Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
stehen und hob den Kopf. Seine Augen blitzten wir Zitrine, funkelnd, faszinierend.
    Und dann verblasste das Leuchten darin.
    Cormia war diejenige, die sich abwandte, weil sie es allmählich satthatte, immer stehengelassen zu werden. Im Umdrehen entdeckte sie Zsadist, der eben aus dem Flur mit den Statuen kam. Seine Augen waren schwarz, als er sie ansah, und sie musste nicht fragen, wie es Bella ging; angesichts seiner düsteren Miene waren Worte unnötig.
    »Ich wollte mich zu ihr setzen«, sagte sie zu dem Bruder. »Sie hat nach mir gefragt.«
    »Ich weiß. Und es freut mich. Danke.«
    In der kurzen Stille betrachtete sie die Dolche, die er
überkreuz auf die Brust geschnallt trug. Und er hatte natürlich noch weitere Waffen bei sich, dachte sie, obwohl sie sie nicht sehen konnte.
    Der Primal hatte keine Waffen bei sich gehabt. Keine Dolche, keine verräterischen Beulen unter den Kleidern.
    Sie fragte sich, wohin er wohl ging, der Primal. Nicht auf die Andere Seite, da er nicht entsprechend gekleidet war. Aber wohin dann? Und wozu?
    »Wartet er unten auf mich?«, fragte Zsadist.
    »Der Primal?« Auf das Nicken des Bruders hin erwiderte sie: »Äh … ja. Ja, er wartet.«
    Seltsam, diejenige zu sein, die wusste, wo er war … und die man danach fragte.
    Sie dachte wieder an seine fehlenden Waffen.
    »Passt gut auf ihn auf«, forderte sie Zsadist ohne höfliche Zurückhaltung auf. »Bitte.«
    Zsadists Miene verhärtete sich, dann neigte er einmal den Kopf. »Ja, das werde ich.«
    Als Cormia sich verbeugte und sich schon dem Flur mit den Statuen zuwandte, hörte sie Zsadists leise Stimme hinter sich und blieb wie angewurzelt stehen. »Das Kleine bewegt sich kaum. Nicht seitdem, was auch immer gestern Nacht passiert ist.«
    Cormia blickte über die Schulter und wünschte, sie könnte mehr tun. »Ich werde den Raum rituell reinigen. Das tun wir auf der Anderen Seite, wenn … ich werde ihn reinigen.«
    »Sag ihr nicht, dass du es weißt.«
    »Das werde ich nicht.« Cormia hätte dem Mann am liebsten die Hand entgegengestreckt. Doch sie ergänzte nur:
    »Ich werde mich gut um sie kümmern. Geht und erledigt, was immer Ihr mit ihm zu schaffen habt.«
    Der Bruder neigte den Kopf und lief die Treppe hinunter.

     
    Unten in der Eingangshalle rieb Phury sich die Brust, dann reckte er sich, versuchte, das Ziehen in der Herzgegend loszuwerden. Es war überraschend schwierig, Cormia dabei zuzusehen, wie sie sich abwandte.
    Merkwürdig schmerzhaft, um genau zu sein.
    Er dachte an die Auserwählte, die er im Morgengrauen getroffen hatte. Der Unterschied zwischen ihr und Cormia war unübersehbar. Selena war begierig darauf, die Erste Partnerin zu werden, ihre Augen hatten aufgeleuchtet, als sie ihn von Kopf bis Fuß begutachtet hatte wie einen Zuchtbullen. Er hatte all seine Beherrschung aufbieten müssen, um überhaupt mit ihr in einem Raum zu bleiben.
    Sie war keine schlechte Frau und auch mehr als schön genug, aber ihr Gebaren … Mannomann, als wollte sie ihm auf der Stelle auf den Schoß kriechen und zur Sache kommen. Besonders, als sie ihm versichert hatte, dass sie mehr als bereit war, ihm und ihrer Tradition zu dienen … und dass »jede Faser ihres Körpers es wünschte.«
    Wobei mit »es« eindeutig sein Geschlecht gemeint war.
    Und gegen Ende dieser Nacht würde bereits die nächste Anwärterin warten.
    Herrgott im Himmel.
    Zsadist tauchte am Kopf der Treppe auf und rannte herunter, seine Windjacke in der Hand. »Gehen wir.«
    Den zusammengezogenen Brauen seines Zwillingsbruders nach zu urteilen, ging es Bella nicht gut.
    »Ist Bella –«
    »Darüber will ich nicht mit dir sprechen.« Energisch marschierte Z durch die Halle und an ihm vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. »Wir beide haben was zu erledigen.«
    Phury runzelte die Stirn und folgte ihm, ihre Stiefel hallten so synchron im Foyer, als liefe nur einer, nicht zwei. Trotz
Phurys Prothese hatten er und Z immer dieselbe Schrittlänge gehabt, dieselbe Art, von der Ferse bis zu den Zehen abzurollen, dasselbe Schwingen der Arme.
    Zwillinge.
    Doch die Ähnlichkeiten beschränkten sich strikt auf die Biologie; im Leben hatten sie völlig unterschiedliche Richtungen eingeschlagen.
    Die beide totale Sackgassen gewesen waren.
    Urplötzlich verschob sich die Logik in Phurys Kopf, und er sah die Dinge in einem anderen Licht.
    Verdammt, die ganze Zeit hatte er sich wegen Zs Schicksal selbst gemartert … hatte im kalten, alles beherrschenden Schatten ihrer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher