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Bleib bei mir, Greg

Bleib bei mir, Greg

Titel: Bleib bei mir, Greg
Autoren: Annette Broadrick
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wie wir es im Moment haben. Bitte, wärmen Sie sich doch am Feuer auf. Ich werde gleich wieder zurück sein und Ihnen einen Tee bringen.“
    Der Fremde sah sie so verwirrt an, dass sie sich fragte, ob er sie überhaupt verstanden hatte. „Oh, danke für Ihr Angebot“, stieß er nach einem kurzen Schweigen hervor, als ob er ihre Worte erst jetzt begriffen hätte. „Aber ich kann nicht bleiben. Ich brauche nur eine Wegbeschreibung zum nächsten Dorf.“
    Aha, sie hatte sein markantes Kinn also richtig gedeutet. Er war ein eigensinniger Mann. Als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, lächelte er leicht verlegen.
    Fiona hatte keine Zweifel, er war zwar erschöpft, wollte das aber nicht zugeben.
    Mit dem Kopf wies sie zum Wohnzimmer hinüber. „Es wird nicht lange dauern“, erklärte sie und signalisierte damit, dass sie ebenfalls einen eigenen Kopf hatte.
    „Gehen Sie zum Kamin hinüber, und wärmen Sie sich auf.“ Sie sprach mit ihm wie mit einem trotzigen Kind.
    Fiona hängte ihre Jacke auf und ging dann den Flur hinunter in die Küche, die im hinteren Teil des Cottages lag.
    Greg beobachtete, wie sie in der Küche verschwand. War sie vielleicht auch nur eine Erscheinung wie der Pfeil, der plötzlich im Nebel aufgetaucht war?
    Das ist Fiona MacDonald? dachte er und zwang sich, an seine gegenwärtige Situation zu denken. Nein, das konnte nicht sein. Die Frau, nach der er suchte, musste in den Dreißigern sein. Diese Frau hingegen wirkte so jung, als ob sie noch nicht mal zwanzig wäre. Außerdem war MacDonald ein weit verbreiteter Name in Schottland. Er rieb sich den Nacken und rollte den Kopf, um sich zu entspannen.
    Zu schade, dass er die falsche Person gefunden hatte. Es wäre aber auch zu viel verlangt gewesen, gleich einen Volltreffer zu landen.
    Diese Fiona MacDonald hatte leuchtend rotes Haar, das in sanften Wellen ihr Gesicht umrahmte und ihr bis auf den Rücken fiel. Sie war zierlich und höchstens einen Meter fünfundsechzig groß, so dass sie ihm gerade mal bis zur Schulter reichte.
    Greg schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu klären. Er war so erschöpft, dass er kaum noch vernünftig denken konnte, und er brauchte unbedingt ein Bett zum Schlafen.
    Alles, was er von ihr erwartete, war eine Wegbeschreibung zum nächsten Dorf.
    Hatte er sich nicht deutlich genug ausgedrückt?
    Greg trat einige Schritte vor, damit er ins Wohnzimmer schauen konnte. Der Raum wirkte gemütlich, und die Wärme des Kaminfeuers zog ihn magisch an.
    Ohne groß nachzudenken, ging er auf das Feuer zu und wärmte seine kalten Finger. Ein weiterer Hustenanfall schüttelte ihn, und er hielt sich rasch die Hand vor den Mund.
    Als er endlich wieder Luft bekam, ließ er sich in den Sessel neben dem Feuer fallen.
    Der große Hund beobachtete ihn von der Tür aus, und Greg war nicht ganz wohl dabei. Auf der anderen Seite des Kamins stand ein weiterer Sessel, auf dem eine getigerte Katze lag, die ihn misstrauisch beäugte. Eine warme Decke hing zusammengefaltet über der Lehne, und auf dem kleinen Tisch daneben lag ein aufgeschlagenes Buch.
    Es sah ganz so aus, als ob Fiona in diesem Sessel bis zu seiner Ankunft gelesen hätte. Er schaute wieder zum Feuer hinüber und schloss die Augen, die vor Müdigkeit brannten.
    Dann kam ihm ein Gedanke, bei dem er leise aufstöhnte. Vielleicht hatte man ihm eine Wegbeschreibung zu der falschen Fiona MacDonald gegeben. Wäre das nicht genau das, was zu diesem unseligen Tag passte?
    Er setzte den Ellbogen auf die Armlehne und stützte den Kopf mit der Hand ab.
    All seine heutigen Anstrengungen waren wahrscheinlich umsonst gewesen, und jetzt hatte er sich auch noch verirrt und war zu erschöpft, um sich darüber aufzuregen. Am liebsten wäre er auf der Stelle eingeschlafen, da die Wärme des Raumes seine Benommenheit noch verstärkte. Wenn die Hausherrin nicht bald zurückkehrte, dann…
    „Hier ist Ihr Tee.“ Fionas Stimme riss ihn aus den Gedanken, und er zwang sich, die Augen zu öffnen. „Er wird Ihnen helfen. Sie werden sich danach bald besser fühlen“, fügte sie hinzu und hielt ihm einen dampfenden Keramikbecher entgegen.
    „Ich kann wirklich nicht…“ begann er, doch sie wischte seinen Einwand mit einer Handbewegung fort und lächelte.
    Greg schluckte benommen. Die junge Frau stand mit dem Rücken zum Kamin, und im Licht des flackernden Feuers schien ihr Haar förmlich zu glühen. Diese Fiona MacDonald hatte eine unglaubliche Ausstrahlung.
    „Trinken Sie das“, forderte sie ihn
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