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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty
Autoren: Anna Sewell
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einmal versuchen. Es ist schon schlimm, nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein."
    Jerry bestärkte ihn, indem er ihm klar machte, welch großes Vorbild er dann für die Kollegen am Droschkenstand wäre. Es war ja nicht nur ein Problem Governors. 
    Erst glaubten wir, dass Captain wieder ganz gesund würde. Doch es war nur Jerrys gute Pflege und Captains kräftige Natur, die das verletzte Pferd so lange einsatzbereit gehalten hatte. Jerry lehnte einen Vorschlag des Tierarztes ab, den alten Captain noch für wenige Pfund zu verscherbeln. Er würde es nie übers Herz bringen, einen treuen Diener derart abzuschieben. Er sprach davon, den alten Captain mit einer Kugel von seinem Leiden zu erlösen. 
    Als ich am nächsten Tag von der Schmiede heimkehrte, war Captain nicht mehr da. Er fehlte mir ebenso wie der gesamten Familie. Nun war es an Jerry, nach einem neuen Pferd zu sehen.
    Jerry hatte von einem jungen, temperamentvollen Pferd erfahren, das neulich durchgegangen war. An dem Pferd sei angeblich nichts falsch - es hatte zuvor zu wenig Auslauf und war zu diesem Anlass zu eng aufgezäumt worden. Vermutlich war es nur deshalb ausgeflippt. 
    Jerry wollte sich Hotspur - so hieß Captains Nachfolger - ansehen. Er brachte ihn mit in unseren Stall. Er war ungefähr gleich groß wie Captain, hatte keine Zeichnung sondern ein durchgehend schönes braunes Fell. Ich begrüßte meinen fünf Jahre alten neuen Mitbewohner freundlich. Aber wir sprachen nichts.
    Die erste Nacht verbrachte er eher unruhig. Er stampfte und zog am Halfter. Somit konnte ich auch nicht schlafen. Als Hotspur am nächsten Tag nach fünf Stunden Arbeit mit der Droschke zurückkam, war er vernünftig und ruhig. Jerry war - wie zu erwarten - gut zu ihm und streichelte ihn. Bald waren sie die besten Freunde. Jerry war glücklich, ein so gutes, kräftiges Pferd bekommen zu haben.
    Hotspot dagegen schämte sich, als Droschkenpferd zu arbeiten. Doch schon nach einer Woche gab er mir zu verstehen, dass er sein freies Maul und die leichte Hand am Zügel sehr genoss. So befand er die neue Arbeit weniger entwürdigend als die quälende Arbeit seiner früheren Stellung. 

Jerrys Neujahr
    Während die anderen Menschen Weihnachten und Neujahr feierten, ist diese Zeit für Droschkenkutscher und ihre Pferde sehr arbeitsreich. In diesen Tagen wird viel Geld verdient, weil alle Menschen auf Bälle und Gesellschaften und in die Kirche gefahren werden wollten. Oft mussten die Kutscher stundenlang auf ihrem Bock warten, egal wie kalt es war. Wahrscheinlich verschwendete nie eine der Damen auch nur einen Gedanken an den Kutscher.
    Weil ich abgehärteter war, blieben mir immer die Nachtfahrten. Hotspur war auch noch nicht an das lange Warten gewöhnt. Wir hatten viele Aufträge und Jerry, der schon öfter mal ein wenig Husten hatte, bekam diesmal ziemlich heftigen Husten. Polly begann bald, sich Sorgen zu machen.
    Am Neujahrsabend mussten wir zwei Herren um neun Uhr zum Kartenspielen fahren. Sie beteuerten, dass es nicht länger als elf Uhr gehen würde. Höchstens einige Minuten Wartezeit sollte Jerry einkalkulieren. Es war eine eisige Nacht, in der Wind und Schneefall einsetzten. Jerry versuchte, sich durch Bewegung warmzuhalten - was seinen Husten aber derart verschlimmerte, dass er sich in das Wageninnere setzte. So ging das ewig lange. Natürlich kamen die Herren nicht um elf … es wurde Viertel nach eins, bis sie endlich einstiegen.
    Ohne ein Wort des Dankes stiegen sie ein und ließen sich von Jerry fahren. Ich hatte ganz steife Beine und musste aufpassen, dass ich nicht stolperte. Als die Herren am Ziel waren, hatten sie keinen Gedanken an unsere Mühe verschwendet. Im Gegenteil, sie regten sich noch über den Preis auf. Doch Jerry, der nie zu viel berechnete, ließ sich nicht herunterhandeln. Es waren hart verdiente Münzen für zweieinviertel Stunden Wartezeit in Eiseskälte.
    Zuhause bekam Jerry kaum noch einen Ton heraus und sein Husten war beinahe unerträglich. Polly bekam es mit der Angst zu tun und unterstützte ihn, indem sie mich fütterte und abrieb. Am nächsten Morgen dauerte es dann ziemlich lange, bis endlich jemand zu uns kam. Aber es war nicht Jerry sondern Harry. 
    Er machte den Stall, als wäre es Sonntag und am eigentümlichsten war, dass er nicht pfiff oder sang. Als er am Mittag wiederkam, war Dolly dabei. Sie weinte und ihrem gemeinsamen Gespräch konnte ich entnehmen, dass Jerry schwer krank war. Sie hofften, dass er diese schwere
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