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Bleib bei mir, Greg

Bleib bei mir, Greg

Titel: Bleib bei mir, Greg
Autoren: Annette Broadrick
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Haltung verriet, dass er sofort angreifen würde, wenn er Gefahr für seine Herrin witterte.
    Der Wagen fuhr in den Hof und blieb vor der Garage stehen. In der Hoffnung, ihren Besucher zu erkennen, schaltete Fiona das Hoflicht ein.
    Sie sah jedoch, wie ein fremder Mann in einer Lederjacke aus dem Wagen stieg.
    Er blieb vor der geöffneten Wagentür stehen, schlug den Kragen hoch und schaute sich um. McTavish knurrte, rührte sich jedoch nicht. Gerade hatte sie die Hand auf den Kopf des Hundes gelegt, um ihn zu beruhigen, als der Mann sie auf der Veranda entdeckte.
    „Es tut mir Leid, dass ich Sie so spät störe“, begann er mit rauer Stimme. Er hatte einen unverkennbar amerikanischen Akzent. Dann begann er zu husten. Es war ein Husten, der nicht Gutes verriet. „Ich habe gehofft, jemanden zu finden, der mir sagen kann, wie ich ins nächste Dorf gelange. Ich suche einen Platz, wo ich übernachten kann.“
    Fiona begriff sofort, dass ihr Besucher – wer immer er sein mochte – krank war.
    Und es war ihr unmöglich, sich von einem Menschen abzuwenden, der Hilfe brauchte.
    Also trat sie vor, damit er sie besser sehen konnte. „Kommen Sie bitte herein.
    Ihr Husten hört sich gar nicht gut an.“
    Er schüttelte den Kopf. „Danke, aber mir geht es gut. Ich hätte nur gern die Richtung gewusst, in die ich fahren muss, um in eine Ortschaft zu kommen.“
    Das Licht der Hoflampe fiel auf sein volles, dunkles Haar und betonte seine hohen Wangenknochen. Das markante Kinn verriet die gleiche Eigenwilligkeit, die bereits in seiner Stimme gelegen hatte.
    Während Fiona den Mann schweigend betrachtete, hatte sie die verschiedensten Empfindungen. Als Heilerin war sie es gewohnt, die Ausstrahlung von Patienten wahrzunehmen, und so spürte sie, dass dieser Mann nicht nur unter körperlichem, sondern auch unter seelischem Schmerz litt. Eine tiefe, lange bestehende Trauer schien ihn zu quälen. Wichtig war im Moment jedoch vor allem, dass der Fremde kurz vor einer Lungenentzündung stand.
    Zumindest hatte er sich den richtigen Ort ausgesucht, um sich zu kurieren.
    Wahrscheinlich wusste er gar nicht, welch ein Segen es war, in seinem Zustand ausgerechnet bei einer Heilerin nach dem Weg gefragt zu haben.
    Nun, er hat Glück im Unglück, dachte sie.
    Und laut sagte sie: „Bitte, kommen Sie doch herein, damit wir in Ruhe über alles sprechen können.“
    Der Fremde sah sich um, als ob er den Schneeregen jetzt erst bemerkt hätte, schloss dann mit einem resignierten Schulterzucken die Wagentür und ging auf Fiona zu. Sobald er die Veranda betreten hatte, öffnete Fiona die Tür und bat ihn, in das Haus einzutreten.
    Jetzt, da sie ihn aus der Nähe sah, wusste Fiona, dass ihr erster Eindruck richtig gewesen war. Ihrem unerwarteten Besuch ging es gar nicht gut. Er stand kurz vor einer Lungenentzündung, und sie war sicher, dass er Fieber hatte.
    McTavish folgte dem Mann ins Haus und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen.
    Fiona lächelte, als sie bemerkte, wie ernst ihr Hund die Rolle des Beschützers nahm, wann immer ein Fremder auftauchte. Nur selten hatte sie Besucher, die sie nicht kannte, aber sie musste zugeben, dass dieser Mann sie irgendwie faszinierte. Allerdings war sie sich noch nicht darüber im Klaren, ob er mehr die Heilerin in ihr ansprach oder die Frau. Schließlich war er trotz seines Zustands ausgesprochen attraktiv. Nun, das würde sie auch noch herausfinden. Sie schloss die Tür hinter sich und lächelte ihn freundlich an.
    „Ich bin Fiona MacDonald“, stellte sie sich vor und streckte ihm die Hand entgegen. „Und wer sind Sie?“
    Er blinzelte. „Sie sind Fiona MacDonald? Ich kann es nicht fassen. Sie sind die Frau, die ich suche! Mein Name ist Greg Dumas“, erklärte er und schüttelte ihr die Hand.
    Die Berührung durchzuckte sie wie ein elektrischer Schlag. Oder hatte seine Bemerkung dieses Gefühl hervorgerufen? Angeblich war sie die Frau, nach der er gesucht hatte? Sollte sie ihm das abnehmen? Hatte er ebenfalls von der ersten Sekunde an diese starke Anziehung gespürt, die auch sie empfand?
    Irgendwie hatte sie Zweifel. Die Vorstellung, dass ihre große Liebe mitten in der Nacht vor ihrer Haustür erscheinen und ihr mit amerikanischem Akzent erklären könnte, dass er sie endlich gefunden hätte, war selbst für eine romantische Seele wie sie etwas zu unglaubwürdig.
    Fiona wies auf die Tür zum Wohnzimmers hinüber. „Sie sind bestimmt völlig ausgekühlt. Ihre Jacke ist nicht geeignet für ein Wetter,
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