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Black Jack: Bei Anruf Mord!

Black Jack: Bei Anruf Mord!

Titel: Black Jack: Bei Anruf Mord!
Autoren: Christiane Heggan
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Müdigkeit.
    „Wie kann er nur denken, dass Jonathan Geschäfte mit Drogendealern macht?“ fragte Victoria wütend. „Er hasst Rauschgift.“
    „Das Encantado ist ein Motel, wo sich Drogenhändler treffen, um ihre Geschäfte zu machen“, erklärte Kelly. „Jeder, der dort absteigt, gerät in Verdacht. Ich bin sicher, dass Quinn jeden Gast ausgiebig und intensiv verhört hat.“
    Allmählich wich der Ärger in Victorias Stimme wieder der Sorge. „Was hat Jonathan denn an so einem Ort verloren, Kelly? Wenn er reist, steigt er immer in First-Class-Hotels ab.“ Als Kelly nicht antwortete, runzelte sie die Stirn. „Was ist? Warum schaust du mich so an? Du glaubst doch nicht etwa den Unsinn, den Detective Quinn dir erzählt hat, oder? Du denkst doch nicht etwa, dass Jonathan nach Miami gefahren ist, um Drogen zu kaufen.“
    „Nein“, antwortete Kelly und achtete sorgfältig auf ihre Worte. „Ich glaube es nicht, aber wir müssen die Sache fairerweise auch aus Quinns Perspektive sehen. Im Moment
scheint
alles auf die Möglichkeit hinzudeuten, dass Jonathan im Encantado abgestiegen ist. Falls er das getan hat, müssen wir herausfinden, warum, und wenn er in eine Falle gelockt worden ist, müssen wir wissen, von wem.“
    Victoria schloss die Augen. Sie sah erschöpft aus. „Es tut mir Leid. Ich hätte dich nicht so anschreien dürfen.“
    Kelly lächelte. „Jetzt sind wir quitt. Schließlich habe ich dich auch oft genug angeschnauzt.“
    Anstatt zurückzulächeln, sah Victoria sie forschend an. „Kelly, ich möchte, dass du Jonathan findest.“
    Kelly sank in ihren Stuhl zurück. „Victoria, das kann ich nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Ich bin die Falsche für diesen Job. Ich stecke zu sehr drin.“
    „Gerade deshalb musst du es machen“, entgegnete Victoria ernst. „Du kennst Jonathan, und du hast früher schon verschwundene Personen gesucht. Erinnerst du dich nicht mehr an diese Bonner-Entführung?“
    Und ob sie sich daran erinnerte. Drei Monate hatte sie gebraucht, um auf die Spur der Achtzehnjährigen aus bester Familie in Philadelphia zu kommen. Das FBI, das noch unwirscher als Quinn auf Reporter reagierte, hatte ihr heftig zugesetzt. Während einer besonders unerfreulichen Konfrontation war sie sogar festgenommen worden, weil sie angeblich die Ermittlungen behinderte. Lou hatte sie innerhalb einer Stunde auf Kaution freibekommen, aber seitdem hatte sie sich angewöhnt, den Beamten vom FBI aus dem Weg zu gehen.
    „Bitte, Kelly“, flehte Victoria, wieder den Tränen nahe. „Hilf mir.“
    Jetzt füllten sich auch Kellys Augen mit Tränen. Sie und Victoria waren Freundinnen seit ihrem ersten Jahr an der Universität von Pennsylvania. All die Jahre waren sie füreinander da gewesen und hatten immer alles stehen und liegen gelassen, wenn die andere Hilfe benötigte. Wie konnte Kelly ihre Freundin in der schlimmsten Stunde ihres Lebens im Stich lassen?
    „Kelly?“
    Kelly fühlte einen Kloß im Hals und nickte. „Ja, natürlich. Ich tue, was ich kann.“
    „Danke.“ Aus Victorias traurigem Lächeln sprach ihre Unsicherheit. Dann stand sie auf und ging zum Telefon. „Ich muss meine Tante und meinen Onkel anrufen und ihnen sagen, was passiert ist, bevor sie es von der Polizei oder aus der Zeitung erfahren.“

4. KAPITEL
    Z wanzig Minuten später waren Ward und Cecily Sanders zur Stelle. Selbst in ihrer Freizeitkleidung wirkten sie so elegant, als seien sie gerade von einer ihrer gesellschaftlichen Verpflichtungen gekommen, denen sie sich das ganze Jahr über widmeten.
    Ein Reporter hatte sie einmal „Philadelphias illustres Ehepaar“ genannt, eine Bezeichnung, der sie vollkommen gerecht wurden. Die feingliedrige und blondhaarige Cecily war mit ihrem eleganten Aussehen die perfekte Ergänzung zu Wards stattlicher Figur und aristokratischer Erscheinung. Beide waren auf ihren jeweiligen Gebieten ausgesprochen erfolgreich. Als Hauptgeschäftsführerin und Präsidentin einer der größten Wohlfahrtsorganisationen des Landes hatte Cecily beträchtlichen Einfluss nicht nur in der Gesellschaft von Philadelphia, die ihr ohne Zweifel sehr verpflichtet war, sondern auch in den höchsten Kreisen Washingtons.
    Obwohl zurückhaltender als seine extravagante Frau, war Ward dennoch ein erfolgreicher Geschäftsmann, der das kleine Bankunternehmen, das sein Großvater in den frühen 20er Jahren gegründet hatte, nicht nur am Leben erhalten, sondern sehr erfolgreich gemacht hatte. In einer Welt der Fusionen und
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