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Blackbirds

Blackbirds

Titel: Blackbirds
Autoren: Chuck Wendig
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sofort gesehen, als ich in diesen Truck gestiegen bin, lüg nicht.« Sie räuspert sich. »Übrigens ein sehr netter Truck. So leuchtend wie mein Veilchen.« Sie denkt. Wahrscheinlich polierst du ihn mit den Haaren, die du vom Skalpieren hübscher Mädchen hast, wie ich eins bin . Miriam braucht einen Moment, um sich selbst zu loben. Normalerweise würde sie so etwas laut sagen, was wahrscheinlich dazu führen würde, dass sie auf den regennassen Highway rausgeworfen würde.
    »Nein«, sagt er. »Ich meine, ja, ich habe es gesehen. Aber du brauchst mir nicht zu erzählen ...«
    Miriam öffnet ihre Tasche und fängt an, darin herumzustöbern. »Du wirkst perplex.«
    »Perplex?«
    »Ja. Perplex. Das ist ein gutes Wort, nicht wahr? Es klingt wie ein erfundenes Wort, wie vielleicht ein Wort, das ein Dreijähriger anstelle eines anderen Wortes benutzen würde. Duweißt schon, wie: Mami, mein Perplex tut weh, ich glaube, ich habe zu viel Pasghetti gegesst.«
    »Ich ... so habe ich das noch nie betrachtet.«
    Sie schraubt sich eine Zigarette zwischen die Lippen und macht Anstalten, das Feuerzeug anzuknipsen.
    »Hast du was dagegen, wenn ich rauche?«
    »Habe ich. Du darfst hier drin nicht rauchen.«
    Sie runzelt die Stirn. Sie könnte echt eine Kippe vertragen. Mit finsterer Miene steckt sie das Feuerzeug weg, lässt aber die Zigarette zwischen ihren Lippen baumeln.
    »Meinetwegen. Dein Truck. Also. Das blaue Auge, darüber willst du doch reden.«
    »Hat es dir einer dieser Jungen verpasst? Wir könnten die Polizei rufen.«
    Sie schnaubt verächtlich. »Sieht es so aus, als ob einer dieser Studentenhackfressen mir ein blaues Auge verpasst hätte? Nein, dieses Veilchen kommt von meinem Freund, wie sich’s gehört.«
    »Dein Freund schlägt dich?«
    »Nicht mehr. Mit solchem Abschaum bin ich fertig. Deshalb will ich ja auch nicht zurück ins Motel, verstehst du? Weil dieser Scheißkerl dort ist.«
    »Du hast ihn verlassen.«
    »Ich hab gewissermaßen die Scheiße aus ihm rausgelassen. Hör zu. Er liegt da auf dem Bett, selbstgefällig und zufrieden, nachdem er mir eine aufs Auge geballert und sich dann die Fernbedienung gegriffen hat – immerhin hat er mir die nicht auch noch aufs andere Auge geknallt, was? –, und der blöde Saftsack schläft ein. Autsch. Echt mieser Stil. Er fängt an zu schnarchen wie ein betrunkener Bär mit Schlafapnoe, und ich denke, jetzt ist Schluss. Ich hab’s satt, herumgeschubst zu werden. Ich hab die Brandwunden von den Zigaretten, den Gürtel, die Footballschuhe mit den Stollen und den ganzen Scheiß satt.«
    Louis starrt geradeaus, als wüsste er nicht so recht, was er von ihrer Geschichte halten soll. Sie redet weiter.
    »Also schnappe ich mir ein Paar Handschellen – entschuldige die schmutzigen Details, aber der Wichser wird gern pervers und hat einen echten Machtfetisch. Ich nehme die Handschellen, und behutsam, damit ich ihn nicht wecke, fessle ich ihn mit einem Handgelenk an den Bettpfosten.« Miriam nimmt die Zigarette aus dem Mund und dreht sie zwischen Daumen und Zeigefinger wie einen Tambourstab. »Ich nehme den Schlüssel, und ich gehe los, um ihn ins Klo zu schmeißen, und dann pinkle ich sicherheitshalber noch obendrauf. Aber das ist noch nicht alles – oder wie es im Fernsehen heißt: Aber halt, es gibt noch mehr!«
    Miriam, das muss gesagt werden, lügt sehr gern. Sie ist sehr gut darin.
    »Ich nahm einen dieser kleinen Plastikbären, die, die mit Honig gefüllt sind. Schon wieder perverse Details, ich weiß, aber der Kerl mochte Essensspiele. Schlagsahne auf meinen Titten, einen Lutscher in meinem Mund, einen Brokkolistrunk in seinem Arsch, was auch immer. Ich nehme also den Honigbären und träufele das klebrige goldene Zeugs über seinen ganzen ...«
    Sie macht mit dem Zeigefinger eine wirbelnde Bewegung über ihrem Genitalbereich. Für zusätzlichen Nachdruck pfeift sie.
    »Herrgott!«, sagt Louis.
    »Hey, ich bin noch nicht fertig. Als ich mich verdünnisierte, ließ ich die Tür weit offenstehen. Die Fenster auch. Ich denke mir, was für ein Tier auch reinkommen will und von seinen Honey Nut Cheerios naschen will, soll es ruhig tun. Mücken, Bienen – ein streunender Hund.«
    »Herrgott!«, sagt Louis noch einmal durch zusammengebissene Zähne.
    »Hat irgendeinen Pu-Bären sehr glücklich gemacht, hoffeich.« Sie räuspert sich, dann steckt sie die Zigarette zurück zwischen ihre Lippen. »Oder irgendeinen Obdachlosen.«
    Die erste Minute lang sagt Louis
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