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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum
Autoren: J.R. Ward
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Sommer, in dem menschlicher Abschaum dazu verleitet worden war, seine Mitgliedschaft im Genpool aufzukündigen, fehlte nun eine ganze Verkäuferebene im Drogengeschäft: Übrig waren nur noch die kleinen Straßenhändler … und Benloise, der Versorger der großen Fische.
    Als Xhex hinter einem parkenden Lieferwagen Gestalt annahm, sah sie auf den ersten Blick, dass das Geschehen noch nicht lange zurücklag: Zwei Kerle mimten Matschpfützen auf dem Asphalt, die Gesichter nach oben gewandt, die Augen leer. Beide hielten Schusswaffen in den Händen und trugen Löcher in der Stirn, und das Fahrzeug, in dem die Verblichenen gekommen waren, lief noch im Leerlauf, die Türen standen offen und Rauch quoll aus dem Auspuff.
    Doch all das rührte Xhex herzlich wenig. Was sie weit mehr interessierte, war dieser Vampir, der da gerade in seinen schicken Jaguar stieg und dessen schwarzes Haar bläulich glänzte im Licht eines Torbogens.
    Allem Anschein nach war sie diesmal rechtzeitig gekommen.
    Schnell dematerialisierte sie sich vor seinen Wagen, und da er kein Licht anhatte, konnte sie sein Gesicht gut im Schein des Armaturenbretts erkennen.
    So, so, dachte sie, als sein Kopf hochschnellte und er sie ansah.
    Das gesetzte Lachen, das er ausstieß, war etwas für laue Sommernächte: tief, warm – und bedrohlich wie ein aufziehendes Gewitter. »D ie schöne Xhexania.«
    »A ssail. Willkommen in der Neuen Welt.«
    »I ch habe schon gehört, dass du hier bist.«
    »U nd ich von dir.« Sie nickte in Richtung der Leichen. »W ie ich sehe, erweist du der Öffentlichkeit einen Dienst.«
    Assail verzog das Gesicht zu einem fiesen Ausdruck, der Xhex beeindruckte. »D u lobst mich, wo es vielleicht nicht angebracht ist.«
    »S o? Verstehe.«
    »D u willst mir doch nicht weismachen, dass dir diese schwanzlosen Ratten am Herzen liegen?«
    »M ir liegt am Herzen, dass deine Ware in meinem Club aufgetaucht ist.«
    »C lub?« Elegante Brauen kräuselten sich über kalten Augen. »D u arbeitest mit Menschen zusammen?«
    »M an sollte wohl eher sagen, ich halte sie in Schach.«
    »U nd du hältst nichts von Chemie.«
    »J e mehr sie davon konsumieren, desto nerviger werden sie.«
    Es entstand eine längere Pause. »D u siehst gut aus, Xhex. Aber das hast du ja immer.«
    Sie dachte an John und daran, wie er vor ein paar Monaten diesen Möchtegernvampir abgefertigt hatte. Mit Assail würde die Sache anders aussehen – an einem würdigen Gegner hätte John viel mehr Spaß. Und Assail war zu allem fähig …
    Mit einem leichten Stechen in der Brust fragte sie sich allerdings, ob John im Moment überhaupt noch um sie kämpfen würde.
    In ihrer Beziehung hatte sich manches gewandelt, aber nicht unbedingt zum Besseren. Die guten Vorsätze des Sommers, dass sie einander verbunden bleiben wollten, waren während der allnächtlichen Plackerei, die ihre Jobs mit sich brachten, verblasst, und die kurzen Zusammenkünfte dazwischen schienen die Distanz eher zu verstärken als zu kitten.
    Jetzt, da der kalte Herbst Einzug gehalten hatte, waren die Besuche noch mühsamer und seltener geworden. Und auch Sex hatten sie seltener.
    »W as ist los, Xhex?«, erkundigte sich Assail leise. »I ch rieche Schmerz.«
    »D u überschätzt deine Nase – und deinen Einfluss, wenn du glaubst, du könntest Caldwell so schnell an dich reißen. Du trittst hier in die Fußstapfen eines ziemlich mächtigen Vorgängers.«
    »D u meinst deinen Boss Rehvenge.«
    »G anz genau.«
    »H eißt das, du wirst für mich arbeiten, sobald ich hier aufgeräumt habe?«
    »N ie im Leben.«
    »M einst du dein Leben oder meines?« Er lächelte versöhnlich. »I ch habe dich immer gemocht, Xhex. Wenn du gern mal einen richtigen Job hättest, komm zu mir – ich habe kein Problem mit Mischlingen.«
    Wie schön für ihn. Bei dieser Bemerkung verspürte Xhex spontan Lust, ihm die Zähne einzutreten. »T ut mir leid, ich bin glücklich mit meinem Los.«
    »D ein Geruch sagt aber etwas anderes.« Er drehte den Zündschlüssel, und ein dumpfes Grollen zeugte von ungeduldigen Pferdestärken unter der Motorhaube. »B is bald.«
    Mit einem lässigen Winken schloss er die Autotür, stieg aufs Gas und fegte davon, ohne die Scheinwerfer anzuschalten.
    Xhex betrachtete die Leichen, die er zurückgelassen hatte. Zumindest wusste sie jetzt, wer dafür verantwortlich war, aber ein Grund zur Freude war das nicht. Assail gehörte zu den Kerlen, denen man keine Sekunde lang den Rücken zuwenden durfte. Er war ein
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