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Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg
Autoren: J.R. Ward
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nicht.«
    »Wenn du es nicht mit deiner Frau tun willst und dich nicht beim Kämpfen austoben kannst, was bleibt dir übrig? «
    »So sollte es nicht sein.« Er schüttelte den Kopf, versuchte, Schultern und Nacken zu lockern. »So funktioniert das nicht. Ich hab mich verändert. Es dürfte nicht mehr so weit kommen –«
    »Dürfte, könnte, hätte. Du bist in einem desolaten Zustand, mein Bruder. Und du weißt, was du zu tun hast, um dich daraus zu befreien, hab ich Recht?«
     
    Als Mary die Tür hörte, wurde sie wach. Sie fühlte sich schlapp und desorientiert. Verdammt, sie hatte wieder Fieber.
    »Rhage?«, murmelte sie.
    »Ja, ich bin es.«

    Seine Stimme klang grauenhaft, fand sie. Und er hatte die Tür offen gelassen, das hieß wohl, er würde nicht lange bleiben. Vielleicht war er noch böse wegen des letzten Telefonats.
    Vom Schrank her hörte sie ein metallisches Schaben und dann das Rascheln von Stoff, als zöge er ein frisches Hemd an. Als er wieder herauskam, ging er direkt zurück in den Flur. Die Schöße seines Trenchcoats wehten hinter ihm her. Die Vorstellung, dass er einfach gehen würde, ohne sich zu verabschieden, war irgendwie erschütternd.
    Mit der Hand am Türgriff blieb er stehen. Das Licht von draußen fiel auf sein blondes Haar und die breiten Schultern. Sein Profil zeichnete sich dunkel vor dem hellen Hintergrund ab.
    »Wo gehst du hin?«, fragte sie und setzte sich auf.
    Ein langes Schweigen folgte. »Weg.«
    Warum wirkte er so kleinlaut?, fragte sie sich. Sie brauchte keinen Babysitter. Wenn er etwas zu erledigen hatte …
    Ach … klar. Frauen. Er ging auf Frauenfang.
    Ihre Brust verwandelte sich in ein kaltes, dunkles Loch. Besonders, als ihr Blick auf die Blumen fiel, die er ihr geschenkt hatte. Gott, allein bei dem Gedanken, dass er eine andere so berührte wie sie, musste sie fast würgen.
    »Mary … es tut mir leid.«
    Sie räusperte sich. »Nicht nötig. Zwischen uns läuft ja nichts, es besteht also kein Grund für dich, deine Gewohnheiten zu ändern.«
    »Das ist keine Gewohnheit.«
    »Ach, stimmt ja. Sorry. Deine Sucht.«
    Wieder langes Schweigen. »Mary, ich … wenn es einen anderen Weg gäbe –«
    »Was zu tun?« Sie wischte mit der Hand durch die Luft. »Vergiss es, du brauchst mir keine Antwort zu geben.«

    »Mary –«
    »Lass es gut sein, Rhage. Es geht mich nichts an. Geh einfach.«
    »Mein Handy ist die ganze Zeit an, falls du –«
    »Klar. Als ob ich anrufen würde.«
    Er blickte sie einen Moment an. Und dann verschwand sein schwarzer Schatten durch die Tür.

4
    John Matthew ging vom Moe’s nach Hause. Es war halb vier Uhr morgens, und er folgte der Polizeistreife. Ihm graute vor den Stunden bis zum Morgengrauen. Tatenlos in seiner Wohnung zu sitzen, würde sich anfühlen wie in einen Käfig gesperrt zu sein, doch es war bereits viel zu spät, um noch auf der Straße unterwegs zu sein. Dennoch … er war so ruhelos und aufgewühlt. Und dass er mit niemandem darüber sprechen konnte, machte es noch schlimmer.
    Er brauchte dringend einen guten Rat. Seit Tohrment gegangen war, herrschte ein totales Durcheinander in seinem Kopf, er überlegte hin und her, ob er das Richtige getan hatte. Immer wieder redete er sich ein, dass es so war, doch er konnte nicht aufhören zu grübeln.
    Er wünschte, er könnte Mary finden. Vergangene Nacht war er zu ihrem Haus gegangen, doch es war dunkel und verlassen gewesen. Und zur Hotline war sie auch nicht gekommen. Sie war wie vom Erdboden verschluckt, und die Sorge um sie machte ihn noch nervöser.

    Als er sich seinem Haus näherte, sah er einen Pick-up davor parken. Die Ladefläche war voller Kisten, als ob jemand vorhatte einzuziehen.
    Seltsame Uhrzeit für einen Umzug, dachte er und betrachtete den Wagen.
    Niemand stand beim Wagen und bewachte die Ladefläche. Hoffentlich kam der Besitzer bald zurück. Sonst würden seine Sachen Beine bekommen.
    John ging ins Haus und die Treppe hoch, ohne den Zigarettenkippen, leeren Bierdosen und zerknautschten Chipstüten Beachtung zu schenken. Als er im zweiten Stock ankam, blinzelte er. Da lag eine Lache im Korridor. Tiefrot …
    Blut.
    Rückwärts schlich er zurück zur Treppe, den Blick starr auf seine Wohnungstür gerichtet. Da war ein roter Fleck in der Mitte, als hätte jemand einen Kopf … Doch dann sah er die zerbrochene grüne Flasche. Rotwein. Es war nur Rotwein. Das Säuferpärchen von nebenan hatte sich mal wieder im Flur geprügelt.
    Seine Schultern sackten
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