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Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Black Dagger 04 - Bruderkrieg

Titel: Black Dagger 04 - Bruderkrieg
Autoren: J.R. Ward
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herab.
    »Tschuldigung«, hörte er jemanden über sich murmeln.
    Er machte einen Schritt zur Seite und sah auf.
    John erstarrte.
    Der große Mann hinter ihm trug eine schwarze Armeehose und eine Lederjacke. Sein Haar und die Haut waren leuchtend weiß, und seine blassen Augen hatten einen unheimlichen Glanz.
    Böse. Untot. Feind.
    Das hier war sein Feind, das spürte er instinktiv.
    »Ganz schöne Sauerei hier auf dem Boden«, sagte der Kerl. Dann verengte er die Augen und blickte John durchdringend an. »Ist was?«

    Heftig schüttelte John den Kopf und ließ den Blick sinken. Sein erster Impuls war, in seine Wohnung zu rennen, doch er wollte nicht, dass der Mann wusste, wo er wohnte.
    Ein tiefes Kichern ertönte. »Du wirkst ein bisschen blass, Kleiner.«
    John raste los, stürmte die Treppe hinunter und hinaus auf die Straße. An der Ecke bog er links ein und lief weiter. Er rannte und rannte, bis er nicht mehr konnte. Dann quetschte er sich in den Spalt zwischen einem Ziegelbau und einem Müllcontainer und rang nach Atem.
    In seinen Träumen kämpfte er gegen weiße Männer. Weiße Männer in schwarzer Kleidung, deren Augen seelenlos waren.
    Meine Feinde.
    Er zitterte so sehr, dass er kaum die Hand in die Tasche stecken konnte. Er fand eine Münze und umklammerte sie so fest, dass sie sich in seine Handfläche eingrub. Als er wieder Luft bekam, steckte er den Kopf heraus und blickte die Straße auf und ab. Niemand zu sehen, kein Geräusch schwerer Schritte auf dem Asphalt.
    Sein Feind hatte ihn nicht erkannt.
    John verließ sein Versteck und ging mit raschen Schritten zur Ecke.
    Die verbeulte Telefonzelle war mit Graffiti besprüht, aber er wusste, dass sie funktionierte. Von hier aus hatte er oft Mary angerufen. Er steckte die Münze in den Schlitz und tippte die Nummer ein, die Tohrment ihm gegeben hatte.
    Schon nach dem ersten Klingeln ging der Anrufbeantworter an und wiederholte mit blecherner Stimme die gewählte Nummer.
    John wartete auf den Signalton. Und pfiff.

5
    Kurz vor Morgengrauen hörte Mary männliche Stimmen im Flur. Als die Tür aufging, pochte ihr Herz wie wild. Rhage füllte den Türrahmen aus, und ein anderer Mann sprach mit ihm.
    »Mann, das war vielleicht ein Kampf vor der Bar. Du warst wie ein Dämon da draußen.«
    »Ich weiß«, murmelte Rhage.
    »Du bist einfach unglaublich, Hollywood, und nicht nur im Faustkampf. Diese Frau, die du –«
    »Bis dann, Phury.«
    Die Tür wurde zugezogen, und das Licht im Kleiderschrank ging an. Dem Klicken und Rascheln nach legte er die Waffen ab. Als er herauskam, stieß er schaudernd die Luft aus.
    Mary tat, als schliefe sie, seine Schritte verharrten kurz am Fuß des Bettes und gingen dann in Richtung Badezimmer. Als sie die Dusche hörte, stellte sie sich vor, was er da alles von seinem Körper wusch: Schweiß. Kampf. Sex.

    Vor allem den Sex.
    Sie legte die Hände vor ihr Gesicht. Heute würde sie nach Hause gehen. Sie würde ihre Sachen packen und verschwinden. Er konnte sie nicht zwingen zu bleiben; er war nicht für sie verantwortlich, nur weil er behauptete, es zu sein.
    Das Wasserrauschen hörte auf.
    Die entstandene Stille saugte alles Leben aus dem Raum, und Mary bekam keine Luft mehr. Sie keuchte, rang nach Atem … dann warf sie die Decke von sich und rannte zur Tür. Ihre Hände fanden den Griff und kämpften mit dem Schloss, zerrten und zogen, bis ihre Haare wild hin und her schwangen.
    »Mary«, sagte Rhage direkt hinter ihr.
    Sie schrak zusammen und riss noch heftiger an der Tür.
    »Lass mich raus. Ich muss hier raus … Ich kann nicht mit dir in diesem Zimmer sein. Ich kann nicht hier bleiben … mit dir.« Sie spürte, wie sich seine Hände auf ihre Schultern legten. »Fass mich nicht an.«
    Ziellos taumelte sie durch den Raum, bis sie in der entgegengesetzten Ecke landete. Sie konnte nirgendwo hin, es gab keinen Weg nach draußen. Er stand vor der Tür, und sie hatte das Gefühl, dass er sie verschlossen hielt.
    Sie saß in der Falle. Mit verschränkten Armen drückte sie sich an die Wand, um aufrecht stehen zu bleiben. Sie wusste nicht, was sie tun würde, wenn er sie noch einmal berührte.
    Rhage versuchte es nicht einmal.
    Er setzte sich auf das Bett, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, das Haar feucht. Langsam strich er sich mit einer Hand über Gesicht und Kiefer. Er sah grauenhaft aus, doch sein Körper war immer noch das Schönste, was sie je gesehen hatte. Sie stellte sich andere Frauen vor, die
sich mit den Händen an
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