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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz
Autoren: Jane Feather
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werden muß, wenn er einem etwas einbringen soll«, gestand er seufzend. »Und Pflege und Instandhaltung erfordern die entsprechenden Geldmittel... und leider verfüge ich nicht über diese Mittel.«
    »Jedenfalls nicht über Mittel für so banale Belange wie die Instandhaltung eines Guts«, stellte Agnes kritiklos fest.
    »Nur zu wahr. Es gibt immer wichtigere... oder sagen wir, reizvollere Arten, sein Geld auszugeben.« Er schwang sich aus dem Bett. »Dabei fällt mir ein...« Er ging zum Frisiertisch hinüber. Agnes setzte sich auf und beobachtete ihn, nahm seine Nacktheit begierig in sich auf, obwohl ihr sein Körper ebenso vertraut war wie ihr eigener.
    »Dabei fällt mir ein«, wiederholte er und zog eine Schublade auf. »Ich habe ja ein Hochzeitsgeschenk für dich, Liebste.« Er kam zum Bett zurück und warf ihr einen seidenen Beutel in den Schoß. Er lachte, als sie den Beutel begierig befingerte. »Du bist schon immer habgierig gewesen, meine anbetungswürdige Agnes.«
    »Wir passen hervorragend zusammen«, gab sie zurück und lächelte ihn strahlend an, als sie aus dem Beutel ein Diamanthalsband hervorzog. »Oh, Bernard, es ist wundervoll!«
    »Nicht wahr? Ich hoffe doch, du wirst deinen Gatten überzeugen können, mich in gewisser Weise dafür zu entschädigen.«
    Agnes lachte schallend. »Du bist wirklich ein Gauner, Bernard. Mein Liebhaber kauft mir ein Hochzeitsgeschenk, für das mein Ehemann anschließend zur Kasse gebeten wird. Ach, ich liebe dich!«
    »Ich dachte, du würdest die Feinheiten dieses Scherzes zu schätzen wissen«, entgegnete er und kniete sich neben dem Bett nieder. »Laß mich dir das Halsband umlegen. Diamanten und nackte Haut sind eine Kombination, der ich noch nie widerstehen konnte.«
    »Ich sehe deinen Cousin heute abend gar nicht, Charlie.« Judith hakte ihren Begleiter unter, als sie durch den überfüllten Salon schlenderten. Sie blickte sich suchend um, wie sie es schon den ganzen Abend getan hatte, und fragte sich, warum der Marquis von Carrington es vorgezogen hatte, die Soiree der Bridges nicht mit seiner Anwesenheit zu beehren.
    »Marcus hat nicht viel übrig für Bälle und ähnliche Kinkerlitzchen«, erklärte Charlie. »Er ist ein ziemlicher Bücherwurm.« Seine Stimme klang, als handelte es sich um eine tödliche Krankheit. »Militärgeschichte«, fügte er beinahe verächtlich hinzu. »Er liest geschichtliche Bücher in Griechisch und Latein und schreibt über alte Schlachten. Ich kann nicht verstehen, warum sich jemand noch dafür interessieren sollte, wer irgendeine ewig lange zurückliegende Schlacht im klassischen Altertum gewann, du etwa?«
    Judith lächelte. »Vielleicht schon. Es könnte interessant sein, herauszufinden, wie und warum eine Schlacht so ausging, wie sie ausgegangen ist, und Vergleiche mit heutiger Kriegführung anzustellen.«
    »Das ist genau das, was Marcus sagt!« rief Charlie. »Dauernd sitzt er mit Wellington und Blücher und Gefolge hinter verschlossenen Türen und diskutiert über Napoleon und zu welchem Schritt er sich als nächstes entschließen könnte, wenn man von seinen bisherigen Unternehmungen ausgeht. Ich kann nicht einsehen, warum das genauso nützlich sein sollte, wie wenn man hinauszöge und sich einfach in den Kampf stürzte. Aber alle anderen sind anscheinend davon überzeugt.«
    »Schlachten lassen sich nun mal nicht ohne Strategien und Taktiken gewinnen«, warf Judith ein. »Und nur eine sorgfältig ausgeklügelte Strategie hilft, die Opfer auf ein Minimum zu vermindern.« Aber ein Neunzehnjähriger am Vorabend der Schlacht, trunken von Träumen über Heldentaten und Ruhm, wird das wahrscheinlich nicht berücksichtigen, überlegte sie.
    »Nun, ich kann es jedenfalls kaum erwarten, Boneys Truppen das Fell zu gerben«, erklärte Charlie, ein wenig enttäuscht über die mangelnde Begeisterung seiner Angebeteten für blutige, wagemutige Kriegführung.
    »Ich bin sicher, du wirst deine Chance früh genug bekommen«, sagte Judith. »Wie ich verstanden habe, wartet Wellington nur darauf, daß Napoleon sich nähert, und dann wird er angreifen, bevor Napoleon noch richtig in Stellung gegangen ist.«
    »Aber ich verstehe nicht, warum wir nicht einfach ausrücken und Napoleon entgegenmarschieren können. Er hat Paris bereits verlassen«, beklagte Charlie sich in gedämpftem Ton, während er sich nach allen Seiten umschaute, um sicherzugehen, daß keiner seiner Regimentskameraden in ihren prächtigen Uniformen eine möglicherweise
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