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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
Autoren: Marc Elsberg
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Wartenden rücksichtsloses Geschiebe aus. Zweite weitere Autos erschienen. Sie trugen zwar kein Taxischild, hielten aber trotzdem, eines direkt vor Vincent Bollard. Der Fahrer ließ die Scheibe des Beifahrerfensters herunter und fragte: »Wohin?«
    Annette Doreuil nannte die Adresse.
    »Hundertfünfzig Euro«, forderte der Mann.
    »Das ist …«, hob Doreuil an, beherrschte sich jedoch. Der übliche Tarif für die Strecke betrug etwa dreißig Euro.
    »Einverstanden«, sagte sie mit versteinerter Miene.
    »Steigen Sie ein.«
    Der Fahrer öffnete die Zentralverriegelung. Andere Wartende drängten hinzu, boten dem unverschämten Kerl noch mehr Geld an, doch die Bollards saßen bereits.
    »Die Hälfte vorab«, erklärte der Mann und streckte seine Hand nach hinten.
    Doreuil zahlte.
    »Woher kommen Sie?«, fragte der Mann neugierig, während er losraste.
    »Orléans«, antwortete Doreuil einsilbig. Sie hatte keine Lust, sich mit dem Wucherer zu unterhalten.
    »Ach, du liebe …!«, rief er. »Ich dachte, das ist Sperrgebiet. Haben sie in den Nachrichten gesagt.«
    Doreuil musste an die Haare zwischen ihren Fingern denken.
    »Orléans nicht«, erwiderte sie. »Wir waren dort in einem Notquartier.«
    »Doch, doch«, beharrte der Mann. Die Straßen waren noch verdreckter als in Orléans, sogar aufgeblähte Tierkadaver entdeckte sie. Auch hier waren hauptsächlich Einsatzwagen und Panzerfahrzeuge unterwegs, trotzdem zeigte der Tachometer achtzig Stundenkilometer. Er lachte. »Na, uns in Paris geht es auch nicht viel besser!«
    Doreuil hasste ihn für seine Andeutungen, aber jetzt musste sie fragen: »Wieso?«
    »Dürfte wohl eine Wolke von dem explodierten Kraftwerk da unten zu uns getragen haben. Ist aber nicht so schlimm, sagen die Offiziellen.« Er zuckte mit den Schultern. »Der nächste Regen hatte es wieder weggewaschen, keine Gefahr mehr, behaupten die zumindest.« Er machte eine wegwerfende Geste. »Na ja, ich glaub das lieber mal. Sonst kann ich ja nicht in Ruhe weiterleben.«
    Doreuil entgegnete nichts. Wie beiläufig fuhr sie durch ihr Haar, untersuchte verstohlen ihre Hand.
    »Brauchen Sie sonst etwas?«, fragte der Mann unbeschwert. »Lebensmittel? Getränke? Ich kann Ihnen was besorgen. Ist nicht leicht dieser Tage, was zu bekommen.«
    »Danke, nein«, antwortete Doreuil steif.
    Vor ihrem Haus zahlte sie ihm seine überteuerte Gebühr und merkte sich das Kennzeichen. Hoffentlich stank es in der Wohnung nicht ebenso wie hier draußen. Sie und die Bollards mussten über Berge von Müll klettern, um zum Eingang zu gelangen.
    Als sie die Wohnungstür aufgesperrt hatte, seufzte sie: »Endlich!«
    Hier war die Luft nur etwas abgestanden, die übelsten Gerüche waren bislang draußen geblieben. Sie stellte den Koffer ab und ging zum Telefon. Die Leitung war tot. Sie lief zu dem Computer in Bertrands Arbeitszimmer. Die Bollards folgten ihr. Seit die Kinder mit den Enkeln nach Den Haag gezogen waren, hatte auch sie sich mit den modernen Kommunikationskanälen vertraut gemacht. Sie warf das Gerät an, startete Skype und wählte den Namen ihrer Tochter. Nach wenigen Sekunden erschien auf dem Bildschirm tatsächlich das leicht gepixelte Bild von Marie. Doreuil stiegen die Tränen in die Augen. Durch das Mikrofon hörte sie Marie rufen: »Kinder! Kommt! Oma und Opa rufen an!« Ihre Tochter wandte sich wieder dem Bildschirm zu. »Mein Gott, Maman , bin ich froh, dich zu sehen! Geht es euch gut?«
    Brüssel
    »Das sind ja Millionen«, rief Shannon. »Die zu durchsuchen braucht ihr doch Jahre.«
    Manzano tippte fieberhaft.
    »Das müsstest du eigentlich inzwischen wissen. Ich schreibe ein kleines Skript. Du erinnerst dich, wie ich es schon für die Logs meiner Firewall gemacht habe, in der wir dann die IP-Adresse von RESET gefunden haben. Ist fast fertig.«
    »Was sucht das Script?«
    »Dasselbe oder Ähnliches wie bei meiner Firewall. Datenübertragungen an immer dieselbe IP -Adresse in einem Abstand von achtundvierzig Stunden oder darunter. Und los.«
    Er hieb auf die Return-Taste, das Programm begann, die Log-Datenbank zu durchsuchen.
    Manzano wechselte zum Videochat und wählte Bollard an. Er wartete, doch Bollard nahm das Gespräch nicht an.
    Istanbul
    »François? François! Bist du noch da?«
    Wie durch Watte hörte Bollard Maries Stimme aus dem Computer. Er starrte durch den Monitor hindurch, das schlanke, bleiche Gesicht seiner Frau verschwamm. Bollard schluckte die Tränen weg.
    »Er … », ihre Stimme brach, »er
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