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Black Dagger 20 - Schattentraum

Black Dagger 20 - Schattentraum

Titel: Black Dagger 20 - Schattentraum
Autoren: J.R. Ward
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Waffen bestückt und in finsterer Stimmung.
    »D u gehst schon jetzt?«, fragte Tohr.
    Nein, ich habe mit Z Schicht getauscht – wollte ich dir nur sagen.
    »W as ist denn los?«
    Nichts.
    Das war glatt gelogen. Die Wahrheit zeigte sich in den fahrigen Bewegungen seiner Gebärden, seine Hände formten die Worte mit kantigen Schlenkern. Außerdem blickte er die ganze Zeit zu Boden.
    Tohr dachte an das zerwühlte Bett hinter ihm und daran, dass eines von No’Ones Unterkleidern über dem Stuhl vor dem Schreibtisch hing.
    »J ohn«, sagte er. »H ör zu …«
    Der Junge sah ihn nicht an. Er stand einfach nur in der Tür, den Kopf gesenkt, die Brauen zusammengezogen, auf dem Absprung.
    »K omm kurz rein. Und mach die Tür zu.«
    John ließ sich Zeit und verschränkte die Arme, nachdem er die Tür geschlossen hatte.
    Mist. Wie sollte er nur anfangen?
    »I ch vermute, du weißt, was hier läuft. Mit No’One.«
    Das geht mich nichts an, gebärdete John.
    »S chwachsinn.« Zumindest brachte Tohr das einen Blickkontakt ein – schade nur, dass er sofort ins Stocken geriet. Wie konnte er seine Situation erklären? »D ie Sache ist kompliziert. Aber niemand nimmt hier Wellsies Platz ein.« Scheiße, dieser Name. »I ch meine …«
    Liebst du sie?
    »N o’One? Nein.«
    Aber was machst du dann hier – nein, antworte nicht. John marschierte auf und ab, die Hände in die Hüften gestemmt, und das Licht fing sich schwach blitzend in seinen Waffen. Ich kann es mir schon denken.
    Auf traurige Weise, dachte Tohr, ehrte John seine Wut. Der Sohn beschützte quasi das Andenken seiner Mutter.
    Verflucht, das tat weh.
    »I ch muss mein Leben neu anpacken«, flüsterte Tohr heiser. »I ch habe keine Wahl.«
    Blödsinn – natürlich hast du die. Aber wie gesagt: Es geht mich nichts an. Ich muss los. Später …
    »W enn du auch nur einen Moment lang glaubst, ich würde mich hier amüsieren, dann irrst du dich gewaltig.«
    Ich habe die Geräusche gehört. Ich weiß genau , wie viel Spaß ihr habt.
    Mit einem Knall schloss sich die Tür hinter ihm.
    Fantastisch. Wenn das so weiterging, hatten sie wirklich eine tolle Nacht vor sich.

2
    Im Allgemeinen war der Geruch von Menschenblut nicht annähernd so interessant wie der von Lesser- oder Vampirblut. Dennoch war auch er unverkennbar und durfte nicht völlig außer Acht gelassen werden.
    Xhex schwang ein Bein über ihre Ducati und schnupperte erneut.
    Mensch, ganz eindeutig, und der Ursprung lag westlich vom Iron Mask.
    Xhex sah auf die Uhr. Ihr blieb noch etwas Zeit vor ihrem Treffen. Normalerweise hätte sie sich nicht in Angelegenheiten eingemischt, bei denen Menschen involviert waren, doch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Ereignisse auf dem Schwarzmarkt stieg sie ab, nahm ihren Schlüssel und dematerialisierte sich in Richtung der Geruchsquelle.
    In den letzten drei Monaten hatte es eine Reihe von Todesfällen in der Innenstadt gegeben. Eigentlich nichts Aufregendes. Aber ihr Interesse galt nicht den schäbigen Drive-by-Shootings zwischen verfeindeten Gangs, nicht den hitzigen Auseinandersetzungen mit tödlichem Ausgang und auch nicht den Übergriffen von Besoffenen. Die Opfer, die sie ins Visier genommen hatte, fielen in die vierte Kategorie – Drogengeschäfte.
    Nur unterschieden sie sich von den üblichen Fällen.
    Bei sämtlichen Todesfällen handelte es sich um Selbstmorde.
    Immer wieder erschossen sich Zwischenhändler – und mal ehrlich, wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass diese ganzen Wichser plötzlich so etwas wie ein Gewissen ausbildeten? Es sei denn, jemand versetzte die Wasserversorgung von Caldwell mit einem moralischen Zusatzstoff. Dann allerdings wäre Trez bald arbeitslos, und zwar aus mehreren Gründen – aber danach sah es nicht aus.
    Die Polizei war ratlos. Die Meldungen machten landesweit Schlagzeilen. Politiker ereiferten sich und gingen auf Stimmenfang.
    Auch Xhex hatte sich bereits als Detektivin versucht, wenn auch nur halbherzig und ohne Erfolg.
    Andererseits kannte sie längst die Antwort auf einige der Fragen, die sich die Menschen stellten: Der Schlüssel lag in dem Symbol auf den Tütchen, ein Zeichen in der Alten Sprache, das für den Tod stand. Je mehr von diesen Kerlen ihr eigenes Blei schluckten, desto häufiger tauchte auch dieses Siegel auf. Jetzt sah man es schon auf Heroin- und Ecstasytütchen, nicht nur in Zusammenhang mit Koks.
    Irgendein Vampir oder eine Vampirin machte sich allmählich hier breit. Und nach einem geschäftigen
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