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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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hab Angst, dass ich brechen muss, und dann ersticke ich. Bitte !«
    Er schaute ihr aufmerksam ins Gesicht und schien wieder abzuschätzen, ob sie es ehrlich meinte. Sam hielt den Blick gesenkt, damit er den Hass nicht sah, der in ihren Augen loderte. Schließlich murmelte er: »Na gut. Aber lass dich warnen: Ich habe heute absichtlich ein paar Termine so gelegt, dass sich niemand in diesem Gebäudeflügel aufhält. Außerdem werde ich dafür sorgen, dass das Wachhäuschen leer steht, wenn wir beide gleich im Wagen unseres lieben Polizisten hier hinausfahren. Ich beherrsche die gesamte Anlage. Jeden Wärter, jeden Winkel von jeder Überwachungskamera. Ich habe sichergestellt, dass wir ganz unter uns sind. Die Luft zum Schreien kannst du dir also sparen .«
    Sam nickte und ließ sich rasch durch den Kopf gehen, was sie da gerade für Informationen bekommen hatte. Er wollte mit ihr von hier fortfahren und sie irgendwohin bringen. Danach konnte er sich alles Mögliche zu seiner Erklärung einfallen lassen. Er würde dafür sorgen, dass eine der Kameras auf den Wachtürmen aufzeichnete, wie der Wagen wegfuhr – ohne dass erkennbar wäre, wer am Steuer saß. Dann konnte Andrew einfach behaupten, dass er nicht wisse, was mit ihr und Myers passiert sei, nachdem sie das Gelände verlassen hatten.
    Währenddessen würde er sie irgendwo versteckt halten. Würde wer weiß was mit ihr anstellen. Bis er die Lust daran verlor.
    Reiß dich zusammen!
    Noch war nicht aller Tage Abend. Alec und die anderen würden womöglich in diesem Augenblick Andrews Namen in den Aufzeichnungen der Tagung finden. Sam bewahrte Ruhe. Sie zwang sich zu tiefen, gleichmäßigen Atemzügen, während sie beobachtete, wie Andrew Myers’ Leiche in die wasserdichte Plane wickelte, das Bündel zusammenschnürte und durch die Tür hinauszerrte. Ein oder zwei Minuten blieben ihr nun. Fieberhaft dachte sie nach – irgendwie musste sie sich einen Vorteil verschaffen. Plötzlich fiel ihr Blick auf etwas Glänzendes unter dem Tisch. Sie reckte den Hals, spähte in die Dunkelheit und stellte fest, dass dort ein Kugelschreiber lag. Kein billiger Wegwerfkuli aus Plastik, sondern ein hochwertiger Metallstift, spitz und stabil.
    Sam beugte sich vor und streckte die Arme aus – aber es fehlten ein paar Zentimeter. »Verdammt! « , stieß sie aus und spürte, wie Tränen der Enttäuschung ihr in die Augen stiegen.
    Dann setzte sie sich auf, lehnte sich mit dem Oberkörper so weit wie möglich nach hinten, weg vom Tisch, bis ihre Schultern und Handgelenke vor Anstrengung schmerzten. Sie schob die Beine auseinander und konnte eines unter sich vorziehen. Nach ein paar vergeblichen Versuchen gelang es ihr, den Kugelschreiber mit dem Fuß ein kleines Stück zu sich heranzuschieben – bis sie mit einer gefesselten Hand danach greifen konnte.
    Eine Tür knallte. Er kam wieder zurück.
    Himmel, war sie denn wahnsinnig? Dachte sie wirklich, sie könnte einen grausamen Mörder mit einem lächerlichen Kuli aufhalten?
    Besser als gar nichts.
    Sie ließ den Stift in den Ärmel ihres Pullovers gleiten und hoffte, dass er im Gummizug des Bündchens stecken blieb. Und dass sie die Gelegenheit bekäme, Gebrauch davon zu machen.
    Dann streckte Andrew den Kopf durch die Bürotür herein und rief fröhlich: »Bin wieder da !«
    Statt zu ihr zu kommen, räumte er den Empfangsbereich auf und rückte die Möbel zurück an ihren Platz. Er zog die Plastikplanen ab und inspizierte aufmerksam die Wände und Sockelleisten. Hier und da versprühte er ein wenig Industriereiniger aus einer Flasche und wischte nach.
    Myers’ Blut.
    Sam musste würgen, und diesmal war es nicht gespielt.
    Als er schließlich zufrieden war mit seiner Arbeit, kam er zurück ins Büro. Er warf ihr die Schlüssel hin und befahl: »Öffne den einen Metallring, steh auf und schließ ihn wieder zu! Wir müssen los. Und keine Sperenzchen – jetzt habe ich ja gerade beschlossen, dich noch ein Weilchen am Leben zu lassen .«
    Ein Weilchen. Eine Stunde? Einen Tag? Eine Woche?
    Gerade lange genug, um sie zu vergewaltigen?
    Sam schluckte mühsam und gehorchte, passte aber auf, dass sie den Ärmel die ganze Zeit dicht ans Handgelenk drückte. Nur wenige Minuten später saßen sie in Myers’ Zivilfahrzeug, Andrew hinterm Steuer, eine behandschuhte Hand am Lenkrad. Mit der anderen hielt er die Pistole auf Sam gerichtet. »Auf geht’s. Ich weiß schon genau, wo ich dich hinbringen werde, bis ich beschlossen habe, ob ich dich
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