen, Stöhnen und noch mehr Fluchen.
    »Okay, schön. Machen wir’s ein bisschen interessanter.« Logan schwenkte die Waffe herum und schoss dem alten Mistkerl ein Loch ins Bein. »Also, wo ist das verdammte Schiff?«

Nachspiel

I Caulfleg Farm, 35 Meilen vor Aberdeen – vier Stunden später
    »Nun denn.« Wee Hamish betrat den Stall. »Sind wir soweit?«
    Ein dicker Mann in einem verdreckten Blaumann zog die Metalltür zu und schloss den sonnigen Nachmittag aus. Er betätigte einen Schalter, und es wurde hell. Der nasse Betonboden glitzerte im Schein der nackten Glühbirnen, die von der Decke herabhingen.
    Zwei Reihen von Koben zogen sich an den Längswänden entlang, voll mit fetten rosigen Leibern; feuchte Rüssel schoben sich durch die Metallgitter. Es stank hier drin – ein durchdringender, deftiger Geruch nach ungeklärten Abwässern, Schweiß und Panik. Ein staubiger Hauch von trockener Streu. Das Grunzen und Quieken der Schweine.
    Hilary Brander sah ihren Mann an. »Wir sind soweit.«
    »Gut,
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