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Bleib bei mir – bleib in Sydney

Bleib bei mir – bleib in Sydney

Titel: Bleib bei mir – bleib in Sydney
Autoren: Emma Darcy
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dass diese Frage für mich nicht gerade an erster Stelle kommt. Glück ist mir immer wie eine überaus flüchtige Sache vorgekommen - nur schwer einzufangen und noch schwerer festzuhalten."
    Anders als Reichtum und Macht. "Warum fragen Sie dann mich danach?"
    "Ach, was ich wohl wirklich wissen wollte, war, ob Sie eine Beziehung gefunden haben, die Sie als befriedigend empfinden."
    Leigh brauchte einen Moment, um zu begreifen, wonach er sie wirklich fragte. Und plötzlich sah sie seine Bemerkung über die "echten Männer" in ganz anderem Licht.
    Spekulierte er vielleicht auf ein flüchtiges Abenteuer mit ihr, während sie in Sydney war?
    War er ihr deshalb in den Garten gefolgt, um sich mit Schmeicheleien den Weg in ihr Bett zu ebnen?
    Die Vorstellung war ungeheuerlich und dennoch seltsam verlockend. Leigh fühlte sich versucht, ihn hinzuhalten, um herauszufinden, ob ihr Verdacht zutraf. "Nein, ich habe keine solche Beziehung gefunden", antwortete sie ehrlich und warf ihm einen forschenden Blick zu.
    "Aber ich bin nicht Ihretwegen nach Hause zurückgekommen, Richard."
    Es war ein Fehler gewesen, ihn anzusehen. Sofort bannte er sie mit dem Blick seiner faszinierenden blauen Augen. "Gehöre ich etwa nicht zu den Geistern der Vergangenheit, die Sie begraben möchten?"
    "Wie kommen Sie darauf?" erwiderte Leigh mit Herzklopfen.
    "Weil Sie mich so sehr gehasst haben."
    Er weckte ganz bewusst die Geister der Vergangenheit, was Leigh sehr beunruhigte.
    "Hätten Sie das an meiner Stelle nicht getan?"
    "Doch. Aber ich konnte nichts tun, um Ihre Lage zu verändern, Leigh. Sie mussten es selber tun und haben es ja auch getan. Aber ich frage mich, ob Sie immer noch all die bittere Ablehnung und Verachtung für mich hegen?"
    Trotz ihrer guten Vorsätze schaffte er es, ihr unter die Haut zu gehen! Leigh verwünschte sich, ihm in die Falle gegangen zu sein und zugelassen zu haben, dass sich das Gespräch um ihre Person drehte. Sie versuchte, den Spieß umzudrehen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für Sie wichtig ist."
    "Das ist es aber, sogar sehr."
    "Warum?" fragte sie ungläubig. Schon einmal hatte sie den Fehler begangen, sich zu wünschen, dass Richard Seymour ihr Märchenprinz sei, und es bitter bereut.
    "Ich war nicht Ihr Feind", antwortete er schlicht. "Ihr Hass war blind, Leigh. Ich war Ihr Freund, soweit es mir möglich war."
    Schöner Freund! dachte sie verächtlich und erschrak sofort darüber, dass er immer noch derart heftige Gefühle in ihr wachrief. Sie musste endlich lernen, gelassener mit der Vergangenheit - und mit Richard Seymour - umzugehen. "Ich betrachte Sie nicht als Feind, Richard", sagte sie deshalb erzwungen ruhig. "Und ich glaube, ich habe Sie damals auch nicht als Feind betrachtet ... jedenfalls nicht persönlich. Wenn Sie nicht Lawrence' Protege gewesen wären, hätte ein anderer Ihren Platz eingenommen und wäre von ihm genauso benutzt worden, um seine Unzufriedenheit mit mir zur Schau zu stellen."
    "Ich habe meine Rolle in dem Spiel nicht genossen, Leigh."
    "Aber Sie haben sich auch nicht gerade davor gedrückt", erwiderte sie schroff.
    "Wie Sie schon sagten, es hätte nichts geändert", antwortete Richard gelassen. "Lawrence hätte einen anderen Günstling gefunden - und vielleicht hätte dieser Jemand bei dem Spiel mitgemacht, was die Sache für Sie noch verschlimmert hätte."
    Fairerweise konnte Leigh Richard nicht vorwerfen, dass er sich an der grausamen Quälerei am Sonntagstisch im Haus der Durants beteiligt hätte. Rückblickend musste sie zugeben, dass er sogar stets versucht hatte, das Gespräch bewusst auf ein anderes Thema zu lenken und sie aus dem Schussfeld zu nehmen. Doch auch dafür hatte sie ihn gehasst, weil sie es als Mitleid empfunden hatte.
    Sie hatte sich gewünscht, dass er aufgestanden wäre und offen für sie gekämpft hätte -
    wobei Lawrence das natürlich niemals von ihm geduldet hätte. Aber das hatte sie damals als unreifer Teenager natürlich noch nicht verstanden.
    Leigh atmete tief ein und versuchte, die Sache objektiv und vernünftig zu betrachten. Aus seiner Sicht hatte Richard vermutlich wirklich versucht, ihr ein Freund zu sein - soweit es ihm möglich gewesen war. Mit anderen Worten, ohne seine eigene Position zu gefährden.
    "Danke, dass Sie damals an meine Gefühle gedacht haben", sagte sie, um die Sache abzuschließen. "Ich darf Ihnen versichern, dass ich Sie nicht mehr hasse und Sie kein Geist sind, den ich begraben möchte."
    "Gut." Richa rd klang
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