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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
Autoren: Marc Elsberg
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halten. Ähnliches geschah in den arabischen Staaten. Deshalb erhoben sich die Menschen irgendwann. Nur in Europa und Nordamerika war das Leiden nicht groß genug für den Aufstand, für die Wende zum Besseren. Nun ist es das. Wir dürfen jetzt nur nicht zu früh aufhören. Da müssen wir durch, dann wird sich alles ändern.«
    Pucao kontrollierte den Sitz von Angströms Fesseln.
    »Hören Sie sich eigentlich selbst zu?«, fragte die Schwedin. »Sie klingen genauso wie jene, die Sie vorgeben anzugreifen. Schwachsinnige Parolen vom Opfer, das notwendig ist, um ins Paradies zu gelangen, von Reinigung durch Feuer, von schmerzhaften Maßnahmen, bevor alles besser wird …«
    Sie mussten sich auf das Sofa setzen.
    »Für sich selbst bringen Sie mir auch eine Kordel«, forderte Pucao von Shannon.
    »Damit können Sie mich nicht provozieren«, sagte er zu Angström, während er Shannon fesselte. »Ich rede von dem Wissen, das schon die Alten besaßen. Schlagen Sie nach bei Seneca. › Non est ad astra mollis e terris via ‹ – ›Der Weg zu den Sternen ist nicht bequem‹. Schon in den alten Mythen muss man das Ungeheuer bezwingen, um zum Schatz zu gelangen.«
    »Da draußen sterben Menschen!«
    »Das ist entsetzlich, schrecklich, aber unvermeidbar. Es ist wie mit einem entführten Flugzeug, das Sie abschießen müssen, damit nichts Schlimmeres geschieht. Einige müssen sterben, damit viele gerettet werden können.«
    »Sie Mistkerl!«, brüllte Shannon. »Sie sind doch nicht der, der über den Abschuss entscheiden muss, sondern der Entführer!«
    »Der spinnt«, flüsterte Angström Manzano zu.
    Pucao zog die Schnüre fest um Shannons Gelenke und stieß sie zu den anderen. »Ich muss Sie hoffentlich nicht knebeln. Noch so ein Geschrei, und Sie alle sterben sofort.«
    Seien Sie doch vernünftig, wollte Manzano sagen, doch er wusste, wie sinnlos es war, an die Vernunft eines solchen Menschen zu appellieren.
    »Keine Sorge«, gab Shannon patzig zurück, »mit Ihnen habe ich genug geredet.«
    Pucao ignorierte die Bemerkung, setzte sich vor den Computer, studierte die Dateien. Fieberhaft überlegte Manzano, was er unternehmen konnte.
    »Bastard«, flüsterte Pucao, drehte sich abrupt zu ihnen um. »Du hast nichts begriffen, oder? Gar nichts. Selbst nachdem du von der Polizei angeschossen wurdest.«
    Manzano spürte den Zorn hochsteigen, wusste, dass es der falsche Moment war, die Beherrschung zu verlieren.
    »Sie sind gut informiert«, sagte er stattdessen bemüht ruhig.
    »Waren wir die ganze Zeit. Die längste Zeit …«, korrigierte er sich. Für einen Moment verlor sich sein Blick ins Leere. »Wie hast du uns gefunden?«, fragte er schließlich.
    Manzano erwog kurz, ob er ihm die Wahrheit sagen sollte. Der Mann vor ihm war wie alle Größenwahnsinnigen ein gnadenloser Narziss. Die geringste Kritik konnte ihn unberechenbar machen.
    »Haben Sie die E-Mails auf meinen Computer platziert?«
    »Bist du so …?«
    Manzano antwortete nicht. Wenn es tatsächlich Pucao gewesen war, so hatte der gerade seinen kapitalen Fehler begriffen.
    Während Manzano mit ihm redete, versuchte er, hinter seinem Rücken die Fesseln zu lösen. Doch Shannon hatte sie fest verknotet.
    »Ich habe sie geschrieben«, sagte Pucao. »Raufgeladen hat sie jemand anderes.«
    »Gut geschrieben«, entgegnete Manzano. »Die Polizei ist darauf hereingefallen. Aber den Typ, der sie mir direkt von Ihrem zentralen Kommunikationsserver auf den Computer gespielt hat, den sollten Sie feuern.«
    Pucao zischte etwas auf Spanisch, das Manzano nicht verstand. Es klang wie ein Fluch.
    »Und bei der Gelegenheit auch alle, die für die Serversicherheit zuständig waren«, fuhr Manzano fort. »Verdammt schwer, gute Leute zu bekommen, nicht wahr?«
    »Hör auf«, Pucao machte eine wegwerfende Geste. »Glaubst du, ich merke nicht, was du hier versuchst? Mir Honig ums Maul zu schmieren?«
    »Wir können Sie auch gern beschimpfen«, warf Shannon kühl ein. »Tue ich sogar wesentlich lieber. Verdammter Irrer!«
    Pucao lächelte.
    »Ah, Sie sind der bad cop . Ich sagte doch schon, dass ich mich nicht provozieren lasse.«
    Er erhob sich.
    »Diese Unterhaltung langweilt mich. Verabschieden Sie sich voneinander. Es tut mir leid, dass Sie alle da waren, eigentlich bin ich nur wegen Piero gekommen. Du warst eine echte Nervensäge, weißt du das?«
    »Ähnliches habe ich in letzter Zeit öfters gehört.«
    »Tja, meine Damen und Herren, dass ich mit Kollateralschäden keine Probleme
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