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Blausäure

Blausäure

Titel: Blausäure
Autoren: Agatha Christie
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draußen zeigen. Kommen Sie, Race!»
    Er schob den Tisch beiseite und zog sie mit sich nach draußen in die Eingangshalle.
    «Sehen Sie die Telefonzelle dort?»
    «Ja?»
    Anthony suchte in seinen Taschen herum.
    «Verdammt, ich habe kein Twopence-Stück. Na, egal. Eigentlich möchte ich es auch lieber nicht auf diese Weise machen. Gehen wir zurück!»
    Sie kehrten zurück ins Cafe, allen voran Kemp, und hinter ihm Race mit Anthony. Anthony hatte eine Hand auf Race’ Arm gelegt.
    Kemp ließ sich mit einem Stirnrunzeln nieder und ergriff seine Pfeife. Vorsichtig blies er in sie hinein und fing an, sie mit einer Haarnadel zu bearbeiten, die er aus seiner Westentasche hervorgeholt hatte.
    Race schaute Anthony stirnrunzelnd und verwundert an. Er lehnte sich zurück, griff nach seiner Tasse und trank die restliche Flüssigkeit in einem Zuge aus.
    «Verdammt!», sagte er heftig. «Da ist ja Zucker drin!»
    Er blickte über den Tisch hinweg und sah, wie Anthony sein Gesicht langsam zu einem breiten Grinsen verzog.
    «He!», sagte Kemp, als er einen Schluck aus seiner Tasse trank. «Was zum Teufel ist das?»
    «Kaffee», sagte Anthony. «Er wird Ihnen nicht schmecken. Mir hat er auch nicht geschmeckt.»

Dreizehn
     
    A nthony hatte das Vergnügen zu sehen, wie bei seinen beiden Gefährten sofort der Groschen fiel. Aber seine Freude währte nicht lange, denn ein zweiter Gedanke traf ihn mit voller Wucht.
    «Mein Gott – der Wagen!», rief er laut aus.
    Er sprang auf.
    «Was war ich bloß für ein Idiot! Sie sagte, dass sie beinahe überfahren worden wäre – und ich hörte kaum hin. Kommen Sie, schnell!»
    «Sie sagte, dass sie vom Yard aus direkt nach Hause fahren wollte», erinnerte sich Kemp.
    «Ja! Warum bin ich bloß nicht mit ihr gefahren!»
    «Wer ist im Haus?», fragte Race.
    «Ruth Lessing war da, um auf Mrs Drake zu warten. Es ist möglich, dass sie noch immer über die Trauerfeier sprechen!»
    «Und noch über alles Mögliche, wenn ich Mrs Drake richtig einschätze», sagte Race. Abrupt fügte er hinzu: «Hat Iris Marie noch andere Verwandte?»
    «Nicht dass ich wüsste.»
    «Ich ahne, in welche Richtung Ihre Gedanken und Vermutungen gehen. Aber – ist es machbar?»
    «Ich glaube schon. Überlegen Sie selbst, wie viel auf das Wort eines einzigen Menschen hin akzeptiert worden ist.»
    Kemp zahlte die Rechnung. Während die drei Männer hinauseilten, fragte Kemp:
    «Denken Sie, sie ist in akuter Gefahr? Miss Marie, meine ich?»
    «O ja, allerdings!»
    Anthony fluchte leise vor sich hin und winkte ein Taxi heran. Die drei Männer stiegen ein und riefen dem Fahrer zu, sie auf schnellstem Wege zum Elvaston Square zu bringen.
    «Bislang habe ich nur die grobe Richtung verstanden», sagte Kemp langsam. «Demnach sind die Farradays aus dem Schneider.»
    «Ja.»
    «Gott sei Dank! Aber sicher wird man es doch nicht schon wieder versuchen – so schnell?»
    «Je schneller, desto besser», sagte Race. «Bevor wir auch nur eine Chance haben, ihr auf die Spur zu kommen. Aller guten Dinge sind drei – so wird sie denken.»
    Dann fügte er hinzu:
    «Iris Marie hat mir in Mrs Drakes Beisein erzählt, dass sie Sie heiraten würde, sobald Sie es wünschten.»
    Sie konnten sich nur in abgehackten Bruchstücken unterhalten, denn der Taxifahrer hatte ihre Anweisungen wörtlich genommen: Mit der größten Begeisterung raste er um Ecken und Kurven und schnitt dem Gegenverkehr die Vorfahrt ab. Schließlich bog er mit einem flotten Endspurt in den Elvaston Square und brachte den Wagen mit einem rasanten Ruck vor dem Haus zum Stehen.
    Nie zuvor hatte der Elvaston Square einen friedlicheren Eindruck gemacht.
    Anthony, der sich alle Mühe gab, seine übliche Gelassenheit zu wahren, murmelte:
    «Wie im Kino! Man kommt sich irgendwie blöd vor.»
    Aber er war schon auf der obersten Treppenstufe angelangt und läutete, während Race das Taxi bezahlte und Kemp hinter ihm die Treppe hochstieg.
    Das Stubenmädchen machte ihnen auf.
    «Ist Miss Iris schon zurück?», fragte Anthony scharf.
    Evans sah ihn überrascht an.
    «O ja, gnädiger Herr. Sie kam vor einer halben Stunde nach Haus.»
    Anthony stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Im Haus war alles so ruhig und normal, dass er sich seiner melodramatischen Ängste fast schämte.
    «Wo ist sie?»
    «Ich glaube, im Salon bei Mrs Drake.»
    Anthony nickte und sprang in großen Sätzen die Treppenstufen hinauf. Race und Kemp folgten ihm auf den Fersen.
    Im Salon verbreitete gedämpftes
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