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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz
Autoren: Jane Feather
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erwiderte Bernard und ließ seine Hand auf ihrem Schenkel ruhen. »Auf diese Weise kann ich meinen Gläubigern den Sommer über entwischen, während du den gichtgeplagten, aber gutbetuchten Sir Thomas bearbeitest, meine Liebe.«
    Agnes kicherte. »Ich habe meine rührende kleine Geschichte schon vorbereitet... ein bedürftiger Cousin zweiten Grades, glaube ich, der an Rheumatismus leidet und in einer zugigen Dachkammer wohnt.«
    »Ich hoffe nur, Sir Thomas verlangt nicht, daß du diesen Verwandten vorführst«, meinte Bernard grinsend. »Ich weiß nämlich nicht, ob ich mich als guter Verkleidungskünstler erweisen würde.«
    »Du bist ein ebenso großer Meister der Täuschung und Verstellung wie ich«, sagte Agnes.
    »Deshalb passen wir auch so bemerkenswert gut zusammen«, stimmte er zu.
    »Wir haben schon immer gut zusammengepaßt.« Agnes' Mundwinkel verzogen sich zu einem erinnerungsträchtigen Lächeln. »Sogar als Kinder... wie alt waren wir beim ersten Mal?«
    Bernard wandte den Kopf und betrachtete das Gesicht neben ihm auf dem Kopfkissen. »Alt genug... obwohl man sagen könnte, daß wir reichlich frühreif waren.« Er legte seine Handfläche an die sanfte Kurve ihrer Wange. »Wir sind geboren, um uns gegenseitig Vergnügen zu bereiten, Liebste.« Er stützte sich auf einen Ellenbogen und preßte seinen Mund auf ihren, erstickte sie beinahe mit seiner leidenschaftlichen Liebkosung, während sich der Druck seiner Handfläche um ihr Gesicht verstärkte und er sie mit seinem ganzen Gewicht auf das Bett niederdrückte. Als er ihre Lippen schließlich freigab, funkelten ihre goldbraunen Augen vor Erregung. Sie berührte ihre geschwollenen Lippen sanft mit den Fingerspitzen.
    Bernard lachte und streckte sich dann wieder neben ihr aus. »Egal«, sagte er, als hätte es den Augenblick glutvoller Heftigkeit nie gegeben, »ich werde mich zu Beginn der Sai-son nach einem fetten Hühnchen zum Rupfen umsehen. Ich möchte nicht völlig von der unwissentlichen Wohltätigkeit deines Mannes abhängig sein.«
    »Nein, das wäre auch nicht ratsam. Zu schade, daß Thomas kein Spieler ist.« Agnes seufzte. »Es war ein geradezu perfektes Spiel, das wir damals gespielt haben.«
    »Aber wie du schon sagtest, Thomas Barret ist kein George Devereux«, warf Gracemere ein und griff nach seinem Weinglas. »Ich frage mich, was mit deinem ersten Gatten passiert sein mag.«
    »Bleibt nur zu hoffen, daß er tot ist«, sagte Agnes, während sie ihm das Glas abnahm. »Sonst bin ich eine Bigamistin, mein Lieber.« Sie nippte an dem Glas, und in ihren Augen blitzte Belustigung auf.
    »Wer sollte davon wissen außer dir und mir?« Ihr Gefährte lachte mit der gleichen Belustigung. »Alice Devereux, Gattin von George Devereux, ist seit zwanzig Jahren tot und begraben, was die übrige Welt betrifft... gestorben aus Kummer über die Schande, die ihr Mann ihr gemacht hat.« Er lachte amüsiert.
    »Nicht, daß die Welt irgend etwas von ihr gesehen hätte, weder vor noch während ihrer Ehe«, warf Agnes voller Bitterkeit ein. »Nachdem George seine Unschuld vom Lande geheiratet hatte, war er nur noch daran interessiert, sie beständig zu schwängern und in völliger Abgeschiedenheit in der Wildnis von Yorkshire festzuhalten.«
    »Aber mit dem Tod der Einsiedlerin Alice in einem abgelegenen Frauenkloster in den französischen Alpen wurde die gesellige Agnes geboren«, stellte Gracemere fest.
    »Eine Identität, die bei weitem vorzuziehen ist«, gab sie mit Befriedigung zu. »Ich habe mein gesellschaftliches Debüt als reiche junge Witwe eines ältlichen italienischen Grafen sehr genossen. Die Gesellschaft ist so viel nachsichtiger gegenüber Frauen, die finanziell unabhängig sind, besonders, wenn sie eine etwas mysteriöse Vergangenheit haben.« Sie lächelte träge. »Ich würde für alle jugendliche Schönheit der Welt kein naives Mädchen mehr sein wollen. Vermißt du Alice manchmal, Bernard?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Agnes ist viel aufregender, meine Liebe. Alice war ein junges Mädchen, während Agnes als Frau geboren wurde... und Frauen haben einem Mann mit meinen Vorlieben wesentlich mehr zu bieten.«
    »Kultiviert und vielleicht ein bißchen gewagt«, murmelte Agnes und strich wieder über ihre geschwollenen Lippen. »Aber um auf die Geldfrage zurückzukommen...«
    »Ich habe immer noch Georges Gut in Yorkshire«, sagte Bernard.
    »Aber es wirft nicht viel ab.«
    »Nein, es ist eine traurige Tatsache, daß Besitz instand gehalten
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