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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Juvenile hatte ein Schlauchboot mit Außenbordmotor an Bord. Damit gingen wir vor der Steilküste nahe Grömitz an Land. Doro hatte ihr Auto in der Nähe des Jachthafens abgestellt. Ich musste sie damit nach Neustadt fahren, wo sie mich am Bahnhof aussteigen ließ. Sie gab mir genug Bargeld, und ich hatte die strikte Anweisung, mich in den ersten Zug zu setzen und über Hannover nach Barsinghausen zu fahren. Von dort sollte ich mich sofort telefonisch bei ihr melden. Ansonsten würde sie meinem Kind etwas antun.«
    »Was geschah mit dem Schlauchboot?«
    »Sie hat den Motor versenkt, das Boot hat sie kaputtgestochen und mitgenommen.«
    »Okay. Sie fuhren also nach Barsinghausen. Aber wieso hat Dorothea Ihnen geglaubt, dass Sie es schaffen könnten, ihr den Täter zu liefern?«
    »Weil sie es glauben wollte. Für sie gab es nichts mehr als diese Rache. Sie wollte natürlich wissen, was für ein Merkmal ich meine ... aber ich betrachtete es als meine und Clarissas Lebensversicherung. Das hat Dorothea zwar wütend gemacht, aber die Hoffnung, dass sie sich endlich an dem Mann würde rächen können, war größer.«
    »Und Sie sind die ganze Zeit über, in der Sie in Barsinghausen waren, nicht auf die Idee gekommen, Ihre Familie zu informieren? Die Polizei? Alle haben sich sehr gesorgt.«
    Marlene schüttelte stumm den Kopf.
    »Tom hat mir im Gefängnis gesagt, dass du ihn angerufen hast«, sagte Pia zu ihrer Schwägerin.
    »Hat er das? Er hatte mir versprochen, es niemandem zu sagen, nicht einmal dir.«
    »Also hast du dich bei ihm gemeldet?«
    »Ja, einmal. Ich wollte wissen, ob es ihnen gut geht.«
    »Aber keine Polizei?«
    »Nein.«
    Und Tom hatte für Marlene geschwiegen. Dass er sich Pia letzten Endes doch anvertraut hatte, als seiner Schwester, nicht als Polizistin, gab ihr einen kurzen Moment lang ein warmes Gefühl.
    Marlenes Anwältin nutzte unterdessen das kurze Schweigen, um schon mal ein paar ihrer Unterlagen in ihrer Tasche zu verstauen.
    »Ich habe noch eine Frage«, sagte Pia, die das Gespräch nicht als beendet betrachtete. »Wieso hat Clarissa auf einen Tintenfleck auf ihrem Kleid so panisch reagiert? Wusste sie von deiner Angst vor dem Feuermal?«
    Die Anwältin und der Staatsanwalt wechselten einen fragenden Blick. Marlene zögerte, bevor sie Pia zum ersten Mal während dieser Besprechung direkt in die Augen sah. Dann sagte sie mit fester Stimme: »Nein, nicht direkt. Ich habe ihr natürlich nie von diesem Erlebnis im Wald erzählt. Aber sie wird gespürt haben, dass ich ständig Angst um sie habe. Meine Eltern übrigens auch. Und einmal, als mir beim Essen ein Glas Kirschsaft umgefallen ist und einen Fleck auf dem Tischtuch hinterlassen hat, der mich an das Feuermal erinnert hat, da habe ich aufgeschrien. Es muss sie furchtbar beeindruckt haben, denn es war das erste Mal, dass Clarissa mich so ... unkontrolliert erlebt hat.«
    »Du hast nicht nur für Doro nach dem Mann mit dem Feuermal gesucht. Du hast es auch für dich selbst getan«, sagte Pia nachdenklich.
    Marlene antwortete nicht darauf.
    »Sie hatten ein schlechtes Gewissen«, fasste Broders Marlene Liebigs Ausführungen zusammen, »seit etlichen Jahren schon. Sie haben gehofft, wenn Sie Ihrer Freundin den Täter lieferten, wären Sie es ein für alle Mal los.«
    »Das ist nur ein Teil der Wahrheit!« Marlene sah auf. Ihre Augen blitzten, und in diesem Moment der Befragung ähnelte sie wieder der Marlene, die Pia von früher kannte. »Wissen Sie was? Nach kurzer Zeit hat es mir direkt Spaß gemacht, diesen Kerl zu suchen.Niemand hat mich erkannt, ich konnte das Blaue vom Himmel herunterlügen, und ich spürte, wie ich diesem Mistkerl näher und näher kam. Es war die Jagd, die mir gefallen hat.«
    Pia hatte den Eindruck, dass Marlene nun endlich sagte, was sie wirklich dachte, ohne jede Berechnung.
    »Als Sie ihn gefunden hatten, da haben Sie sofort Dorothea Bauer informiert?«, fragte Gabler.
    »Genau. Am Dienstagabend wusste ich endlich, wer der Mann war. Er lebte schon in einem Altersheim! Er war damals schon älter, als wir alle dachten. Es war der reine Hohn, denn ich kannte ihn.«
    »Woher?«
    »Er war der Hausmeister in unserer Wohnanlage, Alfie Heck. Er hatte dieses Feuermal auf seinem Hintern, aber niemand wusste davon. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich auf die Altenpflegerin gestoßen bin, die es kannte! Das Teufelsmal, vor dem ich fast mein ganzes Leben lang solche Angst gehabt hatte, war ein Feuermal auf dem Hintern von Alfred
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