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Black Rabbit Summer

Black Rabbit Summer

Titel: Black Rabbit Summer
Autoren: Kevin Brooks
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als Opfer und nicht mehr als Verdächtigen zu sehen, doch nachdem Eric und Campbell verhört worden waren, ordnete Kommissar Barry schließlich eine umfassende Untersuchung an. Auch Raymonds Eltern starteten im Fernsehen einen rührseligen Aufruf mit jeder Menge Tränen und viel Schmerz und Leid, was |504| sicher alles ganz echt war... aber ich werde das Gefühl nicht los, dass das alles viel zu spät kam. Wenn die Polizei früher angefangen hätte, nach ihm zu suchen... wenn Mr und Mrs Daggett ihm, als er sie brauchte, ein wenig mehr Wärme gegeben hätten... ich meine, es ist ja schön und gut, vor den Fernsehkameras zu sitzen und der Welt zu sagen, wie sehr du deinen vermissten Sohn liebst, aber wäre es nicht besser gewesen, es ihm
selbst
auch ein-, zweimal zu sagen? Bevor er verschwindet, meine ich.
    Jedenfalls starteten sie ihren Aufruf und die Polizei suchte nach ihm – sie suchten den Fluss ab, sie durchkämmten die Fabrik, sie suchten auch das Brachfeld und die Waldstücke im Umkreis des Dreckswegs ab –, aber bisher haben sie nichts gefunden. Das einzig Brauchbare, das herausgekommen ist, war eine Flut von Berichten über verstümmelte Tiere – etliche abgeschlachtete Katzen, ein streunender Hund, der zerstückelt in einem Park gefunden wurde, Hühner mit abgehacktem Kopf. All das ist ungefähr im letzten Jahr passiert, ausschließlich in St Leonard’s oder der näheren Umgebung. Was etwas bedeuten könnte. Es könnte bedeuten, dass da draußen ein Irrer herumläuft, ein blutrünstiger Verrückter, der vielleicht etwas mit Raymonds Verschwinden zu tun hat. Oder es könnte bedeuten, dass da draußen ein Irrer herumläuft, der Black Rabbit getötet, ihn enthauptet und den Kopf dann ans Tor gehängt hat, aber
nichts
mit Raymonds Verschwinden zu tun hat. Es könnte einfach ein Zufall sein – ein sinnloser und barbarischer Zufall.
    Die Polizei geht dem immer noch nach.
    Sie untersucht auch, ob eine Verbindung besteht zwischen Raymonds Verschwinden und dem der anderen Jugendlichen, die ebenfalls nie von Kirmesbesuchen zurückkamen, |505| und offenbar gibt es da ein, zwei vielversprechende Spuren, aber bis jetzt liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse vor.
    Alles sind nur Möglichkeiten.
    Theorien.
    Verdachtsmomente.
    Lauter Vielleichts.
    Vielleicht wurde Raymond entführt.
    Vielleicht ist er einfach weggelaufen.
    Vielleicht ist er noch irgendwo da draußen.
    Vielleicht lebt er noch.
    Ich weiß es nicht...
    Das Einzige, was ich weiß, ist, dass er immer bei mir sein wird – in meinem Kopf, in meinem Herzen.
    Er wird immer dort sein.
    Egal, was passiert.

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