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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
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Augen von ihr abzuwenden. „Hinten im Wald vergraben. Sie werden bald bei ihm sein.“
    Kelly schloss die Augen und sprach ein stummes Gebet für den Freund, den sie geliebt und verloren hatte. „Warum?“ murmelte sie.
    Er zuckte mit den Schultern. „Er hat, genau wie Sie, seine Nase in Angelegenheiten gesteckt, die ihn nichts angingen, und dafür den Preis gezahlt.“
    „Er ist niemals nach Miami geflogen, stimmts? Sie waren es. Sie haben vorgegeben, Jonathan zu sein. Sie haben in dem Motel eingecheckt, und Sie haben Magdalena angerufen, weil Sie wussten, dass man den Anruf zu ihr zurückverfolgen würde. Jonathan hat niemals eine Affäre mit Ihrer Schwester gehabt. Sie haben das alles nur vorgetäuscht.“
    „Bravo, Miss Marple.“ Enrique lachte. Sein Auftritt war immer noch souverän und gelassen, aber er hatte nur noch wenig Ähnlichkeit mit dem Mann, den Kelly auf den Videos gesehen hatte. Plastische Chirurgie hatte seine Gesichtszüge vollkommen verändert – sogar seine Kinnpartie. „Sie fragen sich, warum ich lache, Kelly? Weil es so verdammt einfach war.“
    Als sie ihn jetzt mit Enriques Stimme reden hörte, wurde ihr klar, was ihr früher am Abend bei Nicks Telefonanruf so bekannt vorgekommen war. Das Rauschen in der Leitung. Victoria hatte es auch erwähnt, als Jonathan sie an jenem Morgen vom Flughafen aus angerufen hatte. Insgeheim schalt sie sich dafür. Warum hatte sie sich nur nicht daran erinnert? In Wirklichkeit gab es überhaupt keine Leitungsstörungen. Enrique hatte sie verursacht, um sie abzulenken. Und während sie sich auf „Nicks“ Worte konzentriert hatte, waren Kelly die Fehler in Enriques Stimmenimitation nicht aufgefallen.
    „Einfach?“ wiederholte sie. „Es war einfach, Menschen umzubringen? Es war einfach, sie niederzustechen und ihnen beim Sterben zuzusehen?“
    „Ich tue, was ich tun muss.“
    „Wer war der Mann auf Zimmer 116 im Encantado?“
    „Ein Penner, der nur zu glücklich darüber war, für eine Nacht ein sauberes Bett zu haben.“ In seiner Stimme schwang kein Bedauern für die unschuldigen Menschen mit, die gestorben waren.
    „Und die Bombe? War das auch Ihr Werk?“
    Er lächelte. „Nein. Das hat ein Freund von mir getan. Der Plan war, den Raum so sehr zu verwüsten, dass von dem Körper nur noch Asche übrig war, damit er nicht mehr identifiziert werden konnte. Die Polizei hätte geglaubt, die Überbleibsel gehörten zu Jonathan, und das wäre das Ende einer tragischen Geschichte gewesen. Leider war die Detonation nicht heftig genug.“ Er lehnte sich an die Wand. Das Gewehr lag immer noch ruhig in seiner Hand.
    „Sie haben Victoria vergangenen Freitag angerufen und so getan, als seien Sie Jonathan. Warum?“
    „Damit sie endlich begreifen würde, dass er nicht mehr nach Hause kommen wollte, und von Ihnen verlangte, mit der Suche aufzuhören.“
    „Und als dieser Schuss nach hinten losging, bekamen Sie es mit der Angst zu tun und haben Magdalena weggeschickt.“
    Sein knappes Lächeln verursachte ihr eine Gänsehaut. „Ich habe keine Angst vor Ihnen, Kelly. Ich bin nur ein vorsichtiger Mensch.“
    „Natürlich haben Sie Angst. Wenn das nicht so wäre, hätten Sie ja wohl kaum versucht, mich umzubringen. Das
waren
doch Sie neulich nachts, oder? Sie hatten sich als Frau verkleidet, nicht wahr?“
    Im Schein der Laterne glänzten seine Augen kalt. „Dieser Teil hat mir am besten gefallen – als ich Ihren entsetzten Blick gesehen habe.“
    „Mit wessen Auto sind Sie denn gefahren?“
    „Syds Mercedes. Ich habe ihn hinter dem Haus abgestellt, als ich von meinem misslungenen Ausflug zurückgekommen bin. Und Sie haben es nicht gewusst. Sie waren so wild darauf, die arme Cecily zu beschuldigen.“
    Ein Mercedes, kein Lexus. Sie hatte die beiden Marken noch nie auseinander halten können, besonders nicht von hinten.
    „Es wäre so viel besser für Sie gewesen, wenn Sie dort an Ort und Stelle gestorben wären“, fuhr er fort. „Sie hätten ein anständiges Begräbnis bekommen, Familie und Freunde wären bei der Beisetzung dabei gewesen und hätten wunderbare Sachen über Sie erzählt. Aber jetzt …“
    „Also arbeiten Sie doch für Syd Webber.“
    „Und für mich“, ergänzte eine andere Stimme.
    Einen Moment lang glaubte Kelly, dies sei eine weitere von Enriques Imitationen. Sie war aus derselben Richtung gekommen, aber wenn er nicht auch Talent als Bauchredner besaß, konnte er das unmöglich sein.
    Als der andere Mann aus dem Schatten trat,
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