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Blind Date Mit Einem Rockstar

Blind Date Mit Einem Rockstar

Titel: Blind Date Mit Einem Rockstar
Autoren: Teresa Sporrer
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Ich war eben das typische Fluchttier.
    Außerdem verlor ich allein schon jeden Samstag den Kampf gegen den Wahnsinn.
    Für mich und meine ohnehin angeknackste Psyche wäre es besser gewesen, mich für immer von meinem Exfreund Simon fernzuhalten, stattdessen fuhr ich in letzter Zeit mit meinen Freundinnen jedes Wochenende ins Pulse , ein Szeneladen, in dem Alex' Band spielte. Jeden Samstag hoffte ich darauf, dass irgendetwas, seien es nun fliegende Kühe oder herabfallende Flugzeugtoiletten, Simon erschlagen und mir Frieden schenken würden. Doch immer wieder stellte sich heraus, dass sich mein Ex bester Gesundheit erfreute.
    Blöde Sache.
    » There was this boy who tore my heart in two «, schallte es aus meinen Kopfhörern, während ich gedankenverloren aus dem Busfenster schaute. Seit Simon aufgetaucht war, war ich wieder abhängig von meinem MP3-Player und lauter Musik-Dröhnung geworden. Na ja, sagen wir noch abhängiger als vorher. » I had to lay him eight feet underground .«
    Ich blickte weiterhin aus dem Fenster und beobachtete, wie Licht um Licht an uns vorbeirauschte, während ich mir Going Down von der Band The Pretty Reckless anhörte. Zoey hatte mir eine Anti-Serenas-Aggressions-Playlist zusammengestellt, die mir tatsächlich ein klein wenig über die angestauten Gefühle in meinem Inneren hinweghalf.
    »Serena?« Plötzlich fuchtelte Nell mit einer Hand vor meinem Gesicht herum. »Nell an Serena. Gibt es noch Leben in deinem Gehirn?«
    »Hm?« Ich blinzelte ein paar Mal verwirrt. »Was ist denn los?«
    Nell hatte ihr Kinn auf das Kopfpolster des Busses gebettet und sah mich mit besorgtem Gesichtsausdruck an. Das Licht im Inneren beleuchtete ihre ganzen bunten Strähnen, unter denen man ihre natürlichen dunkelbraunen Haare fast nicht mehr erkennen konnte.
    »Ich dachte nur, dass du vielleicht in ein Koma gefallen bist, weil du mal nicht ununterbrochen davon redest, wie du Snake einen langsamen und schmerzvollen Tod bereiten wirst.«
    »Ach so …«
    Die Verrücktheit meiner drei besten Freundinnen und mir steigerte sich von der ersten bis zur letzten: Da war zunächst Violet, eigentlich Samantha, die sich seit Jahren die Haare hellviolett färbte und eine Vorliebe für Liebesromane aller Art und verschiedenste Kalorienbomben hatte, trotzdem aber nur selten ein Gramm zunahm. Außerdem besaß sie einen ausgeprägten Sinn für Empathie und war meine allerbeste Freundin. Und, das wusste fast keiner, sie war früher ein kleines musikalisches Wunderkind gewesen. Sie war wie ein violetter Mozart, der kein Klavier mehr spielte, sondern lieber Mozartkugeln verdrückte. Sie lackierte sich gerade mit herausgestreckter Zunge und konzentriertem Gesichtsausdruck die Nägel dunkellila – und das, obwohl sie ihre kniehohen Strümpfe und Stiefel wegen des kalten Wetters sowieso wieder anziehen musste. Über ihre Lieblingsfarbe muss ich wohl kein Wort verlieren, oder?
    Dann kam Nell, mit bunten Strähnen und ihrem selbstgeschriebenen Büchlein über Jungs und Survival-Tipps für alle Lebenslagen. Wie schon erwähnt, sie war eine Horrorfilm-Liebhaberin, aber auch ein Serienjunkie. Sie konnte aus dem Stegreif sagen, wer mit wem und wie lange eine Beziehung in den Serien One Tree Hill oder Gossip Girl geführt hatte oder wer bei Pretty Little Liars wem das Leben warum zur Hölle machte. Doch Nell war, obwohl sie eine Beziehung mit dem weißblonden Gitarristen der Band – Snow, eigentlich Craig – hatte, nicht so verrückt wie die zwei letzten Individuen. Die Person, die meiner Verrücktheit am nächsten kam, war Zoey. Vor einigen Monaten war sie noch ziemlich normal gewesen, wahrscheinlich normaler als Violet, aber dann war sie Alexʼ Charme und seiner Sexgott-Ausstrahlung so verfallen, dass sie nicht mehr das brave Mädchen von früher war …
    »Wir sind ja gleich da!«, brüllte Zoey in ihr Handy. Sie lehnte neben mir im Sitz und kratzte sich an der Stelle, an der sie vor über einer Woche ihr erstes Tattoo bekommen hatte. Auf ihrem Hals prangten ein paar schwarze Notenzeichen. Wenn sie ihre Haare über die Stelle schob, sah man die Tattoos aber nicht. Ihre Eltern nahmen ihre Verwandlung nämlich nicht so gelassen hin wie wir. Nur ihr Bruder Ian fand die Sache ganz unterhaltsam, wenn man davon absah, dass er noch eine offene Rechnung mit Alex hatte. »Nein, Alex. Du holst mich nächstes Mal nicht mit deinem kleinen Roller ab. Warum nicht? Weil ich mir da vielleicht dumm vorkomme und weil es arschkalt draußen ist?
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