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Bleib bei mir, Greg

Bleib bei mir, Greg

Titel: Bleib bei mir, Greg
Autoren: Annette Broadrick
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wie ich den Arzt erreichen kann?“
    „Gar nicht mehr. Er und seine Frau liegen auf dem Friedhof von Craigmor.“
    Greg war zutiefst enttäuscht. „Dr. MacDonald ist tot?“
    „Leider. Er und seine Frau sind bei einem Fährenunglück ertrunken, weil sie anderen das Leben gerettet haben. Das einzig Gute an dieser schrecklichen Tragödie ist die Tatsache, dass sie zusammen gestorben sind. Ich glaube nicht, dass einer lange ohne den anderen gelebt hätte.“
    Greg sah ihn aufmerksam an. „Ich habe den Eindruck, Dr. MacDonald hätte gewollt, dass ein Mädchen erfährt, wer seine leiblichen Eltern sind. Sagen Sie mir, hat dieser Arzt hier in Edinburgh praktiziert?“
    „Nein. Er war nach dem Studium in seine Heimatstadt Craigmor zurückgekehrt.
    Er war der einzige Arzt in der Gegend.“
    Craigmor. Das könnte eine Spur sein. Nicht viel, aber vielleicht erinnerte sich dort noch jemand an das, was vor fünfundzwanzig Jahren passiert war.
    Greg hatte sich gerade damit abgefunden, dass er von dem Anwalt nichts mehr erfahren würde, da begann Mr. McCloskey plötzlich zu reden, als würde er mit einer unsichtbaren Person in seiner Nähe sprechen. „Es sind jetzt fast fünfundzwanzig Jahre vergangen, Jamie. Haben wir die Babys nicht lange genug geschützt? Vielleicht ist es an der Zeit, dass sie sich endlich finden.“
    Greg glaubte, den Mann falsch verstanden zu haben. Hatte er „Babys“ gesagt?
    „Es gab mehr als ein Baby?“ fragte er erstaunt und spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Der Fall schien eine unerwartete Wende zu nehmen.
    Mr. McCloskey nickte, nahm dann seine Brille ab und polierte die Gläser mit einem blütenweißen Taschentuch. Er nahm sich Zeit, bevor er das Taschentuch wieder faltete und in seine Tasche steckte.
    „Es waren Drillinge“, erzählte er schließlich. „Es war furchtbar. Wir hatten eine unserer schwierigsten Entscheidungen zu treffen. Wir wussten, dass wir für die Mädchen gute Eltern finden mussten, und das so schnell wie möglich.“
    „Sie haben die Drillinge getrennt?“ vermutete Greg.
    Calvin nickte. „Ja, und zwar zu ihrem Schutz. Es sollte ihnen nichts zustoßen.“
    „Warum hätte ihnen denn etwas zustoßen sollen?“ fragte Greg, dessen Neugierde augenblicklich geweckt worden war.
    „Man hat mir gesagt, dass der Vater der Drillinge in der Nacht vor der Geburt von seinem Bruder ermordet worden wäre und dass die werdende Mutter dann geflüchtet ist. Als sie in Craigmor eintraf, stand sie nicht nur unter Schock, sondern hatte auch eine schwere Lungenentzündung. Sie starb kurz nach der Entbindung. Offenbar hatte sie entsetzliche Angst, dass der Bruder ihres Mannes die Säuglinge finden und sie ebenfalls umbringen könnte. Sie bat die MacDonalds, ihre Töchter zu beschützen.“
    Greg dankte dem Himmel für Mr. McCloskeys Bereitschaft, ihm diese Information letztendlich doch noch zu geben. „Haben Sie die Namen der leiblichen Eltern erfahren?“
    „Nein. Die Mutter, Moira war ihr Name, hatte ihren Nachnamen nicht genannt und auch nur den Vornamen ihres Mannes erwähnt. Douglas soll er geheißen haben. Die MacDonalds wussten weder, wie die junge Frau mit Nachnamen hieß, noch, woher sie gekommen war. Und sie haben es auch nie herausbekommen.
    Aus Angst, Interesse bei den falschen Leuten zu erwecken, haben sie natürlich nicht allzu viele Fragen gestellt.“
    Greg machte sich Notizen und überlegte, wie er diese Neuigkeit seiner Klientin beibringen sollte. Sie war eine von drei Schwestern. Das würde eine schöne Überraschung sein!
    „Jamie und Meggie haben viele Mühen und Anstrengungen auf sich genommen, um die Mädchen vor ihrem Onkel zu schützen.“
    Greg erhob sich und streckte dem Mann die Hand entgegen. „Danke, dass Sie so offen zu mir waren, Sir. Ich muss zwar zugeben, dass ich jetzt noch mehr Fragen habe als vorher, aber zumindest haben Sie mich auf eine Spur geführt.“
    Mr. McCloskey erhob sich ebenfalls und schüttelte Gregs Hand. „Und die wäre?“
    fragte er stirnrunzelnd.
    „Ich würde gern irgendwelche Verwandten der MacDonalds finden, vielleicht kann sich noch jemand an damals erinnern.“ Er warf einen Blick auf seine Notizen. „Sie haben den Ort Craigmor genannt. Ich werde dort mit meiner Suche fortfahren.“
    Mr. McCloskey rückte seine Brille zurecht. „Ich bezweifle, dass Sie dort Antworten finden werden.“ Er hörte sich leicht irritiert an, so als ob er gehofft hätte, Greg würde es aufgeben, nach weiteren Informationen
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