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Black Dagger 16 - Mondschwur

Black Dagger 16 - Mondschwur

Titel: Black Dagger 16 - Mondschwur
Autoren: J.R. Ward
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ja, doch mich interessiert mehr, weshalb du das getan hast.« Sicherlich, das klang undankbar, doch Manieren hatten sie noch nie gekümmert. »Weshalb tust du das, Bruder?«
    »Die genauen Gründe tun nichts zur Sache, doch sie sind ausreichend.«
    Jetzt konnte sie lesen, dass er es ihr nicht sagen würde. »Darf ich es dir zeigen?«
    Normalerweise wäre das für sie auf verschiedensten Ebenen inakzeptabel gewesen, doch das war weder ein normaler Tag noch ihre normale Stimmung. Und sie hatte das seltsame Gefühl, dass er sie mit seiner geistigen Blockade schützen wollte. Er wollte sie vor ein paar Tatsachen schützen, von denen er glaubte, dass sie sie bis ins Innerste spalten würden.
    »Ja, gut.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und fühlte sich unbehaglich. »Öffne ihn.«
    Die Knie des Bruders knackten, als er sich vor dem Schrankkoffer hinkniete und einen Messingschlüssel aus seiner Gesäßtasche zog. Da war ein Klicken, und er öffnete die Riegel oben und unten, dann trat er hinter das Ding.

    Doch er öffnete es nicht voll. Stattdessen fuhren seine Finger ehrfürchtig über den Koffer, und sein emotionales Raster brach fast zusammen durch die Schmerzen, die er verspürte.
    Wegen der Sorge um seine geistige Gesundheit und wegen des Leidens, das er gerade durchlebte, hob sie die Hand, um ihn aufzuhalten. »Warte! Bist du dir sicher, dass du das …«
    Er öffnete den Koffer, indem er die Klappen weit zur Seite schob …
    Massen von rotem Satin … tief blutrotes Satin ergossen sich aus dem Schrankkoffer auf den Teppich.
    Es war ein angemessenes Gewand für eine Vereinigungszeremonie. Etwas, das unter den Frauen der Familie weitervererbt wurde. Die Sorte Kleid, die einem den Atem stocken ließ, auch wenn man kein Zuckerpüppchen war.
    Xhex’ Augen schossen hoch zum Bruder. Er schaute nicht auf das, was er ihr gebracht hatte. Sein Blick war auf die gegenüberliegende Wand gerichtet. Sein Ausdruck war duldsam, als ob das, was er tat, ihn umbringen würde.
    »Weshalb bringst du mir das?«, flüsterte sie, als sie erkannte, was es war. Sie wusste wenig über den Bruder, doch ihr war bewusst, wie seine Shellan ums Leben gekommen war. Und das musste Wellesandras Gewand sein. »Es ist eine Tortur für dich.«
    »Weil eine Vampirin ein ordentliches Kleid haben sollte, um die Reihen … abzuschreiten.« Er musste sich wieder räuspern. »Dieses Kleid wurde zuletzt von Johns Schwester getragen, als sie mit dem König verbunden wurde.«
    Xhex kniff die Augen zusammen. »Es ist also von John?«
    »Ja«, meinte er heiser.
    »Du lügst. Ich möchte dich nicht respektlos behandeln,
doch du sagst nicht die Wahrheit.« Sie blickte hinunter auf all den roten Satin. »Es ist unglaublich schön. Doch ich verstehe einfach nicht, weshalb du heute Nacht hier auftauchst und mir anbietest, es zu tragen – denn deine Gefühle sind sehr persönlich, und du kannst es dir nicht einmal ansehen.«
    »Wie ich schon sagte, sind die Gründe meine Privatsache. Doch es wäre … eine willkommene Geste, wenn du in ihm verbunden würdest.«
    »Warum ist das so wichtig für dich?«
    Die Stimme einer Frau unterbrach die beiden. »Weil er ganz am Anfang da war.«
    Xhex fuhr herum. Im Türrahmen stand eine Gestalt mit schwarzer Kapuze, und ihr erster Gedanke war, dass es sich um die Jungfrau der Schrift handelte … doch da war kein Lichtschein um ihre Robe.
    Ihr zweiter Gedanke galt dem emotionalen Raster der Vampirin … es war wie eine Blaupause ihres eigenen.
    Beinahe identisch.
    Die Gestalt hinkte auf Xhex zu, stolperte rückwärts und fiel über etwas. Sie versuchte sich am Bett abzufangen, landete aber am Boden.
    Ihre Raster waren absolut gleich – nicht in Bezug auf die Gefühle, doch der Aufbau selbst. Identisch … wie das Raster von Mutter und Tochter.
    Die Vampirin hob die Hände und zog langsam die Kapuze fort, die ihr Gesicht verdeckte.
    »Um Himmels willen!«
    Der Ausruf kam von Tohrment, und seine Worte ließen die metallgrauen Augen der Vampirin zu ihm blicken. Und sie verbeugte sich mit großer Achtung. »Tohrment … Sohn des Hharm. Einer meiner Retter.«
    Xhex bekam am Rande mit, dass sich der Bruder auf
dem Schrankkoffer abstützte, als ob seine Knie ihn im Stich ließen. Doch was sie wirklich beschäftigte, waren die Gesichtszüge, die enthüllt worden waren. Sie waren den ihren so ähnlich … runder, richtig … zarter, ja … doch die Knochen, sie waren dieselben.
    »Mutter … «, hauchte Xhex.
    Der Blick der
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