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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will
Autoren: Mathilda Grace
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Entsetzen und im nächsten Moment bemerkte er ein in silbernes Papier gewickeltes Päckchen, dekoriert mit dunkelblauem, gekräuselten Geschenkband, das auf dem zweiten Stuhl vor seinem Schreibtisch lag.
    Das war jetzt nicht wahr. Er hatte nicht wirklich seinen eigenen Geburtstag vergessen, oder? Nicks Blick fiel auf seinen großen Kalender an der Wand gegenüber, in dem der heutige Montag, der 14. Juni 2010, mit roten Tinte dick umrandet war. So ein verdammter Mist. Er hatte seinen Geburtstag tatsächlich vergessen und als wäre das nicht schon schlimm genug, konnte er Tristans Ärger auf ihn plötzlich noch viel mehr nachempfinden, denn die Clubtour zu Ian war offensichtlich eine heimlich geplante Geburtstagsfeier für ihn. Welchen Grund sollten Daniel und Connor sonst haben, spontan in die Stadt zu kommen?
    Die Überraschung hatte er Tristan gerade gründlich verdorben und das würde er auch mit einer Entschuldigung nicht so einfach wieder gutmachen können. Frustriert und wütend auf sich selbst, ließ Nick seinen Kopf laut stöhnend auf die polierte Tischplatte sinken und schlug dann mit der rechten Faust neben seinem Kopf auf das Holz.
    „Scheiße!“

- 1. Kapitel -

    Nick ignorierte das einsetzende Telefonklingeln, bis Linda an den Apparat ging. Er hörte sie kurz reden und anscheinend war der Anrufer wichtig, oder wenigstens energisch genug, um ihn in seinem Elend zu stören, wenn er ihre leisen Schritte richtig deutete, die wenig später auf seinen Schreibtisch zukamen.
    „Will ich es wissen?“, fragte er gedämpft, da er mit dem Gesicht immer noch auf der Tischplatte lag.
    „Staatsanwalt Quinlan, Mister Kendall.“
    'Na wunderbar', dachte Nick sarkastisch. Adrian Quinlan, der Oberstaatsanwalt von Baltimore, hatte ihm zu seinem Glück heute noch gefehlt. „Danke, Linda.“ Etwas raschelte vor ihm und Nick hob den Kopf, um direkt auf ein Päckchen zu schauen, eingewickelt in gelbes Geschenkpapier. Er seufzte. „Linda, Sie sollten mir lieber eins mit der Pfanne überbraten, statt mir etwas zum Geburtstag zu schenken.“ Statt einer Antwort bekam er nur ihre flache Hand über den Hinterkopf gezogen. „Aua.“
    „Das geschieht Ihnen ganz Recht, Mister Kendall“, erklärte seine Sekretärin rigoros und strich ihm dann sanft durch die Haare. „Ich hätte ihnen gleich gratulieren sollen, hm?“
    Nick grinste schief. „Er wäre trotzdem sauer, zu Recht.“
    „Wohl wahr“, stimmte Linda zu und bedachte ihn danach mit einem Kopfschütteln. „Sie wissen, was sie jetzt zu tun haben?“
    „Vor Tristan auf Knien rutschen und hoffen, dass er Gnade walten lässt?“, stellte Nick mit Grabesstimme eine Gegenfrage, was seine Sekretärin leise lachen ließ.
    „Ja. Aber vorher reden Sie noch mit dem Staatsanwalt.“
    „Welche Leitung?“, wollte er wissen und nickte, als sie schlicht ihren Daumen hochhielt. „Danke. Wollen Sie nicht schon Feierabend machen, Linda? Ich schließe dann ab.“
    Ihr Blick wurde streng. „Nur, wenn Sie versprechen, heute nicht die halbe Nacht hier zu sitzen. Es ist Ihr Geburtstag.“
    „Ich versuch's“, sagte Nick, obwohl sie beide wussten, dass diese Bitte ein Wunschtraum war.
    Seine Sekretärin seufzte. „Sie sind unverbesserlich.“
    „Und Sie ein Schatz“, konterte Nick, was Linda schmunzeln ließ.
    „Charmeur. Bis Morgen, Mister Kendall.“
    Nick grinste nur und wartete, bis das Klappen der Tür im Flur ihm anzeigte, dass Linda das Büro verlassen hatte, bevor er ans Telefon ging. „Hallo Adrian.“
    Schweigen. Nick konnte beinahe sehen, wie jetzt eine Augenbraue gen Haaransatz wanderte.
    „Was hast du angestellt?“, kam dann die unvermeidliche Frage.
    Adrian hielt sich nie mit langen Vorreden auf. Typisch für ihn. Nick lehnte sich zurück. „Meinen Geburtstag vergessen, was die für mich geplante Überraschungsparty von Freunden und meiner Familie ziemlich torpediert hat.“
    „Du machst nie halbe Sachen, nicht wahr, Nick? Wenn ein Fehler, dann auch gleich so richtig in die Vollen.“
    „Danke für diese wertvolle Information, Herr Anwalt. Es wäre mir glatt entgangen“, zischte Nick und wusste nicht, über wen er sich gerade mehr ärgerte. Sich selbst oder Adrian. „Ach, lass mich doch in Frieden.“
    Adrian seufzte am anderen Ende, bevor er befahl, „Schließ die Kanzlei ab und komm in dein Apartment!“
    „Ich kann nicht“, wehrte Nick mit finsterem Blick auf seinen übervollen Schreibtisch ab. „Falls du es vergessen haben solltest, auf meinem Tisch
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